2024-04-24T13:20:38.835Z

Vereinsnachrichten
Überglücklich waren die Aufkirchner, weil sie erstmals in der Vereinsgeschichte nun in der Kreisklasse sind. Foto: Weber
Überglücklich waren die Aufkirchner, weil sie erstmals in der Vereinsgeschichte nun in der Kreisklasse sind. Foto: Weber

Brandmair: "Traue uns schon zu, dass wir mithalten können"

Aufkirchen vor historischer Kreisklassen-Saison

Es ist fast ein wenig wie in jenem berühmten gallischen Comic-Dorf. Alle freuen sich mit dem FSV Aufkirchen über den Aufstieg in die Kreisklasse. Alle? „Nicht alle, der Bürgermeister hat nicht gratuliert,“ klagt Spielertrainer Florian Brandmair.

Brandmair hat schon sehr große Mühe, seine Enttäuschung über das Verhalten des Rathauschef in der Großgemeinde Egenhofen nicht allzu groß werden zu lassen. „Er hat bei Fußballvereinen in der Gemeinde eben andere Prioritäten“, sagt der Trainer. Den Namen des Gemeindeoberhaupts spricht er nicht aus. Gemeint ist aber Josef Nefele. Selbst sein Vater, so Brandmair, immerhin Ex-Bürgermeister von Odelzhausen, habe sich über das Verhalten seines einstigen Amtskollegen gewundert.

Nefele selbst sieht das entspannt. An dem Wochenende, an dem der Aufstieg festgemacht wurde, sei er dienstlich unterwegs gewesen. Zudem fiel in diesen Zeitraum eine Zahnoperation. Freilich: Auch bei der offiziellen Meisterfeier am vergangenen Samstag warteten die FSV-Mitglieder vergeblich auf den Bürgermeister, obwohl der derart Vermisste selbst in Aufkirchen wohnt. Nefele erklärte auf Tagblatt-Nachfrage, dass es „unbestritten ein großer Erfolg“ des FSV sei, doch auch Schützenvereine würden beispielsweise gute Leistungen bringen. „Da kann ein Verein sich durchaus bei der Gemeinde melden.“ Er könne sich vorstellen, dass so ein Erfolg durchaus gewürdigt werden könne, etwa mit einer Ballspende. Doch Nefele stellte ebenfalls fest: „Zum Nachlaufen habe ich niemand.“

Dabei ist die historische Dimension des FSV-Aufstieges eine größere als beim SC Oberweikertshofen, wo der Bürgermeister etliche Jahre Präsidiumsmitglied war. Beim jetzigen Landesligisten ist es gerade mal 20 Jahre her, dass er die engen Gefilde der A-Klasse verließ. Bei den Aufkirchnern liegt der letzte Aufstieg schon 33 Jahre zurück. Was das Glücksgefühl des laut eigener Homepage „kleinen Vereins mit dem großen Herzen“ verstärkt: „Wir sind das erste Mal in der Vereinsgeschichte überhaupt Meister geworden“, jubelt Brandmair.

Im Visier habe man das schon gehabt, nachdem man sich in Vorjahren beständig in der Spitzengruppe festgesetzt habe, gibt der Spielertrainer zu. „Wir waren erst Vierter, dann Dritter, nun wollten wir nicht Zweiter werden.“

Dass man es packen könnte, zeigte sich für den FSV zu Beginn der Frühjahrsrunde, als man in drei engen Spielen knapp punkten konnte. „Da haben wir so richtig gemerkt, dass wir es im Kreuz haben“, erinnert sich Brandmair. Außerdem hatte der FSV Glück, dass er die Saison über kaum Verletzte zu beklagen hatte. Auch der einzigen Niederlage, das deftige 1:4 beim Konkurrenten SC Malching am elften Spieltag, trauert der 36-jährige Spielertrainer nicht nach. „Im Rückblick hat es nicht geschadet. Wir haben uns danach wieder besser konzentriert.“

Mit dazu beigetragen hat Michael Partsch, der als einziger neben Michael Marklseder alle 2160 Fußballminuten der abgelaufenen Saison mitgewirkt hat. „Das ist einer, der gibt 180 Prozent“, beschreibt Brandmair eine der größten Stützen im Team. Seinen Ehrgeiz würden die Mitspieler bisweilen zu spüren bekommen. „Aber er ist halt auch der große Antreiber“, so Brandmair. Der weiß ebenso die Qualitäten des Georg Rothenfußer zu schätzen. „Ein ausgezeichneter Vorlagengeber“, weiß Brandmair.

Dies wird in der Kreisklasse nötig sein. „Ich traue uns schon zu, dass wir mithalten können“, sagt er. Aber alles andere als der Klassenerhalt sei als Ziel zu hoch gegriffen. Das ändert aber nichts an der Vorfreude auf die neue Saison. „Viele neue Gegner und Fußballplätze.“ Zumal der eigene Platz so gerade noch den offiziellen Größen-Vorgaben entspricht und wegen seiner Enge bei den Gegnern gefürchtet ist. Und auch, weil der FSV als so ziemlich einziger Fußballverein im Landkreis kein eigenes Klubheim besitzt und die Aktiven zum Umziehen bergauf in die 300 Meter entfernte Mehrzweckhalle wandern müssen.

Doch nicht nur die Spieler betreten in der Kreisklasse Neuland, sondern auch der Trainer. „Das ist für mich ein Erlebnisfaktor“, gesteht Brandmair, der sich auf das Wiedersehen mit seinem Ex-Verein in Egenburg freut. „Das ist für mich genauso etwas Besonderes wie für den Verein die ganze Saison.“

Aufrufe: 022.6.2017, 09:07 Uhr
Hans Kürzl - Fürstenfeldbrucker TagblattAutor