2024-05-08T14:46:11.570Z

FuPa Portrait
– Foto: Hans Krämer

Der Duracell-Hase von der linken Seite

Oberliga: Nach zuletzt sieben Niederlagen in Folge unternimmt der FSV Salmrohr am heutigen Freitagabend den nächsten Anlauf, die Minusserie zu durchbrechen. Seinen Teil zu einem Erfolgserlebnis in Engers beitragen will auch ein 19-Jähriger aus der Ukraine, der mit viel Eifer große Ziele verfolgt.

Vor gut einem Jahr wagte Anton Moroz den Wechsel aus seiner ukrainischen Heimat nach Deutschland – auf Vermittlung des früheren Mehringer Akteurs Illija Slupsky, mit dem er einst beim Club Rubicon Kiew zusammengespielt hat. „Mein Traum ist es, in die Bundesliga zu kommen“, stellt der Mann für die linke Außenbahn klar.


Allerdings kann er die Chancen realistisch einschätzen – und ist froh, nach seiner Wechselsperre Ende 2019 und nur zwei Einsätzen für den FSV in der Rheinlandliga-Abbruchsaison nach dem Aufstieg Fuß gefasst zu haben. Bedingt durch die Verletzung von Gianluca Bohr (siehe Extra) kam Moroz zuletzt meist in der Viererkette zum Einsatz. Da Trainer Lars Schäfer nun wieder mit Bohr rechnet, dürfte Moroz in der heutigen Partie beim FV Engers 07 (Anstoß: 19.30 Uhr) dann dort starten, wo er sich zu Hause fühlt – im linken Mittelfeld. „In der Abwehr zu spielen, war schon ungewöhnlich für mich“, gibt der 19-Jährige (in sieben der bisherigen acht Partien dabei) zu.

Trainer Schäfer stellt seinem Schützling ein gutes Zeugnis aus: „Anton ist immer fleißig, spielt mit ganzem Herzen. Er ist unermüdlich unterwegs – so bisschen wie früher in der Werbung der berühmte Duracell-Hase.“ Mitunter fehle es Moroz noch an Ruhe, gerade in hektischen Situationen. „Doch das ist sicher auch seiner Jugend geschuldet“, meint der Salmrohrer Coach.

Gemeinsam sind sich die beiden einig, dass der FSV nach dem jüngsten Auftritt daheim gegen den 1. FC Kaiserslautern II (1:3) auf dem richtigen Weg sei. „Nach Ballverlusten schnell wieder in die Ordnung zu kommen, hat da in der ersten Hälfte auf jeden Fall gut funktioniert“, sagt Schäfer. „Wir müssen einfach da weitermachen, wo wir zur Pause gegen Lautern II aufgehört haben“, betont Moroz.

Auf was es in der Oberliga aber auch und vor allem ankommt, hat Schäfer nach den ersten Wochen in Liga fünf längst ausgemacht: „Wir müssen in den entscheidenden Momenten da sein und unsere Chancen konsequenter ausnutzen.“ So, wie zuletzt gegen den FCK II. Hier bot sich Spieler-Co-Trainer Giancarlo Pinna wenige Minuten nach seinem Freistoßtreffer die große Möglichkeit auf 2:0 zu erhöhen. „Dann“, glaubt Schäfer, „ist auch Kaiserslautern beeindruckt und kann das Spiel nicht mehr so leicht drehen“. Die gute Grundstimmung im Team ist für Moroz wichtig („Nach meinem Umzug aus der Ukraine haben sie mir beim FSV die Eingewöhnung sehr leicht gemacht. Der Verein ist wie eine große Familie.“), um aus dem Tabellenkeller herauszukommen.

Damit es fußballerisch vorangeht, fährt er einen hohen Aufwand: Zu Training und Spiel reist er aus dem 75 Kilometer entfernten Nohfelden im nördlichen Saarland an. Dort arbeitet er in der Housekeeping-Abteilung eines Hotels. Seine Familie mitsamt Freundin Jana hat er zuletzt im Winter gesehen. Noch verständigt sich Moroz, der aufgrund der Herkunft seines Vaters auch über einen rumänischen Pass verfügt, mit seinen Salmrohrer Teamkollegen zumeist auf Englisch. Online über einen Lehrer in der Ukraine und im Selbststudium lernt er aber eifrig Deutsch. Ein Wort steht bei ihm besonders hoch im Kurs: „Klassenerhalt“. Um dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, käme etwas Zählbares in Engers gerade recht. Hoffnung macht der letzte Salmrohrer Auftritt auf der Sportanlage am Wasserturm: Am 9. März 2018 siegte der FSV als Außenseiter mit 1:0 im Neuwieder Stadtteil.

Extra: Kapitän Michael Dingels fehlt in Engers

Ausgerechnet im Duell beim Spitzenteam in Engers fällt Michael Dingels aus: Im Heimspiel gegen Kaiserslautern II zog sich der Kapitän einen Bluterguss in der Wade zu. Lucas Lautwein muss mit einer Leistenzerrung passen. Ein Fragezeichen steht noch hinter Gustav Schulz (Oberschenkelbeschwerden). Gianluca Bohr wird aus dem Verletztenlager zurückerwartet. Ins Tor rückt nach abgesessener Sperre wieder Sebastian Grub. „Er ist unsere Nummer eins, aber Dominik Thömmes hat das zuletzt sehr gut gemacht“, sagt Lars Schäfer. Wegen der angespannten Corona-Lage in Neuwied, der Geburtsstadt des FSV-Coachs, der einst auch mit Engers-Coach Sascha Watzlawik für den FV spielte, findet die Partie ohne Zuschauer statt. Schäfer erwartet eine „Atmosphäre wie im Training“, versucht aber, aus den Umständen kein besonderes Thema zu machen. (AA)

Aufrufe: 023.10.2020, 11:09 Uhr
Andreas ArensAutor