2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
?Heute Abend werden wir so richtig die Sau rauslassen und kräftig feiern", kündigte 05-Torjäger Lucas Höler kurz nach dem Abpfiff freudestrahlend an. Archivbild: Hans-Ulrich Sterr/Annika Knoll/CTS-Sportfoto
?Heute Abend werden wir so richtig die Sau rauslassen und kräftig feiern", kündigte 05-Torjäger Lucas Höler kurz nach dem Abpfiff freudestrahlend an. Archivbild: Hans-Ulrich Sterr/Annika Knoll/CTS-Sportfoto

Die beste zweite Mannschaft Deutschlands

Mainzer U23 gewinnt mit 4:0 gegen Hansa Rostock +++ Nullfünfer Amateure spielen auch künftig in der 3. Liga

Mainz. Riesiger Jubel und Erleichterung pur am Bruchweg: Mit einem deutlichen 4:0 (1:0)-Sieg über den FC Hansa Rostock hat Fußball-Drittligist FSV Mainz 05 II am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt perfekt gemacht. Die Mainzer U23 kickt als höchste Ausbildungsmannschaft des FSV damit auch künftig in der dritthöchsten deutschen Spielklasse.

Lucas Höler (32.), Benedikt Saller (60.), Devante Parker (62.) und Julian Derstroff (74.) trafen für die zuletzt strauchelnden 05er, die nach einer längeren Schwächephase nun den Sack endgültig zumachten und hochverdient gewannen. Entsprechend groß war die Ausgelassenheit nach Abpfiff vor stattlichen 2198 Zuschauern. “Wie die Mannschaft heute mit dem Druck umgegangen ist, war beeindruckend. Wir wollten ein Endspiel in Cottbus unbedingt vermeiden und das haben wir souverän geschafft. Wir sind jetzt die beste zweite Mannschaft in Deutschland”, befand der stolze U23-Koordinator Manfred Lorenz.

Bei den Mainzern kehrte Devante Parker in die Startelf zurück und begann auf der rechten offensiven Außenbahn. Für ihn musste Patrick Pflücke auf die Ersatzbank. Auch Sechser Daniel Bohl stand nach seiner Gelbsperre wieder in der Anfangsformation. Für den nach seiner Roten Karte beim VfR Aalen gesperrten Alexander Hack rückte Charmaine Häusl in die Innenverteidigung der 05er.

Die jungen 05er zeigten von Beginn an jenen Biss, den Trainer Sandro Schwarz vor dieser so eminent wichtigen Partie eingefordert hatte. Die Mainzer gingen nach acht sieglosen Spielen und ihrer langen Negativserie giftig und entschlossen in die Zweikämpfe. Sie setzten Rostock Einsatz und Willen entgegen und ließen Hansa in der ersten Viertelstunde kaum zur Entfaltung kommen. Benedikt Saller zeigte in der 10. Minute exemplarisch, wie aggressiv der FSV eingestellt war, ging kompromisslos in ein Duell mit Hansas Marco Kofler und sah dafür Gelb von Schiedsrichter Thorsten Schriever (Wurster). Die Mainzer rackerten und ließen im ersten Durchgang defensiv kaum etwas zu. Auch wenn der Gegner von der Ostseeküste bei Kontern und Standards stets gefährlich war. Die wenigen Rostocker Gelegenheiten waren leichte Beute für den sicheren FSV-Keeper Jannik Huth.

Nachdem die U23 vom Bruchweg schon mehrfach durch Devante Parker (22.) und Julian Derstroff (30.) zu guten Gelegenheiten gekommen war, versetzte Torjäger Lucas Höler die 05-Fans im Stadion in der 32. Minute in Jubelstimmung: Nachdem Hansa-Keeper Johannes Brinkies einen Schuss von Philipp Klement nicht festhalten konnte, war der Angreifer zur Stelle und traf per Abstauber mit seinem 11. Saisontor zum verdienten 1:0. “Heute Abend werden wir so richtig die Sau rauslassen und kräftig feiern. Das hat sich die Mannschaft mehr als verdient”, kündigte Höler nach Spielende grinsend an. Nur eine Minute nach der 05-Führung hatten die Mainzer Zuschauer erneut den Torschrei auf den Lippen: Abermals ließ Brinkies einen Parker-Schuss nur abklatschen, abermals war Höler zur Stelle. Sein Treffer zum vermeintlichen 2:0 wurde von Referee Schriever aber wegen Abseits abgepfiffen. Nichts war es also mit einer beruhigenden Zwei-Tore-Führung.

Doch der FSV ließ sich nicht beirren, hatte durch Parker eine weitere gute Gelegenheit (39.) und blieb Herr der Lage gegen die Rostocker, die von über 1000 mitgereisten Hansa-Fans unterstützt und permanent lautstark angefeuert wurden. Die 1:0-Pausenführung der Mainzer ging völlig in Ordnung. Nach den ersten 45 Minuten hatte die U23 den Klassenerhalt in der Dritten Liga recnerisch in der Tasche.

Aber eine weitere Hälfte musste bekanntlich noch gespielt werden. Derstroff zielte nach feiner Vorarbeit von Marcel Costly drüber (51.), Rostock versuchte derweil, offensiv etwas mehr zu tun. Zunächst aber ohne nennenswerten Ertrag. Auf der Gegenseite forderten die 05er nach einem Rempler gegen Derstroff Elfmeter, doch Schrievers Pfeife blieb stumm (57.). Drei Minuten später nahm sich dann Saller ein Herz, zog aus 25 Metern mit Vollspann ab und hämmerte den Ball trocken zum 2:0 in die Hansa-Maschen. “Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Es waren zuletzt auf jeden Fall nervenaufreibende Wochen für uns”, sagte Saller. Devante Parker setzte mit dem 3:0 kurz danach sogar noch einen drauf und beseitigte die letzten Zweifel am Ligaverbleib der 05er endgültig (62.). Nach dem entscheidenden Doppelschlag war der Drops gelutscht. Die bereits zuvor geretteten Rostocker kamen durch Stephan Andrist zwar noch zu einer guten Chance (68.), doch Tore erzielten an diesem Tag weiter nur die Mainzer: Derstroff schraubte das Ergebnis nach Querpass von Costly auf 4:0 in die Höhe (74.). “Wir haben heute das nachgeholt, was wir die letzten Wochen versäumt hatten, unseren ganzen Frust rausgelassen und auf dem Platz in positive Energie verwandelt”, analysierte Regisseur Philipp Klement. Der Rest war ein lockeres Schaulaufen, Mainz schaukelte das auch in dieser Höhe verdiente Ergebnis souverän nach Hause. Der eingewechselte Maximilian Wagener hätte kurz vor Schluss sogar fast noch das 5:0 erzielt (86.) – doch das wäre des Guten dann vielleicht doch etwas zu viel gewesen. Auch wenn Hansa im zweiten Durchgang ein erschreckend schwacher 05-Gegner war. Aber das war den Mainzern herzlich egal. “Ein Endspiel in Cottbus wäre sehr unangenehm geworden. Wir haben uns von diesem Gedanken freigemacht, unser Ding durchgezogen und völlig verdient gewonnen. Unsere letzten Wochen waren nicht von Glück gesegnet, deshalb ist die Freude heute umso größer”, sagte FSV-Kapitän Fabian Kalig, der mit der noch lange nach Spielschluss in den Katakomben des Bruchwegstadions feiernden U23-Mannschaft später noch in die Stadt weiterziehen wollte.

Aufrufe: 08.5.2016, 12:11 Uhr
Andreas RiechertAutor