Sie haben das ihnen noch Mögliche getan. Durch den 2:1 (0:0)-Sieg gegen den TSV Steinbach Haiger hat der FSV Mainz 05 II Regionalliga-Rang 14 im Prinzip sicher. Drei Zähler und 14 Treffer Vorsprung auf Wormatia Worms, das kann nicht mehr schief gehen. Eine Liga höher hat Großaspach den Ligaverbleib am letzten Spieltag, beim sicheren Absteiger Fortuna Köln, in der eigenen Hand, ein Sieg genügt definitiv – und würde die 05er gleich mit retten.
So war der virtuelle Sachstand auch bei Spielbeginn am Bruchweg, als Rudi Baku, lange Jahre in der 05-Jugend ausgebildet, die SG gegen Zwickau schon in Führung geschossen hatte. Als, 30 Minuten nach der Dritten Liga, in Mainz angepfiffen wurde, lief es immer besser. Die Wormatia und auch Mit-Verfolger VfB Stuttgart II gerieten auf die Verliererstraße, Baku bereitete beim Großaspacher 5:2-Sieg noch zwei Tore vor. 05-Trainer Bartosch Gaul wusste von alledem, sagte seinen Spielern aber nichts. Denn so froh die Kunde von den anderen Plätzen war, es hätte alles nichts geholfen, wenn die U23 selbst nicht ihre Hausaufgaben gemacht hätte.
Breitenbach verstolpert erst - und trifft dann in Torjägermanier
Das tat sie strebsam, aber mit krakeliger Handschrift. Spiegelbildlich war Minute 27, als Jayson Breitenbach, im Strafraum freigespielt, etwas wegrutschte und sich selbst anschoss. Die 05er hatten mehr vom Spiel gegen ideenlose Gäste, doch sie machten nichts draus. Ganz im Gegenteil. Nikola Trkulja probierte, wie so viele seiner Mitspieler vor ihm, im Zweikampf mit Dominic Peitz die Strategie Fallen und Schreien, es gab Freistoß, den Abpraller setzte Kamm Al-Azzawe in den Winkel (67.). Der erste relevante Torschuss des TSV, die Führung. „Da hast du gleich diverse Bilder aus dieser Saison im Kopf“, erzählt Gaul.
Doch seine Elf ließ sich diesmal nicht unterkriegen. Wilfried Sarr brachte Karl-Heinz Lappe zu Fall, Sandro Loechelt verwandelte den Elfer (78.). Kurz drauf brach Leon Bell auf links durch, Breitenbach lief ein und spitzelte den Ball mit einem Kontakt unter den Querbalken (80.). Ein Doppelschlag zum verdienten Dreier, der den sportlichen Gang zur Mannheimer Meistersause kommende Woche zur Formsache macht. Dort werden die 05er ab Spielminute 60 bis 65 entweder mitfeiern – oder wissen, dass es runter in die Oberliga geht.
Ein Spieltag wie gemalt für die 05er
„Hätte ich mir den Spieltag ausmalen können, hätte er so ausgesehen“, sagt Gaul, der eine „von der Mentalität und dem Charakter her einwandfreie Leistung“ seiner Mannen sah, mit guter Abwehrleistung, allerlei Unsauberkeiten im Spiel nach vorn, prima Moral – und einem unverhofften Siegtorschützen. Tor Nummer zwei in über 140 Spielen in Junioren-Bundesliga und Regionalliga wirkte erstaunlich gekonnt. In der frühen Jugend bei den Offenbacher Kickers war Breitenbach mal Stürmer, bei den 05ern binnen sechs Jahren erst zweimal – dieses und das vorherige Spiel.
„Im Training haben wir es probiert, da hat es gut geklappt“, erzählt der gelernte Außenverteidiger, „der Ball ist mir über den rechten Spann gerutscht, so hat es perfekt gepasst.“ Gaul durfte sich in seiner ungewöhnlichen Maßnahme bestätigt sehen. „Er hat Tempo, Durchsetzungsvermögen und einen guten Abschluss“, sagt der Fußballlehrer. In Abwesenheit von Christian Kinsombi (verletzt) und Jannik Mause (aus disziplinarischen Gründen nicht dabei) avancierte Breitenbach zum Matchwinner. Wie viel das Tor wert ist, zeigt sich nächste Woche beim Drittligaspiel in Köln.
FSV Mainz 05: Dahmen – Scheithauer, Fedl, Gürleyen, Kölle – Peitz – Loechelt, Petermann (70. Lihsek) – Breitenbach (87. Cvijetkovic), Lappe, Bell Bell (90.+3 Grau).