Deshalb wollte Wagner auch im ersten Moment nach dem entscheidenden Schlusspfiff beim SC Feucht für sich alleine sein. Ein Stück abseits seiner Mannschaft, die mit Sektduschen und Urwaldtänzen den Aufstieg feierte. „Dann“, sagt Wagner, „haben wir so viel gefeiert, dass ich nur sehr wenig geschlafen habe die vergangenen Tage.“ Eine Saison wie ein Sonntagskrimi, mit immer wieder neuen Spannungsbögen, neuen Handlungssträngen, neuen Katastrophen. „So viel Verletzungspech“, sagt Wagner, „ich frage mich, womit wir das verdient hatten?“ Vielleicht waren aber genau diese immer neuen Rückschläge der Auslöser für diese Riesensaison, die sie mit dem Aufstieg in die Bayernliga krönten: „Wir sind unheimlich eng aneinander gerückt, noch enger als ohnehin schon“, verriet Torhüter Axel Hofmann. Und Wagner bestätigte: „Da muss ich einfach meinen Hut ziehen, wie die Jungen, die eingesprungen sind, reagiert haben. Natürlich waren welche enttäuscht, weil sie vorher kaum spielen durften. Aber sie haben das nie an der Mannschaft ausgelassen. Da haben sie alle auf wunderbare Weise funktioniert.“
Der FSV Bruck zog so plötzlich von Sieg zu Sieg - egal, wer da spielte, wer da fehlte. Angeführt von erfahrenen Leuchttürmen, die eine Achse durch die Teamteile zogen: Winter-Rückkehrer Hayri Özdemir, Kapitän Bastian Lunz, Stürmer Oliver Seybold. „Irgendwann haben die Jungen angefangen zuzuhören, was die Älteren sagen. Es hat sich eine Hierarchie entwickelt“, sagt Wagner. Und mehr und mehr ein Teamgeist, der sie durch alle Höhen und Tiefen trug – aber nie abheben ließ. „Wir haben so oft 2:1 gewonnen, dass wir schon drüber lachen mussten“, sagt der Trainer. „Aber etwas Besseres gab es gar nicht - so blieben wir immer auf dem Boden.“ Der FSV wusste, dass er jeden schlagen kann in dieser Liga – aber auch, dass er gegen jeden verliert, sobald ein Rädchen anfängt, nicht mehr ins nächste zu greifen.
„Als wir plötzlich in Schlagdistanz nach ganz oben waren, haben wir angefangen daran zu glauben“, sagt Wagner. Druck war keiner da – erst kommende Saison, das war der Plan, sollte der Aufstieg das Ziel sein. So blieb Bruck immer locker und unbeschwert – und flog am Ende durch die Relegation bis ins ganz große Glück.