„So lange wir weiter gemeinsam auf den Platz gehen, werden wir immer Vollgas geben“, verspricht der 31-Jährige in einer emotionalen, kämpferischen Rede auf der Pressekonferenz, „wenn das Herz aufhört zu schlagen – vorher geben wir nicht auf.“
Gaul sah gegen die favorisierten, formstarken Saarländer einen mutigen Auftritt: „Wir hätten allen Grund, verängstigt zu sein, doch davon habe ich überhaupt nichts gesehen.“ Leidenschaftliches Verteidigen, körperlich robustes Spiel – ja, das war da. Nur nach vorne ging, bei allem Bemühen, nichts. Man musste den Begriff Torchance schon sehr großzügig auslegen, um in der umkämpften ersten Halbzeit etwas Berichtenswertes zu finden. Sandro Loechelt eroberte die Kugel und zog ab, Keeper David Salfeld legte sich den Distanzschuss fast selbst in die Maschen (13.). Auf der Gegenseite kullerte Kevin Maeks 16-Meter-Drehschuss nach einer Ecke am Pfosten vorbei (25.). Das war's.
Die 05er waren mit komplett neu formiertem Mittelfeld auf Sicherheit bedacht und legten das Homburger Angriffsspiel ziemlich effektiv lahm. Manch verheißungsvolle Sequenz wurde jedoch zu ungenau zu Ende gespielt. Ein Problem, das sich nach dem 0:1 fortsetzte. Loechelt verlor den Ball im Aufbauspiel, Rechtsverteidiger Michael Akoto war aufgerückt, die Seite offen, Loechelt kam nicht hinterher, Thomas Steinherr ging am Flügel durch und flankte, Christopher Theisen drückte ein (48.). Erste Chance, erstes Tor. Die Mainzer reagierten, schraubten ihre Ballbesitzanteile deutlich hoch, spielten und spielten – nur gefährliche Torschüsse kamen nicht heraus, weil immer wieder ein vorletzter oder letzter Pass nicht ankam, eine Flanke missriet.
Die Mentalität, immer wieder gegen Rückschläge anzugehen, hob Gaul hervor. Und impfte genau das seinen Spielern direkt nach Abpfiff ein. „Mir war wichtig, mit welcher Emotionalität wir auf diesem Spiel rausgehen“, sagt der Chefcoach, „ich habe viele positive Dinge gesehen, an denen wir uns hochziehen können. Die Basis stimmt.“ Nur nicht in der Tabelle, da ist es längst fünf vor zwölf.
FSV Mainz 05 II: Dahmen – Akoto, Gürleyen, Kölle, Bussmann – Häusl (63. Mause) – Loechelt (78. Lihsek), Demirbas – Lappe – Bell Bell (89. Cvijetkovic), Kinsombi.