2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal

Schulterklopfer statt Schampus

Der FSV Luckenwalde verkauft sich teuer im Stadion der Freundschaft, verliert aber auch sein zweites Finale im Brandenburg-Pokal

Energie Cottbus war an diesem Tag eine Nummer zu groß für den Finalteilnehmer aus Teltow-Fläming. Wie schon im Vorjahr blieb dem FSV Luckenwalde am Ende nur die Rolle des Gratulanten, wenngleich: Zumindest eine kleine Trophäe fand den Weg in den Luckenwalder Mannschaftsbus.

Der Luckenwalder Traum von einer Sensation und einem etwaigen Abenteuer im DFB-Pokal hat am Ende nicht mal zwei Minuten gelebt, dann war die Cottbuser Geheimwaffe Streli Mamba schon das erste Mal entwischt und hatte die Zahlen auf der Anzeigetafel nicht unwesentlich verändert. „Der frühe Rückstand war natürlich eine Katastrophe“, gab FSV-Schlussmann Robert Petereit nach der Partie zu Protokoll. „Aber letztendlich ist nur der Normalfall eingetreten. Wir mussten schon auf den Fußballgott hoffen, um hier etwas reißen zu können.“

Obwohl er den ersten Schuss auf sein Tor prompt passieren lassen musste, erwischte der 30-Jährige im Nachhinein so etwas, das man als Sahnetag bezeichnen kann. Petereit sorgte mit tollen Paraden dafür, dass sich der Außenseiter am Ende nicht für ein Debakel schämen musste. Schon im ersten Durchgang parierte er nach einem Konter über Kevin Weidlich gegen Fabio Viteritti (24.), im zweiten Abschnitt entschärfte er dann noch die Versuche von Weidlich (63.), Lasse Schlüter (73.) und Mamba (83.) in großer Manier. Petereit: „Da kriegt man zwar wieder viele Schulterklopfer, aber kaufen kann man sich dafür nichts.“ Denn Schampus tranken wieder die anderen.

Und dennoch konnten die Luckenwalder mit erhobenem Haupt Rasen und Arena verlassen. „Wir müssen nicht traurig sein“, baute Trainer Ingo Nachtigall seine Spieler wieder auf. „Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten das Spiel so lange wie möglich offen gehalten. Aber Energie hat die Sache sehr ernst genommen und uns nicht viel angeboten.“ Das Finale war zwar ein Regionalliga interner Vergleich, doch der Vizemeister aus Cottbus hätte gegen den Tabellen-16. Schon sehr viel verkehrt machen müssen, um die Sache nicht in 90 Minuten über die Bühne zu bringen. „Und überhaupt zweimal hintereinander ins Finale einzuziehen, schafft ja auch nicht jeder“, sagte Petereit.

Und es gab noch einen Grund für die Luckenwalder, sich zumindest ein bisschen zu freuen – und der hieß Kiyan Soltanpour. Der Angreifer vom FSV, dem am Finaltag nur die Jokerrolle blieb, wurde nämlich zusammen mit Energies Benjamin Förster als bester Torschütze im Brandenburger Pokalwettbewerb ausgezeichnet. Beide hatten im Verlauf der sechs Runden acht Mal getroffen. „Ich hätte die Trophäe zwar lieber gegen den großen Pokal eingetauscht, aber es ist immerhin ein kleiner Trost“, sagte Soltanpour, der auch sogleich den Blick in die Zukunft richtete: „Wir haben jetzt zwar zweimal hintereinander verloren im Finale, aber diese Erfahrung kann auch wertvoll sein. Sollten wir es nächstes Jahr wieder schaffen, sind wir nicht mehr so nervös und besser vorbereitet.“ Damit dann auch mal Luckenwalde Schampus statt Schulterklopfer bekommt.

Aufrufe: 026.5.2017, 19:40 Uhr
Steven WiesnerAutor