2024-04-23T06:39:20.694Z

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Kaum zu bremsen: 05-Stürmer Aaron Seydel (rechts) lässt sich in dieser Szene auch von zwei Osnabrückern nicht aufhalten.        Archivfoto: hbz/Sämmer
Kaum zu bremsen: 05-Stürmer Aaron Seydel (rechts) lässt sich in dieser Szene auch von zwei Osnabrückern nicht aufhalten. Archivfoto: hbz/Sämmer

Mitten in der Entwicklung

U23-Angreifer Aaron Seydel hat im Profi-Team überzeugt – und gute Perspektiven am Bruchweg

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MAINZ. Europa-League-Debüt in Saint Étienne, Tor bei der völlig überraschenden Bundesliga-Premiere gegen Hertha BSC, danach weitere Kurzeinsätze im Europapokal und in der Ersten Liga. Keine Frage, für Aaron Seydel läuft es im Moment wie geschmiert.
Es hätte alles sogar noch besser kommen können. Wenn, ja wenn Schiedsrichter Robert Hartmann beim jüngsten Auswärtsspiel des FSV Mainz 05 in Mönchengladbach Pablo de Blasis‘ regulären Treffer zum 1:1 nicht völlig unverständlich abgepfiffen hätte. Denn die Vorarbeit zu diesem nicht gegebenen Tor hatte der kurz zuvor eingewechselte Seydel geliefert. Auch wenn die Mainzer am Ende 0:1 verloren – dass 05-Cheftrainer Martin Schmidt dem 20-Jährigen in Gladbach erneut das Vertrauen schenkte, war ein weiteres eindeutiges Indiz, dass der Verein perspektivisch auf den bescheiden wirkenden Mittelstürmer baut. „Aarons Entwicklung ist sehr positiv. Wir trauen ihm alle sehr viel zu“, lobt denn auch Sandro Schwarz, der bei den 05ern die zweite Mannschaft in der Dritten Liga betreut. Dort ist Seydel eigentlich zuhause. Das Mainzer Eigengewächs, das als Kind beim FSV Oppenheim an der Rheinfront mit dem Fußballspielen begonnen hat, gehört bereits seit 2005 zum Inventar am Bruchweg. Aaron Seydel durchlief diverse Jugendmannschaften des Nachwuchsleistungszentrums und steht nun in seiner zweiten Saison im U23-Kader. „Sein Trainingseifer und Einsatz sind sehr gut. In seinen Spielleistungen hat Aaron noch Luft nach oben. Aber es ist normal, dass ihm noch die Konstanz fehlt“, verweist Sandro Schwarz auf Seydels Alter. Mit seinen gerade mal 20 Jahren gehört der 1,99-Meter-Mann zum 1996er Jahrgang bei der U23 und ist noch längst nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen. Hinzu kommt, dass Aaron Seydel in der Vergangenheit immer mal wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde. In dieser Saison ist er endlich dauerhaft fit – und deutete schon mehrfach an, was in ihm steckt. Seydel ist technisch gut, torgefährlich und kopfballstark. Ein Brechertyp, der dahin geht, wo es auch mal wehtut. Zudem kann er die Bälle im Offensivzentrum gut behaupten und verteilen. Vier Treffer hat er in der Dritten Liga bereits erzielt und ist in der laufenden Runde zum unumstrittenen Stammspieler gereift, der immer wichtiger wird. Bereits vor der Saison schnupperte er zudem im 05-Trainingslager im italienischen Saint-Vincent rein. Seine ersten Einsätze in Pflichtspielen für das Profi-Team kommen also nicht von ungefähr. „Ich freue mich für jeden U23-Spieler, der oben seine Einsatzmöglichkeiten bekommt und seinen Platz findet“, sagt Sandro Schwarz, unter dessen Führung bereits Philipp Klement, Alexander Hack und Suat Serdar zu Bundesliga-Spielern mit Profi-Verträgen geworden sind. Verläuft Aaron Seydels Weg weiterhin so positiv, könnte er eines Tages der nächste Jungprofi sein, der dauerhaft im Bundesliga-Kader steht. Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg. Der stets gut gelaunte Seydel, der im Team für gute Stimmung sorgt, weiß genau, dass er sich noch verbessern muss. Er ist ein reflektierter junger Mann, der nicht den Eindruck vermittelt, schnell abzuheben. Verbal kräftig auf die Pauke zu hauen, ist nicht Seydels Ding. Das Talent ist ein selbstkritischer Typ. „Ich versuche einfach nur, jeden Tag meine Arbeit zu machen“, hatte der 20-Jährige der AZ bereits im August gesagt, als er im Drittliga-Spiel gegen den VfL Osnabrück (2:2) mit einem Treffer und einer Torvorlage zum Mann des Abends bei den 05ern wurde. Am Bruchweg sind alle Beteiligten voll des Lobes über Aaron Seydel. Die ihm zuteil gewordenen Vorschusslorbeeren will der Senkrechtstarter künftig nur allzu gerne bestätigen. Nicht mit Sprüchen, sondern mit Leistung auf dem Platz.
Aufrufe: 014.12.2016, 10:30 Uhr
Andreas RiechertAutor