Mit fünf Spielern, die vorige Saison noch A-Junioren waren, in der Startelf und zwei weiteren, die von der Bank hinzu kamen, war es wieder eine in großen Teilen äußerst junge U23, die sich vier Tage nach dem 0:5 in Steinbach spürbar verunsichert um Wiedergutmachung bemühte. „Wir haben nervös agiert, viele leichte Fehler gemacht, waren nicht so ballsicher wie sonst“, fasst Kunert zusammen, „aber vom Fleiß und der Moral her muss ich ein Kompliment machen.“ Es sei nun einmal „nicht normal, dass wir hier jede Mannschaft wegbomben“. Das kann man wohl sagen, nur eines der letzten sechs Spiele am Bruchweg wurde gewonnen.
Es ist wie immer: Die Mainzer spielen, der Gegner kontert
Und das Spielgeschehen ähnelt sich immer wieder. Die Mainzer haben den Ball, spielen sich einen Wolf, und der Gegner lauert auf Gegenstöße. So vor der Ecke, die nach gleich doppelter Ulmer Kopfballhoheit zum 0:1 führt (Steffen Kienle/11.). So beim 1:2, als Tyrala („mein Ding, keine Frage“) von hoch attackierenden Gästen der Ball abgepresst wird und Ardian Morina wuchtig ins obere Eck trifft (60.). Doch bedeutete Rückstand daheim bisher immer Niederlage, so kamen die 05er diesmal gleich doppelt zurück. Maurice Neubauers Flanke flutschte Keeper Holger Betz durch die Finger, Lappe witterte es nach Art eines echten Torjägers und traf per Kopf (16.). Seinen Elfmeter-Treffer zum 2:2 (87.) bereitete Lappe selbst vor, per Steilpass auf Jannik Mause, den wiederum Betz zu Fall brachte. Bei zwei Alu-Treffern durch Benjamin Trümner (36.) und erneut Lappe (64.) hatten die Mainzer Pech. Der letzte Versuch des Sieben-Tore-Mannes per Volley zischte knapp vorbei (90.+2).
„Ich finde, dass wir heute besser waren“, sagt Tyrala, „unser Problem ist, dass wir viel Ballbesitz und wenig Ertrag haben.“ Wobei es schon deutlich besser aussah als beim 0:1 gegen Hoffenheim II neun Tage zuvor. Kunert macht auf seinen auch verletzungsbedingt kleinen Kader aufmerksam, zusätzlich dezimiert durch einen „Ordnungsgong“ Richtung Kerem Bülbül, der aus disziplinarischen Gründen auf der Tribüne saß. „Die Spieler reißen sich den Hintern auf“, betont der Chefcoach, „und dann stehst du zwischenzeitlich nach einer englischen Woche auf einmal mit null Punkten da. Da muss man erst einmal zurückkommen.“ Sein Fazit: „Man muss auch mal mit einem Punkt leben können.“
FSV Mainz 05 II: Dahmen – Breitenbach (70. Mause), Korczowski, Grau (70. Sverko), Neubauer – Tyrala, Baku – Costly, Petermann, Trümner (83. Huth) – Lappe.