Man kennt sie, die Bilder, wenn Radsportler bei Rennen aus dem Sattel gehen und zum Endspurt ansetzen. Nun sind Sören Brodkorb, Dirk Flederich, Stephan Walter und Michael Wünsche zwar keine Profis, und um einen Wettkampf ging es bei ihnen auch nicht. Doch ihre 800-Kilometer-Tour verlangte ihnen einiges ab. Vor allem das letzte Stück wurde zum Kampf, den die Fußballer des FSV Forst Borgsdorf für sich entschieden.
„Wir hätten immer die Möglichkeit gehabt, den Zug zu nehmen“, erzählt Brodkorb. „Der sportliche Ehrgeiz war bei uns aber groß.“ An eine Aufgabe haben die Jungs nie gedacht. Wichtig für sie: „Wir waren mit sehr viel Humor unterwegs.“
Mit dem Zug ging es zunächst bis nach Rostock, und von dort mit der Nachtfähre bis ins schwedische Trelleborg, dem Ausgangspunkt der Reise. Das Ziel: Norwegens Hauptstadt Oslo. Zieht man diverse Routenplaner zu Rate, werden knapp 600 Kilometer für diese Strecke angezeigt. Dass es am Ende mit allen kleineren und größeren Umwegen über 800 Kilometer wurden, entlockt den FSV-Kickern im Nachhinein ein Lachen. Auch wenn sie selbst sagen, dass es letztlich zu viel war. „Wir hatten ja nur sieben Tage Zeit, um die Fähre in Oslo zu erreichen. Deshalb sind wir einmal sogar 160 Kilometer an einem Tag gefahren“, sagt Sören Brodkorb.
Nahezu der komplette Streckenverlauf führte sie an der Küste entlang. Das Fazit: „Anstrengend, aber wunderschön.“ Großartige Höhenmeter seien nicht zu bewältigen gewesen. „Es ist alles eher hügelig“, meint Brodkorb, der sich mit seinen Begleitern an einen Ort in Oberhavel erinnert fühlte. So sei der Hohe Timp (95,4 m) mit der sogenannten Bismarcksäule obendrauf eine ähnliche Erhebung. „Uns kam es deshalb vor, als wenn wir jeden Tag mehrmals von Häsen nach Klein-Mutz gefahren sind.“ Das Denkmal liegt zwischen beiden Orten.
Auf Dauer werden aber auch kleinere Berge zur großen Herausforderung. Genau damit mussten sich die Fußballer immer wieder auseinandersetzen. Da kam es gerade recht, dass sie am vierten Tag in einer großen Jurte übernachten konnten. „Die Muskeln haben sich über die Erholung richtig gefreut“, erzählt Brodkorb. „Denn gut schlafen tut man im Zelt ja sonst nicht.“ Es war genau der richtige Moment, um die Akkus noch einmal aufzuladen. Denn für die letzten Tage, in denen „die Motivation nicht mehr ganz oben und etwas die Luft raus war“, war es wichtig, noch einmal Kraft zu tanken. Die Truppe hielt zusammen und ließ Kilometer um Kilometer auf dem Rad hinter sich, um schließlich pünktlich und wie geplant Oslo zu erreichen.
Dass es natürlich noch weitaus sportlicher geht, wissen die Jungs. So lernten sie einen Radfahrer kennen, dessen Tour von Oslo zum Nordkapp führen sollte. Diese Strecke beträgt etwa 2000 Kilometer. „Er hat uns deshalb ausgelacht“, sagt Brodkorb. Doch für das Oberhavel-Quartett soll im kommenden Jahr etwas weniger mehr sein. „Jetzt war es wirklich Gehetze. Man schaut immer nur auf das Hinterrad vom Vordermann und ist am Peitschen, weil man Zeitdruck hat. Schon beim Mittagessen muss man aufpassen, dass man nicht zu lange sitzt“, sagt Sören Brodkorb. „Deshalb haben wir uns jetzt auf maximal 600 Kilometer geeinigt.“ Geplant ist eine Fahrt von Linz nach Budapest.