2024-05-08T14:46:11.570Z

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Gelacht hat Sandro Schwarz in seinem ersten Jahr als Coach der Mainzer U 23 ziemlich oft. Seine Bilanz liest sich prima. Dennoch sieht der ehrgeizige Ex-Profi noch viel Luft nach oben bei den 05ern.	Foto: hbz/Sämmer
Gelacht hat Sandro Schwarz in seinem ersten Jahr als Coach der Mainzer U 23 ziemlich oft. Seine Bilanz liest sich prima. Dennoch sieht der ehrgeizige Ex-Profi noch viel Luft nach oben bei den 05ern. Foto: hbz/Sämmer

Schiff liegt klar auf Kurs

Sandro Schwarz trainiert seit einem Jahr die U 23 des FSV Mainz 05 - mit durchschlagendem Erfolg

MAINZ. Das Aus von Kasper Hjulmand beim FSV Mainz 05 eröffnete Sandro Schwarz völlig neue Perspektiven. Nachdem der damalige U 23-Coach Martin Schmidt Mitte Februar 2015 zum Hjulmand-Nachfolger und damit zum Cheftrainer des Bundesliga-Teams berufen wurde, erhielt Schwarz die Chance, sich in der Dritten Liga zu beweisen. Seit ziemlich genau einem Jahr trainiert der vorherige A-Jugend-Coach nun bereits die zweite Mannschaft der 05er. Die AZ hat eine Bilanz seiner Arbeit am Bruchweg gezogen.

Aus dem Sumpf gezogen

Die Ausgangslage: Als Sandro Schwarz die U 23 übernahm, hatte das Schiff gehörig Schlagseite. Die gerade erst aus der Fußball-Regionalliga aufgestiegene Mannschaft steckte tief im Abstiegssumpf, fuhr trotz ihres zweifellos schon damals vorhandenen Potenzials viel zu selten Punkte ein. Eine ganz schwierige Situation. Doch Schwarz scheute sich nicht vor der Herausforderung. Statt mit der U 19 um den Bundesliga-Titel mitzuspielen, sprang er ins eiskalte Wasser. Erfolge stellten sich schnell ein. Binnen kurzer Zeit kletterten die jungen 05er aus dem Keller und holten endlich wieder gute Ergebnisse und Punkte. Am Saisonende gelang der souveräne Klassenerhalt.

Die Serien: Saisonübergreifend blieb der FSV zwischen Anfang April und Mitte September 2015 über fünf Monate hinweg ungeschlagen. Eine bemerkenswerte Serie, die den Gegnern das Fürchten lehrte. Zu Beginn dieser Saison standen die enorm spielstarken Mainzer zwischenzeitlich sogar auf Platz zwei und konstant im ersten Drittel der Tabelle. Gegen Ende des Jahres schwächelten die 05er dann aber merklich. Und auch der Start nach der Winterpause missriet. Sieben sieglose Partien - darunter fünf Niederlagen - standen zu Buche, ehe am vergangenen Wochenende mit einem eindrucksvollen 3:0-Erfolg bei der SG Sonnenhof Großaspach der Befreiungsschlag gelang. Der Abstiegskampf ist in Mainz längst kein Thema mehr, die Planungen für die nächste Drittliga-Saison können guten Gewissens schon jetzt beginnen.

Die Spieler: Kreativkopf Philipp Klement und Innenverteidiger Alexander Hack haben unter Schwarz einen enormen Sprung gemacht. Als Belohnung für ihre herausragenden Leistungen durften beide in Mainz einen Profivertrag unterschreiben. Auch Devante Parker, Jannik Huth und Julian Derstroff klopfen laut ans Tor zur ersten Mannschaft. Suat Serdar, der sogar noch für die A-Jugend spielberechtigt ist, glänzt auch in der U 23 als zentrale Säule und hat ebenfalls schon Bundesliga-Einsätze zu verzeichnen. Schwarz ist es gelungen, fast jeden Spieler individuell besser und vor allem stabiler zu machen. Schwankungen im 05-Spiel treten nur noch selten auf. Nachrückende Talente aus der eigenen U 19 wie Tim Müller, Malte Moos, Charmaine Häusl oder Aaron Seydel bekommen in der zweiten Mannschaft ihre Einsatzzeiten und werden konsequent eingebaut. Dauerhaft starke Trainigsleistungen werden von Schwarz genau registriert und belohnt.

Das Konzept: Sandro Schwarz ist extrem ehrgeizig und akribisch, stellt hohe Anforderungen an sich, seine Arbeit und sein Umfeld. Das überträgt sich auf seine Kicker. Kapitän Fabian Kalig und Co. versuchen auch nach Rückschlägen, sich nicht vom Weg abbringen zu lassen und konsequent an sich zu arbeiten. Taktisch agieren die 05er äußerst variabel. Ob schnelles Umschalten, aggressives Pressing oder konsequentes Flügelspiel - unabhängig vom Gegner wollen die Mainzer immer ihren jeweiligen Spielstil durchdrücken. Das gelingt mittlerweile ziemlich oft. Nur der Ertrag in Form von Toren könnte noch deutlich besser sein. Der FSV münzt seine optische Überlegenheit noch zu selten in Treffer um. Auch im Defensivverbund fehlte es zuletzt immer mal wieder an der notwendigen Stabilität.

Arbeit hat Interesse geweckt

Das Fazit: Der Weg bei der Mainzer U 23 stimmt. Und das hat enorm viel mit Sandro Schwarz zu tun. Dass es nicht immer nur bergauf gehen kann, war klar. Dennoch: Schwarz, ein Mainzer mit ganz viel Stallgeruch, ist genau der richtige Mann für den FSV-Talentschuppen. Mit seiner Arbeit hat er längst das Interesse und die Begehrlichkeiten anderer Vereine geweckt, die um seine Fähigkeiten wissen. Über kurz oder lang wird der 37-Jährige, der ein exzellenter Motivator ist und zu seinen Jungs einen richtig guten Draht hat, in der Zweiten Bundesliga oder sogar in der Ersten Liga an der Seitenlinie stehen. Bis dahin wird er das 05-Schiff auf Kurs halten. Mit weiteren Erfolgen.


NÄCHSTER GEGNER: VFB STUTTGART II

An diesem Samstag empfängt die Mainzer U 23 den VfB Stuttgart II zum nächsten Drittligaspiel im Bruchwegstadion (Anpfiff 14 Uhr).

Obwohl der Nachwuchs der Schwaben aktuell Tabellenletzter ist, warnt Sandro Schwarz eindringlich davor, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Zumal beim VfB Ex-Nationalspieler Cacau auf dem Platz stehen dürfte.

.,Wir müssen alles reinschmeißen in dieses Spiel, um unsere Leistung vom Spiel in Großaspach zu bestätigen und die nächsten Punkte zu holen", fordert der FSV-Coach. Stuttgart sei deutlich besser als es die Platzierung vermuten lasse.

,,Wir müssen unser Ding durchziehen, Nadelstiche setzen und dürfen uns auf keinen Fall einlullen lassen", lautet die Devise von Sandro Schwarz.

Aufrufe: 018.2.2016, 17:00 Uhr
Andreas RiechertAutor