2024-04-23T06:39:20.694Z

Spielbericht

Walldorf kassiert unnötige Pleite

RWW unterliegt in der Fußball-Hessenliga beim FSV Fernwald / Torjäger Herdt wird schmerzlich vermisst

Walldorf. Nils Herdt trägt beim SV Rot-Weiß Walldorf die Rückennummer neun. Und er ist auch der einzige echte Neuner im Kader des Fußball-Hessenligisten. Also der Typ Strafraumstürmer, der vor Gegners Tor auf seine Chance lauert. Einer, der auch bei Abprallern dort steht, wo er stehen muss, um treffliches Kapital daraus zu schlagen. Doch Herdt fehlt den Rot-Weißen seit vier Wochen wegen einer Leistenoperation. Die Abwesenheit des Torjägers schmerzte die Walldorfer nie so sehr wie am Samstag, als sie beim FSV Fernwald eine völlig unnötige 0:1-(0:0)-Niederlage kassierten. „Das Spiel hat Chancen für uns hergegeben, die locker für drei, vier Tore gereicht hätten“, sagte Trainer Max Martin nach der Partie auf dem Kunstrasenplatz im Ortsteil Steinbach. Weshalb Martin nicht einmal mit einem Unentschieden zufrieden gewesen wäre: „Dieses Spiel musst du gewinnen“, ärgerte sich der Übungsleiter nach dem Abpfiff.

Die besten Chancen in der ersten Halbzeit boten sich Nico Struwe, der nur noch Torhüter Mustafa Yaman vor sich hatte (22.), und Jonas Herberg (23.). Eine weitere Torannäherung, aus der sich der Führungstreffer der Gäste hätte entwickeln können, schloss Struwe in der 41. Minute ab. Auf der Gegenseite dauerte es 40 Minuten lang, bis RWW-Torhüter Kevin Darmstädter seinen ersten Torschuss abzuwehren hatte. Ansonsten sah der Walldorfer Klubvorsitzende Manfred Knacker einen ersten Durchgang voller Unkonzentriertheiten und Fehlpässe. Und zwar sowohl vom FSV als auch vom SV Rot-Weiß. „Das war eine ganz schlimme erste Halbzeit“, sagte Knacker: „Da war nichts von Hessenliga-Niveau.“

Noch ärger traf es die Walldorfer vier Minuten nach dem Seitenwechsel, als Valon Ademi nach einem Konter zum 1:0 traf. Dass dies bereits das entscheidende Tor dieses Spiels war, obwohl der extrem defensive FSV erst wieder in der 75. Minute vor dem RWW-Tor auftauchte, lag schlicht an der mangelhaften Walldorfer Chancenverwertung. In dieser Phase spielten praktisch nur noch die Walldorfer. Sie brachten die Heimelf ein ums andere Mal in Bedrängnis. „Aber die Konzentration vor dem Tor hat gefehlt und auch das nötige Spielglück“, so Knacker. So habe dem FSV Fernwald zum Sieg gereicht, einfach nur „geschickt verteidigt“ zu haben.

Pech mit einem Lattenknaller hatte RWW-Außenstürmer Takero Itoi kurz nach Ademis Treffer. Beim Nachschuss von Herberg, der zwar im Ziel landete, stand der Innenverteidiger im Abseits. Bei drei anderen Strafraumszenen zwischen der 59. und 69. Minute kamen Struwe und Itoi, von den Flankengebern Simon Geisler und Christoph Felter bedient, einen Schritt zu spät. Auch weitere Walldorfer Angriffe endeten damit, dass der Ball vor dem FSV-Tor umherirrte. „Wäre da einer von uns in Richtung erster Pfosten durchgelaufen, hätte er einfach nur den Fuß hinhalten brauchen. Und dann zählen wir das nicht nur als Chance, sondern als Tor“, so Martin. Aber seine Mannschaft habe in solchen Szenen eben den Fünfmeterraum nicht besetzt. Dem Trainer fällt sofort ein Spieler ein, der genau dies instinktiv zu tun pflegt: „Da fehlt uns halt einfach der Nils Herdt.“

RW Walldorf: Darmstädter – Herberg, Ludwig, Struwe, Eichfelder (56. Schneider), Itoi, Thomasberger, Matheisen, Borger, Chambron (56. Felter), Geisler (70. Neway).

Tor: 1:0 Ademi (49.). Schiedsrichter: Trumpfheller (Hetzbach). Zuschauer: 220.

Aufrufe: 011.10.2020, 20:25 Uhr
Dirk WinterAutor