2024-03-28T15:56:44.387Z

Ligabericht
Aggressive Zweikampfführung wird belohnt: Janek Ripplinger (links) traf gegen Jägersburg doppelt. Archivfoto: Schwarz
Aggressive Zweikampfführung wird belohnt: Janek Ripplinger (links) traf gegen Jägersburg doppelt. Archivfoto: Schwarz

Klarer Sieg mit knappem Ergebnis

Schott Mainz dominiert Jägersburg 83 Minuten lang, muss beim 3:2 am Ende aber noch zittern +++ Ripplinger-Doppelpack

Der letzte Eindruck bleibt, sagt der Volksmund. Doch beim TSV Schott Mainz tun sie gut daran, die ersten 83 Minuten der Oberliga-Partie gegen den FSV Jägersburg in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit zu rücken. Denn das letzte Heimspiel des Jahres war ein außerordentlich starkes, der 3:2 (2:0)-Sieg stand nur in der Schlussphase in Frage. „Wir hatten uns vorgenommen, über die Aggressivität zu kommen, und haben sehr viel richtig gemacht“, sagt Konstantin Fring. „Das war seit Wochen der beste Fußball, den wir gespielt machen“, hält Trainer Sascha Meeth fest.

Im ungewohnten 3-4-3 taten sich die Platzherren trotz aller Dominanz noch schwer, den engen Neun-Mann-Defensivblock der Saarländer zu knacken. Trotzdem gab es schon dicke Chancen, Johannes Gansmanns Volley-Flachschuss fischte Mirko Gerlinger stark (13.), und Janek Ripplinger war fast auf der Torlinie stehend zu überrascht, dass der Ball zu ihm durchrutschte (24.). Es brauchte, nunmehr im gewohnten 4-3-3, einen Standard, um das Bollwerk zu knacken. Frings abgefälschter Schuss klatschte an den Außenpfosten (35.), die folgende Ecke wurde kurz ausgespielt. Jost Mairose flankte, Leon Kern verlängerte, Frings Kopfball trudelte hinter die Linie (36.).

Nach der Führung spielen die Mainzer befreit auf

Die Führung war längst überfällig, und die Mainzer spielten immer befreiter auf. Fring flankte, Gansmann verlängerte im Zentrum, Ripplinger drückte die Kugel am langen Pfosten rein – ein toll herausgespieltes Tor (42.). Nach Ripplingers Maßflanke traf Gansmann nur den Pfosten (52.). Kerns Steilpass, von Gansmann noch verlängert, brachte das 3:0: Ripplinger überlief seinen Gegenspieler und chippte die Kugel ins Netz – Saisontor Nummer zwölf (64.). Viele weitere verheißungsvolle Angriffe gab es, sodass auch nach Alexander Schmiedens überraschendem Anschlusstor (84.) kaum Befürchtungen aufkamen. Doch dann durfte auch noch Tim Schäfer einnetzen (90.), sodass TSV-Torwart Mike Wroblewski tatsächlich noch ein letztes Mal entscheidend mit dem Fuß zur Stelle sein musste (90.+2).

Die erste Reaktion der Mainzer nach dem Abpfiff ließ den Verdacht zu, dass das Spiel verloren wurde. Meeth gemahnte die Seinen, sich über den Sieg und die weitgehend starke Leistung zu freuen: „Jetzt Trübsal zu blasen wäre ja aberwitzig.“ Allerdings müssten Lehren gezogen werden. Beispielsweise die, dass es nur klappt, wenn man zu elft in eine Richtung arbeitet. „Der Funke Gier ist da, und schon spielst du so einen Gegner an die Wand“, sagte Meeth, der genau dieses Schlüsselelement gern dauerhaft bei seinem Team sehen würde.

Gansmann und Del Vecchio als Vorbilder

Kraftraum, Athletiktrainer, Physio, medizinische Betreuung, die Trainingsbedingungen, immer wieder Gastspieler aus höheren Ligen, dazu ein ambitionierter Klub, von dem aber keinerlei Druck Richtung Aufstieg kommt – „hier herrschen richtig tolle Voraussetzungen“, betont der 44-Jährige, „dann darf man nicht zufrieden werden, muss die Leidenschaft behalten, brennen.“ Als Positivbeispiele für Demut und Lernwillen nannte der Trainer Gansmann und Giorgio Del Vecchio. „Sie sind die Gradmesser für den ein oder anderen jungen Spieler“, sagte Meeth. So wie die ersten 83 Minuten der Gradmesser für den Rest der Saison sein sollten.

TSV Schott Mainz: Wroblewski – Senftleben, Simic, Rinker (85. Breier) – Kern, Fring, Mairose, Schlosser – Gansmann (76. Del Vecchio), Ripplinger, Sinanovic (70. Assibey-Mensah).

Aufrufe: 024.11.2018, 17:08 Uhr
Torben SchröderAutor