2024-04-16T09:15:35.043Z

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Zu oft nicht bespielbar: Tennenplatz im Europastadion  | Foto: Peter Gerigk
Zu oft nicht bespielbar: Tennenplatz im Europastadion | Foto: Peter Gerigk

Europastadion wird zum Problem

Standortfrage für den FSV soll schnell geklärt werden +++ Gemeinderat beschließt Bürgerversammlung

Ein schlechtes Zeugnis ausgestellt bekommen hat die Stadtverwaltung für die Pflege der Sportplätze. Damit stützt die Studie von Rapp Regioplan zur Sportplatzentwicklung die Ansicht von Sportvereinen. Das Lörracher Planungsbüro sieht allgemein für die Fußballer aus Degerfelden, Herten, Nollingen und Rheinfelden größere Probleme als für die vom Dinkelberg. Es empfahl am Donnerstag im Gemeinderat Maßnahmen zur Soforthilfe und zeigte mögliche Wege zu mehr Zufriedenheit der Klubs auf, was die Lage der Spiel- und Trainingsfelder angeht.
Was den Planern auffällt In den Gesprächen mit den Vereinen erfuhr Rapp Regioplan, diese würden erwarten, dass die Stadt als Bauherr auftritt. Auffallend verschieden sind die Planrechtsverhältnisse, und die Planer fragen, wer noch ins Europastadion geht, wenn die Vereine an ihren Standorten optimale Trainingsbedingungen haben. Dafür werde bei wenig Nutzen viel Unterhalt gezahlt. "Das Europastadion wird zum Problem", heißt es im Konzept.

Kurt Sänger von Rapp Regioplan betonte überdies, die Berechnung der Kosten für einen Kunstrasen sei in Herten deutlich in die Hosen gegangen. Die Beseitigung der Baumängel und Planungskosten seien dabei nicht berücksichtigt worden.

Erste Schritte Vor einem Gemeinderatsbeschluss gibt es eine Bürgerversammlung. Als Sofortmaßnahme rät das Konzept aber zur Verbesserung der Pflege. Johannes Brandsch sieht kurzfristig auch die Notwendigkeit für eine Finanzplanung der Stadt. Sie sollte einen Investitionsplan aufstellen, das Budget etappieren und den Gemeinderat darüber entscheiden lassen, um für die Vereine Planungssicherheit zu erreichen. Die Stadt kann als Zuschussgeber auftreten, wobei der Fokus auf den Interessen der Vereine liegt, oder als Bauherr und so ihre Interessen in den Mittelpunkt stellen.

Kunstrasen fürs Europastadion Wenn der Rasenplatz im Europastadion durch einen Kunstrasenplatz ersetzt und die Leichtathletikanlagen saniert würden, was schon 2015 möglich wäre, erhöhte dies - allgemein betrachtet - die mögliche Belegung fürs Training, verbesserte also die schlechte Auslastung und würde so Probleme von Schulen und Leichtathleten lösen. Voraussetzung ist die Freigabe des Kunstrasens für Fußballer, Leichtathleten und Schulen. Ein Kernproblem sieht Brandsch nämlich darin, dass dieses Stadion kaum ausgelastet ist.

Standortfrage FSV

Kurzfristig sollten die Standorte geklärt werden, riet Brandsch: "Das ist die wichtigste Frage." Er trug für den FSV, der auf einen einzigen Standort drängt, vier Optionen vor: die Richterwiese, Warmbach, Europastadion und eine Kombination von Europastadion und Warmbach, "die planrechtlich am wenigsten Schwierigkeiten macht, aber nicht dem Wunsch des Vereins entspricht." An den ersten drei Orten bereiten unter anderem die Bebauungspläne Probleme.

SVH und FSV müssen warten Ebenfalls als mittelfristig umsetzbar bezeichnet das Konzept den Bau zweier Kunstrasenspielfelder für den SV Herten und FSV Rheinfelden, in Herten wäre dies 2016 möglich und für den FSV 2017, weil erst das Bebauungsplanverfahren abgeschlossen werden muss. Damit seien für die Rheintalvereine die Probleme gelöst. Die Trainingsmöglichkeiten verbessern würden mittelfristig auch die Erweiterung mit einem Bolzplatz in Eichsel, einer "Matte" in Degerfelden und eine Verbreiterung und Sanierung der Nollinger Plätze. Langfristig verspricht ein vierter Kunstrasenplatz in Karsau auch eine Verbesserung für den Dinkelberg, dies ist aber erst nötig, wenn die Autobahn weitergebaut wird.

Grobe Kostenschätzung 5,4 bis 7 Millionen Euro würde die Umsetzung aller Empfehlungen grob geschätzt kosten: vier Kunstrasen, im Europastadion die Leichtathletikbahn sanieren und Geräte kaufen, für den FSV an seinem ausgewählten Standort einen Naturrasen anlegen, Sanitärräume schaffen plus ein Klubheim und die Infrastruktur sowie die Plätze in Degerfelden, Eichsel und Minseln verbessern.

Fazit und Ausblick Würde diese Sportplatzentwicklung umgesetzt werden, bestünde eine Infrastruktur für sieben Fußballvereine mit sieben Spielfeldern aus Naturrasen sowie acht bis zehn Trainingsplätzen. Davon wären vier Kunst-, zwei Naturrasen und zwei bis vier Tennenplätze. Das Europastadion wäre ein Trainingszentrum für Schulen, Leichtathletik und die Degerfelder und Nollinger Fußballer. Die Standorte in Herten und des FSV wären gestärkt, der Dinkelberg hätte ein Trainingszentrum für die Eichsler, Karsauer und Minsler.

Brandsch wertet es als positives Ergebnis des Konzepts, dass so vier ganzjährig bespielbare, ihren Nutzern klar zugeordnete Sportplätze zur Verfügung stünden, obwohl ihre Gesamtzahl nicht steigen würde. Die Spielfelder wären so besser ausgelastet und Leichtathletik und Schulen ins Konzept eingebunden.
Aufrufe: 026.7.2014, 00:00 Uhr
Peter Gerigk (BZ)Autor