2024-04-25T14:35:39.956Z

Mannschaft der Woche

Kompletter Kader macht es möglich

SG Ernzen/Ferschweiler weiter auf der Überholspur

Und plötzlich ist Ernzen da! Im Vorjahr dem Abstieg auf den letzten Metern geradeso entgangen, mischt die SG Ernzen/Ferschweiler unter ihrem neuen Trainer Norbert Röthig plötzlich im Titelrennen mit und ist momentan auf Platz zwei notiert. Der Volksfreund hakte nach und sprach mit dem Trainer über die Hintergründe des Erfolges.

Ernzen/Ferschweiler. Norbert Röthig zeigt sich hocherfreut über die jüngste Entwicklung bei seinem Heimatverein. Weil das Team nicht wie in den Vorjahren irgendwo im Niemandsland ein eher unauffälliges Dasein fristet, sondern im elitären Bereich der Tabelle angesiedelt ist, kommen nicht nur von den eigenen, oft sehr kritischen Anhängern neugierige Fragen auf. „Wir hatten eine optimale Sommervorbereitung mit dem gesamten Kader, der sich ja nur durch Yannick Meier-Prümm und Matthias Bojung ergänzt hat. Hinzu kommen das bessere Funktionieren des neuen Spielsystems und die Verletzungsfreiheit“, führt Röthig plausible Gründe für den dauerhaften Aufschwung an. Vor allem funktioniere die neu einstudierte Viererkette gut. „Die Abwehrformation hat sich komplett geändert – das System nach vorn ist flexibler ausgerichtet. Mal spielen wir mit drei, oder mal mit zwei, ein anderes Mal mit nur einer Spitze. Ich muss den Jungs ein großes Kompliment dafür machen, dass sie das so gut umgesetzt haben bisher.“ Im Konkreten Fall heißt das, dass die Außenverteidiger ins Spiel nach vorn besser eingebunden sind und dadurch mehr Druck ausgeübt werden kann. Nach dem erfolgreichen Saisonstart hat sich in Ernzen eine homogene Mannschaft entwickelt, die nun schon im vierten Jahr so zusammenspielt. „Für die Mannschaft war und ist es ganz wichtig, dass der Druck gegen den Abstieg weg ist. Die Jungs spielen ohne negative Hintergedanken, das nächste Spiel wieder in den Sand zu setzen und dann abstiegsgefährdet zu sein“, betont Norbert Röthig, der noch immer einen hohen Trainingsbesuch verzeichnet. Darüber hinaus gibt es viele Spieler, die Tore erzielen können. Die nicht wenigen Tore nach Standardsituationen sind dem intensiven Torschuss- und Freistoß sowie -Eckentraining geschuldet. „Wir erarbeiten alles mit dem Ball. Dass heißt, gruppentaktische Elemente, Übungen für einen verbesserten Spielaufbau, das Kombinationsspiel und die Ballkontrolle sind Teil meiner Philosophie.“ Wer den Trainer länger kennt, weiß, dass eine Affinität zum Pressingsspiel besteht. „Wir wollen hohe Pressinganteile haben im Spiel, um mit wenigen Kontakten nach vorn zu kommen“, will Röthig seinen vielen pfeilschnellen Spielern den Überraschungsmoment bieten. Seine Mannschaft ist das derzeit auswärtsstärkste der Liga. „Wir sind auf schnelle Ballgewinne aus und gehen oft in Führung, Dann muss der Gegner kommen und wir können die freien Räume nutzen. Das Umschaltspiel klappt oft schon gut“, nennt der Coach Gründe für deren Auswärtsstärke. Röthig sieht sein Team mittlerweile auf Augenhöhe mit den Arrivierten der Liga. Trotz des jüngsten 4:1-Sieges gegen den Überraschungsaufsteiger SG Preist/Orenhofen hat er Kyllburg und auch Preist auf lange Sicht vorn dabei, Ringhusheid werde dagegen noch abfallen. „Kyllburg hat spielerische Klasse und die Rheinlandligaelf hinter sich, Preist hat eine gute Defensive und große individuelle Klasse, doch wir wollen schon noch ein bisschen dranbleiben (lacht). Mit Bollendorf und Ringhuscheid stehen noch interessante und schwere Aufgaben in der Hinrunde an. Röthig macht den Erfolg auch an der Lern- und Kritikfähigkeit des Teams fest. „Die Spieler sprechen viel miteinander, sie wollen von sich aus eine gewisse taktische Disziplin einhalten und immer was dazulernen.“ Mit den beiden 31-Jährigen Manuel Padilla und Matthias Mossal sowie den Routiniers Marius Diederichs und Stephan Schwaller hat Ernzen auch richtige Strategen im Team. Ein so junger Torwart wie Yannick Meier-Prümm strahle bereits eine stoische Ruhe aus und hat „sich in Vertretung des verletzten Matthias Urbany glänzend entwickelt. Nur in der Chancenverwertung müssen wir noch effektiver werden. Die Mannschaft muss noch lernen, nach eigenen Führungen souveräner damit umzugehen.“ Die SG gastiert am Sonntag um 14.30 Uhr bei Röthigs früherem Verein SV Bollendorf.(L.S.).

Aufrufe: 05.11.2014, 21:11 Uhr
Lutz SchinköthAutor