2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Auch die Frauen von Stahl Hennigsdorf und Birkenwerder sind wieder am Start.  ©MZV
Auch die Frauen von Stahl Hennigsdorf und Birkenwerder sind wieder am Start. ©MZV

Startschuss für die Frauen in Oberhavel-Barnim

Mit großen Erwartungen und Zielen starten die Damen-Teams in die neue Kreisliga-Saison.

Mit der Partie des amtierenden Kreismeisters SV Friedrichsthal beim FSV Forst Borgsdorf I startet am Freitag die Fußball-Saison in der Frauen-Kreisliga Oberhavel-Barnim (Anpfiff um 19.30 Uhr). In dieser treffen elf Mannschaften aufeinander, sieben davon aus Oberhavel und vier aus dem Barnim.

Geht es um die Frage nach den Favoriten, kommt man am SVFriedrichsthal definitiv nicht vorbei. Schließlich liegt eine hervorragende Premieren-Saison hinter den von Thomas Wjasmin trainierten Damen. Alle drei möglichen Titel (Kreisliga, Kreispokal, Hallenmasters) wurden gewonnen, insbesondere im Ligabetrieb stellte man die eigene Stärke quasi Woche für Woche unter Beweis.

Dementsprechend positiv blickt Wjasmin in die neue Saison: "Mit Sicherheit gehören wir wieder zum Favoritenkreis. Ein Selbstläufer wird die Meisterschaft aber nicht." Denn in der Schlussphase der Saison hätten Mannschaften wie die Falkenthaler Füchse, der SC Klein-Mutz, Stahl Hennigsdorf oder Lok Eberswalde auf sich aufmerksam gemacht. "Mit all diesen Teams ist auf jeden Fall zu rechnen", so Wjasmin.

Von den angesprochenen Mannschaften würden vor allem gerne die Falkenthaler Füchse und Stahl Hennigsdorf beweisen, dass Friedrichsthals Trainer Recht hat. "Platz fünf ist für uns realistisch", sagt Füchse-Coach Hardy Franz dazu. Der ehemalige Trainer der Falkenthaler Herren-Mannschaft hat das Team auf Bitten der Spielerinnen nach drei Jahren Fußball-Abstinenz übernommen. "Ich habe lange genug Pause gemacht, fühle mich nun wieder in der Lage, eine Mannschaft zu motivieren", sagt er zu seiner Rückkehr. Dass die Füchse in der Lage sind, oben mitzuspielen, hat das Team in der Rückrunde bewiesen. Mit sieben Siegen, einem Remis und einer Niederlage verhinderte nur die schlechtere Tordifferenz gegenüber Friedrichsthal und Rüdnitz/Lobetal die Rückrunden-Meisterschaft. "An diese Leistungen wollen wir anknüpfen", sagt Franz.

Stahl Hennigsdorf würde sich ebenfalls gerne zu den Spitzenteams der Liga zählen. Ob das allerdings gerechtfertigt wäre, wisse man selbst nicht, gibt Hennigsdorfs Fußball-Abteilungsleiter Helmut Pickel zu. "Wenn wir zur Spitzengruppe gehören wollen, dann müssen wir uns das von Spiel zu Spiel erarbeiten." Im letzten Jahr ging dem Team von Trainer Stefan Prusko in der Rückrunde etwas die Luft aus, nach 24 Zählern in der Hinrunde holte man in der zweiten Halbserie nur noch zwölf Punkte. "Leider konnte die Mannschaft nicht an ihre Leistungen anknüpfen", so Pickel. "Letztlich können wir mit Platz drei aber absolut zufrieden sein."

Eine gute Rolle ist auch der Borgsdorfer Reserve zuzutrauen. Besonders aufgrund der funktionierenden Nachwuchs-Abteilung sieht die Zukunft rosig aus. "Es gibt 25 B-Juniorinnen im Verein, die aktuell in zwei Teams in der Landesliga spielen", erzählt Ralf Lücke, der im Verein für den Mädchen- und Frauensport zuständig ist. "Deshalb sollte es uns gelingen, auch die Reserve in den nächsten Jahren zu verjüngen und mit ambitionierten Nachwuchs-Kickerinnen zu verstärken." Potenzial stecke allerdings auch schon im derzeitigen Kader, ist sich Lücke sicher. Um besser abzuschneiden als zuletzt, müsse Trainer Paul Eichelmann aber vor allem am Offensiv-Verhalten des Teams arbeiten. "Die mangelhafte Chancenverwertung hat eine bessere Platzierung als Rang sieben verhindert", so Lücke.

