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Als der FSV die Oberliga rockte

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Mitte der achtziger bis Mitte der neunziger Jahre zählte der FSV Saarwellingen zu den besten saarländischen Fußball-Teams. Die Kicker vom Weidenbruch waren zu dieser Zeit in der damals noch drittklassigen Oberliga Südwest beheimatet.

Am vergangenen Wochenende startete die Bundesliga in die Rückrunde. Mit dabei natürlich der FSV Mainz 05. Der FSV Saarwellingen bereitet sich momentan im Schnee auf die Restrunde in der Landesliga West vor. Was haben die FSV-Mannschaften gemeinsam? Es ist noch gar nicht so lange her, dass beide Vereine gegeneinander um Punkte kämpften. In der Spielzeit 1978/79 und von 1985 bis 1995 kickte der FSV in der damals noch drittklassigen Oberliga Südwest. Dort kam es unter anderem auch zu Duellen gegen den heutigen Bundesligisten aus Mainz. Letztmals standen sich beide Clubs in Pflichtspielen in der Spielzeit 89/90 gegenüber. Mainz holte in dieser Saison den Meistertitel und stieg in der Aufstiegsrunde in die Zweite Bundesliga auf.

„Damals haben wir auch noch gegen andere große Mannschaften wie beispielsweise Eintracht Trier oder Borussia Neunkirchen gespielt“, erinnert sich Saarwellingens Vorsitzender Frank Simons gerne an die ruhmreichen Jahre seines Clubs zurück. „Gegen Neunkirchen waren einmal fast 3.000 Zuschauer bei uns im Weidenbruch. Solche Besucherzahlen sind für uns heute undenkbar“, so Simons.

Als der FSV im Sommer 1978 erstmals in der Oberliga antrat, war Simons noch nicht beim FSV aktiv. Damals musste der FSV auch nach nur einer Saison wieder runter. Der vorletzte Tabellenplatz reichte nicht zum Ligaverbleib. Meister wurde in dieser Oberliga-Saison übrigens Röchling Völklingen. Im Jahr 1985 stieg Saarwellingen dann zum zweiten Mal in die Oberliga auf – und dieses Mal konnten sich die Schwarz-Weißen dort zehn Jahre halten. „Wir haben damals um gute einheimische Spieler wie Ralf Klau, Dietmar und Michael Conrad sowie Mathias Malter eine starke Mannschaft aufgebaut“, erinnert sich Simons. Er selbst war in der Oberliga zunächst als Betreuer, dann als Spielausschuss-Mitglied hautnah dabei.

Ihre erfolgreichste Oberliga-Saison hatten die Kicker vom Weidenbruch im Spieljahr 1990/91. Mit 38:20 Punkten landete der FSV damals als zweitbester Saarverein hinter Meister Borussia Neunkirchen auf Rang sechs. In den Folgejahren befand sich Saarwellingen stets im gesicherten Mittelfeld der Tabelle. Im Jahr 1994 gab es dann ein Spiel, dessen Ausgang wohl ein Knackpunkt für die weitere Entwicklung des FSV war. Der finanziell nicht auf Rosen gebettete Club verlor trotz einer 2:0-Führung bis kurz vor Schluss das Saarlandpokal-Finale gegen den Landesligisten SC Großrosseln mit 2:3. „Das war das bitterste Spiel das ich bislang erlebt habe“, sagt Simons. Großrosseln zog anschließend im DFB-Pokal mit dem Hamburger SV ein großes Los und konnte sich dadurch einige Mehreinnahmen sichern. Die FSV-Kasse blieb dagegen ohne die DFB-Pokal-Einnahmen weiter leer. In der darauf folgenden Spielzeit stieg Saarwellingen auch noch aus der – inzwischen nach der Einführung der Regionalligen nur noch viertklassigen – Oberliga Südwest ab. Vor dem letzten Spieltag hatte die Elf vom Weidenbruch noch auf einem Nichtabstiegsplatz gelegen, doch dann zog der Saar-Rivale SV Elversberg in letzter Minute noch am FSV vorbei. Ein einziger Punkt fehlte am Ende zum Ligaverbleib. Trotz klammer Kasse konnte Saarwellingen sich nach dem Oberliga-Abstieg noch einige Jahre in der Verbandsliga halten.

Doch die finanziellen Probleme die auch aus der Oberliga-Zeit her rührten wurden immer größer. 2002 stieg Saarwellingen als Tabellen-Letzter mit nur zwölf Punkten und 119 Gegentoren aus der Verbandsliga ab und wurde danach sogar bis in die Kreisliga A durchgereicht. Mittlerweile steht der Club aber zumindest finanziell wieder auf gesunden Füßen und hat sich sportlich wieder bis in die Landesliga hoch gearbeitet. „Wir betreiben eine gute Jugendarbeit und setzen auch auf diese Spieler aus der eigenen Jugend“, erklärt Simons – seit 2011 Vorsitzender – die neue Ausrichtung der Schwarz-Weißen.

In der aktuellen Saison spielen die Saarwellinger erneut gegen Abstieg aus der Landesliga. Mit nur sechs Punkten aus 16 Spielen belegt man den 16. Tabellenplatz.

Aufrufe: 06.2.2015, 15:37 Uhr
Philipp SemmlerAutor