Samir Benamar setzt in Unterzahl den »Lucky Punch«

„Wir sind überglücklich über diesen Lucky Punch und befinden uns jetzt mittendrin“, freute sich FC-Trainer Daniyel Cimen über den „nicht unverdienten Sieg. Frankfurt hatte zwar enorm viel Ballbesitz, aber es war nicht so, dass sie vier, fünf Hochkaräter besaßen. Meine Jungs haben eine enorme kämpferische Leistung mit jeder Menge Leidenschaft gebracht.“

Der 35-Jährige hatte sein Team umgestellt und baute wenig überraschend in der Offensive auf Jann Bangert und Samir Benamar, die als Einwechselspieler am vergangenen Samstag wesentlich daran beteiligt gewesen waren, dass der FCG den 0:1-Rückstand gegen Schlusslicht Rot-Weiß Koblenz in ein 2:1 drehen konnte. Die 1442 Zuschauer erlebten eine Anfangsphase, die den Platzherren gehörte. Gleich fünf Ecken holte der FSV in den ersten fünf Minuten heraus. Auf sehr schwierigem Geläuf im Stadion am Bornheimer Hang ebbte der Angriffsschwung der Mainstädter im Verlauf des ersten Durchgangs ab, wenngleich die Feldvorteile blieben. „Wir wussten, dass der FSV gut drauf ist. Wir wollten ihnen den Ball überlassen, die Räume eng machen, die Null möglichst lange halten und es über das Umschaltspiel versuchen. Da hätte ich mir manchmal mehr Mut erhofft“, resümierte Cimen.

In der Tat ließen die Gießener in der Defensive wenig zu, verbuchten in der Vorwärtsbewegung allerdings zugleich selten zwingende Aktionen. Eine verzeichnete Benamar, der in der 28. Minute Keeper Kenan Mujezinovic prüfte, der unmittelbar vor der Pause den Kopfstoß Hirsts über den Querbalken lenkte. Zwischenzeitlich hatte Gießens Schlussmann Frederic Löhe den Schuss von Denis Mangafic zur Ecke geklärt (41.), sodass es mit der Nullnummer in die Kabinen ging.

Zum zweiten Durchgang ersetzte beim Gast Aykut Öztürk im Angriff Hirst, der über Nackenbeschwerden klagte und den Kopf kaum bewegen konnte. Richtig in die Bredouille geriet der FCG nur in der 68. Minute, als Vito Plut die Freistoßhereingabe Straubs per Kopf über das Gehäuse wuchtete. Zehn Minuten vor dem Abpfiff zeigte Schiedsrichter Hasmann dann Öztürk nach einem Luftduell mit Nestor Djengoue die „Ampelkarte“ - eine vertretbare, aber doch auch sehr harte Entscheidung, wie auch Daniyel Cimen fand: „Irgendwo muss er mit den Händen ja hin, da hätte ich mir etwas Fingerspitzengefühl gewünscht. Kurioserweise hat uns der Platzverweis gut getan“, lobte Daniyel Cimen die Moral seiner Mannen. Gießens zeigt eine klasse Reaktion auf diesen Nackenschlag, ließ sich nicht entmutigen und setzte Nadelstiche in Person von Timo Cecen und Jure Colak, der dann in der 86. Minute das 1:0 einleitete. Der 30-Jährige Innenverteidiger knöpfte Muhamed Alawie die Kugel im Zweikampf ab und schickte Benamar steil, der gegen die vorgerückten Frankfurter seine Schnelligkeit ausspielte, Abwehrmann Dominik Nothnagel düpierte und Mujezinovic überwand.

FSV Frankfurt: Mujezinovic – Kunert, Djengou, Nothnagel, Wilton – Born (70. Häuser), Azaouagh, Mangafic (89. Bazzoli), Straub – Plut, (76. Alawie), Güclü.

FC Gießen: Löhe – Antonaci, Colak, Pezzoni, Schadeberg – Spang, Hofmann – Bangert (84. Kara), Cecen, Benamar (90. Konate-Lueken) – Hirst (46. Öztürk).

Schiedsrichter: Hasmann (Wiebelskirchen) – Zuschauer: 1442 – Tor: 0:1 Benamar (86.). – Gelbe Karten: Alawie, Straub / Antonaci – Gelb-Rote Karte: Öztürk (81./Gießen).