Eher wenig mit der oberen Tabellenhälfte dürften die drei übrigen Oberhavel-Teilnehmer zu tun haben - Klein-Mutz, Mildenberg und Birkenwerder. Klein-Mutz-Trainer Gerd Enderlein sieht das ähnlich. Zwar ist er überzeugt davon, dass sein Team Potenzial habe und auch stark genug sei, mal ein Team von oben zu ärgern. "Aber letztlich ist alles, was über einen Mittelfeldplatz hinausgeht, eine Zugabe."

Auch Mildenbergs Trainer Ronny Wasielewski weiß, dass ein Vorrücken in die Spitzengruppe für sein Team, kaum möglich sein wird. "Wir haben in der letzten Saison fußballerisch einen Sprung nach vorne gemacht", sagt er und hofft, vielleicht einen oder zwei Tabellenplätze gutzumachen (zuletzt Rang 8). "Darüber hinaus sind die anderen Teams aber zu stark für uns."

Das Schlusslicht der vergangenen Saison, der Birkenwerder BC, hofft, in ähnliche Tabellenregionen vorstoßen zu können wie die Mildenberger. "Zwar bleiben uns die Personalprobleme erhalten", sagt der langjährige Coach des Teams, Dirk Dassow, der nun als Co-Trainer fungiert. "Wenn aber alle Spielerinnen gesund bleiben und für jedes Spiel zur Verfügung stehen, könnten wir für die eine oder andere Überraschung sorgen." Letztlich sei die Tabellenposition aber nicht die Hauptsache - und da geben ihm fast alle anderen Trainer Recht. "Der Spaß am Fußballspielen steht ganz klar an erster Stelle", so Dassow.

Ob der SV Rüdnitz/Lobetal auch in diesem Jahr wieder in der Spitzengruppe der Liga mitspielen kann, muss sich erst zeigen. Das beste Barnimer Team der abgelaufenen Saison (Rang 2), das sich durch starke Defensivarbeit (nur 23 Gegentore) auszeichnete, muss den Abgang von neun Spielerinnen verkraften. Immerhin wird mit Nicole Drogosch die treffsicherste Stürmerin (20 Treffer) des Teams weiterhin für den SV auf Torejagd gehen.

Lok Eberswalde kann das nicht von sich behaupten. Trainer Brain Steppons muss auf Francis Wrobel (20 Tore, wechselte nach Borgsdorf) und Sarah Wrensch (18 Treffer, pausiert) verzichten. Die zweitbeste Offensive der letzten Saison (80 Treffer) steht also auf einmal ohne die zwei besten Torschützinnen da. Dennoch wollen die Lok-Damen zeigen, dass man weiterhin zur Top-Vier dazugehört.

Ergänzt wird die Frauen-Kreisliga durch Blau-Weiß Ladeburg und die SG Wandlitz/Basdorf. Im letzten Jahr hatte Ladeburg noch eine Spielgemeinschaft mit Wandlitz, das sich nun aber mit Basdorf zusammengetan hat. "Wir hätten das gerne fortgeführt", sagt Blau-Weiß-Spielerin Milena Röbisch. Auch Trainer Matthias Vetter wurde von dem Entschluss der Wandlitzer überrascht. "Es hatte sich nicht angedeutet."

Der Landesligist des Vorjahres musste sogar noch einen weiteren Nackenschlag hinnehmen. Da die vereinseigene C-Jugend vom Spielbetrieb abgemeldet wurde, erfüllt man nun nicht mehr die Voraussetzungen für die weitere Landesliga-Teilnahme. Trainer Vetter muss mit seinem Team also nun in der Kreisliga antreten, findet das aber nicht so dramatisch. "Das einzige Problem bisher ist, dass meine Spielerinnen die Sache mit dem Abseits noch nicht ganz aus dem Kopf bekommen haben."

Für die SG Basdorf/Wandlitz wird es in erster Linie darum gehen, Spaß zu haben. "Wenn wir uns dann auch noch fußballerisch weiterentwickeln", sagt Trainerin Alice Paarmann, "und wir einen guten Mannschaftsgeist haben, sind wir zufrieden."

Aufrufe: 07.9.2017, 23:08 Uhr
MOZ.de / Conradin WalenciakAutor