2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Augen zu und durch: 05-Angreifer Felix Lohkemper (links) im Kopfballduell mit Zwickaus Verteidiger Alexander Sorge.	 Foto: hbz/Stefan Sämmer
Augen zu und durch: 05-Angreifer Felix Lohkemper (links) im Kopfballduell mit Zwickaus Verteidiger Alexander Sorge. Foto: hbz/Stefan Sämmer

Grandiose Aufholjagd wird belohnt

U 23 des FSV Mainz 05 erkämpft sich zum Auftakt nach 0:2-Rückstand gegen FSV Zwickau noch ein 2:2

MAINZ. Um ein Haar wäre Felix Lohkemper gleich bei seinem Debüt zum Helden geworden. Der quirlige Angreifer von Fußball-Drittligist FSV Mainz 05 II tauchte plötzlich völlig frei vor Johannes Brinkies auf und hatte das 3:2 für die 05er auf dem Fuß. Doch Lohkemper überwand den Keeper des FSV Zwickau nicht und scheiterte (82. Minute). Lange grämen brauchte sich der 21-Jährige, der erst vor Beginn dieser Saison von der TSG Hoffenheim II an den Bruchweg gewechselt war, allerdings nicht. Schließlich wäre sein Treffer ohnehin nur das i-Tüpfelchen einer grandiosen Aufholjagd der Mainzer gewesen.

Stadion in ein Tollhaus verwandelt

Nach zwischenzeitlichem 0:2-Rückstand gegen den Aufsteiger aus Sachsen hatten der eingewechselte Aaron Seydel mit einem verwandelten Foulelfmeter (79.) und Neuzugang Matti Steinmann mit einem kuriosen Rücken-Tor nach einer Ecke von Mounir Bouziane (80.) binnen zwei Minuten für den Ausgleich gesorgt und das Stadion in ein Tollhaus verwandelt. Dass es am Ende beim leistungsgerechten 2:2 (0:1) blieb, störte in Reihen der 05er niemanden. Denn dieses kaum noch für möglich gehaltene Comeback war eindrucksvoll genug.

„Das zeigt, wie wir als Mannschaft in der Vorbereitung zusammengewachsen sind und dass wir nie aufgeben“, befand Lohkemper, der einige gute Szenen hatte und sich im Sturm als belebendes Element erwies. Auch wenn ihm die Krönung versagt blieb. „Klar, wir hätten noch das 3:2 machen können. Aber wir können zufrieden sein und diese Aufholjagd gibt uns auf jeden Fall Auftrieb und ist gut für die Moral“, unterstrich Lohkemper.

Nachdem die enorm robusten Zwickauer durch zwei sehenswerte Kopfballtreffer von Davy Frick (28.) und des Ex-Weheners Ronny König (61.) verdient 2:0 in Führung lagen, hätten wohl die wenigsten 05-Fans noch an einen Punktgewinn ihres Teams geglaubt. Doch die Mainzer, die sich gerade im ersten Durchgang schwer mit dem engmaschigen Defensivblock des Meisters der Regionalliga Nordost taten und offensiv zunächst völlig harmlos blieben, legten plötzlich den Schalter um. „Das war sehr gut von der Mannschaft, nach dem 0:2 so zurückzukommen. Wir haben immer daran geglaubt, es noch zu schaffen“, sagte Keeper Lukas Watkowiak, der im ersten Saisonspiel sein Debüt in der Dritten Liga feierte und zum Auftakt den Vorzug gegenüber seinem Konkurrenten Marco Aulbach erhalten hatte. Aulbach soll dafür beim nächsten Gegner SC Paderborn im Kasten stehen, die Torwartfrage ist also weiter offen.

Unabhängig davon bewies die völlig neu zusammengewürfelte Mainzer U 23 im Schlussspurt, dass sie in der Vorbereitung offenbar in kürzester Zeit ein tragendes Gemeinschaftsgefühl entwickelt zu haben scheint. „Auf diese Art am ersten Spieltag zurückzukommen, schweißt auf jeden Fall noch enger zusammen“, war sich der eingewechselte Regisseur Patrick Pflücke sicher. Das Trainingslager in Bitburg habe dem Team enorm gut getan. „Jeder kämpft hier für den anderen. Das ist unsere große Stärke“, sagte Pflücke.

Eine Stärke, die auch FSV-Trainer Sandro Schwarz nicht entgangen war. „Es war alles drin in diesem sehr intensiven Spiel. Dass wir einen Rückstand aufgeholt haben, nehmen wir mit für die nächsten Spiele. Das gibt uns ein sehr gutes Gefühl“, verdeutlichte der 37-Jährige. Dass seine Kicker in den zweiten 45 Minuten so richtig aufdrehten und belohnt wurden, registrierte Sandro Schwarz mit Wohlwollen. Sollte beim nächsten Spiel in Paderborn auch noch Felix Lohkemper treffen und beim Zweitliga-Absteiger der erste Dreier für seine Elf rausspringen, hätte Schwarz sicher nichts dagegen.



Aufrufe: 031.7.2016, 19:00 Uhr
Andreas RiechertAutor