2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Teilnehmer des Ostercamps. Foto: FSV 63 Luckenwalde
Die Teilnehmer des Ostercamps. Foto: FSV 63 Luckenwalde

Luckenwalde nimmt sich Union Berlin zum Vorbild

FSV kooperiert im Nachwuchsbereich mit dem Bundesligisten

Im zweiten Jahr in Folge hat der FSV 63 Luckenwalde den Klassenerhalt in der Regionalliga Nordost geschafft. Damit das auch künftig so bleibt, intensiviert der Verein die Nachwuchsarbeit - und setzt auf die Erfahrung des Zweitligisten 1. FC Union Berlin.
Während die Elf von FSV-Trainer Ingo Nachtigall am Gründonnerstag einen knappen 3:2-Erfolg im Traditionsduell gegen den FSV Union Fürstenwalde feiert, leuchten auf der Tribüne des Werner-Seelenbinder-Stadions die Augen von knapp 40 Kindern. Für sie ist es das Ende und gleichzeitig der Höhepunkt des ersten gemeinsamen Fußballcamps von Luckenwalde und dem 1. FC Union Berlin. Vier Tage lang haben die 7- bis knapp 13-jährigen Nachwuchskicker aus der ganzen Region unter Anleitung von erfahrenen Trainern des Zweitbundesligisten fußballerische Grundlagen gelernt - zum Beispiel die richtige Technik und die dazu passenden Bewegungen.

Das Camp ist Teil der Ende vergangenen Jahres vereinbarten Kooperation zwischen dem Regionalligisten und des eisernen Kultvereins aus Köpenick. Unter dem Namen „Fußballkooperative Berlin“ soll es unter anderem einen engen Austausch beider Vereine über Inhalte und Ziele in der Nachwuchsausbildung geben. FSV-Vorstandsmitglied Thomas Mill: „Kooperationen werden in Zukunft immer wichtiger. Wir waren sofort begeistert von Union. Von dieser Zusammenarbeit können wir nur lernen.“ Neben dem Camp gibt es bereits erste konkrete Ergebnisse: In den vergangenen Monaten hat Luckenwalde die internen Strukturen im Nachwuchsbereich denen der Unioner zum Teil angepasst. Ein Groß- und ein Kleinfeldkoordinator kümmern sich inzwischen um die Belange der 14 Junioren-Teams. „Dadurch haben wir einen echten Schritt gemacht. In der Vergangenheit haben sich unser Präsident Dirk Heinze und ich mich darum gekümmert. Das war aber nichts halbes und nichts ganzes. Jetzt sind wir in der Breite besser aufgestellt und haben die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt. Die Jungs müssen mitbekommen, dass ein anderer Wind weht“, so Mill.

Diese frische Brise soll sich perspektivisch auch in sportlichen Ergebnissen auszahlen. Genau wie das Aushängeschild des Vereins soll künftig mindestens eine Großfeldmannschaft den Sprung in die Regionalliga schaffen - im Nachwuchsbereich immerhin die zweithöchste Spielklasse. Mill: „Wir wollen damit auch den gesamten Fußballkreis stärken. Luckenwalde soll ein Zentrum der Region werden, um junge Talente aus dem Umland näher an den Profifußball heranzubringen.“ Der Konkurrenz im Land Brandenburg unter anderem zur Sportschule in Cottbus mit dem Nachwuchsleistungszentrum vom Liga-Konkurrenten FC Energie ist sich der Verein durchaus bewusst. „Wir sehen die Entwicklung dort. Derzeit ist Cottbus uns noch ein wenig voraus. Ob das zukünftig so bleibt, bleibt abzuwarten. Was Sponsoren betrifft, so sind wir immer bemüht uns in der Breite stark aufzustellen. Sollte hier mal jemand wegbrechen, so ist das besser kompensierbar“, ist sich Mill sicher.

Gut aufgestellt sieht auch der 1. FC Union den FSV. Während des Fußballcamps gab es viel Lob von Trainer Marcel Marx für die hervorragenden Bedingungen in Luckenwalde. „Alle Kinder haben jede Menge Spaß. Es ist wunderbar, wie Luckenwalde mit uns umgeht.“ Von den jungen Kickern haben sich viele gleich für das nächste Camp im Herbst angemeldet. „Das zeigt, dass sie das Angebot gerne annehmen. Natürlich leben wir im Moment aber auch von dem Boom, dass wir in der 2. Liga um den Aufstieg mitspielen“, so Marx.

Foto: FSV 63 Luckenwalde
Foto: FSV 63 Luckenwalde

Für die Eisernen geht es bei der Kooperation nicht nur um Aufbauhilfe: Der Zweitligist wirft mittlerweile auch über die Berliner Landesgrenzen hinweg ein Auge auf talentierte junge Kicker. „Wir werden natürlich einen Teufel tun und sieben- oder achtjährige Kinder zu uns lotsen. Dafür ist der Weg viel zu weit. Aber wir wollen die Jungs im Auge behalten. Da muss man Geduld haben und abwarten“, sagt Marx. Selbst bei Union direkt müssen die Kinder und Jugendlichen später nicht sofort von 0 auf 100 zünden. Marx: „Jeder hat bei uns zwei Jahre Zeit, sich zu entwickeln. Sie sollen sich so oft wie möglich ausprobieren. Unser Ziel ist es, so viele Jugendliche wie möglich an den Profikader heranzuführen.“

Und sollte der ein oder andere Perspektivspieler von Union nicht sofort den Sprung in den bezahlten Fußball schaffen, könnte sich darüber auch der FSV Luckenwalde freuen. Denn für viele junge Talente kann der Umweg über Spielpraxis in der Regionalliga ein wichtiger Baustein auf dem weiteren Karriereweg sein. Und Luckenwalde langfristig den Ligaverbleib sichern. FSV-Geschäftsführer Mill: „Ich bin stolz auf unser Entwicklung in den vergangenen Jahren. Man sieht inzwischen in allen Bereichen einen roten Faden. Das macht richtig Spaß.“

Aufrufe: 027.4.2017, 08:48 Uhr
Sven BockAutor