Bad Kreuznach. Paukenschlag in der Bad Kreuznacher Fußballszene: Der FSV Bad Kreuznach ist wegen nicht gezahlter Versicherungsbeiträge und wiederholt ignorierter Mahnungen aus dem Sportbund Rheinhessen ausgeschlossen worden. Dies bestätigte auf Anfrage der Allgemeinen Zeitung der Bezirksvorsitzende Karl-Heinz Weyand, der einen solchen Vorgang in seiner Amtszeit noch nicht erlebt hat. Zwar sei das eine oder andere Mal ein Ausschluss vom Sportbund angedroht worden, letztlich hätten die Vereine aber immer noch die Kurve bekommen. Beim FSV komme aber noch eine gewisse Unbelehrbarkeit der Verantwortlichen dazu, die aus ihren Fehlern nicht gelernt hätten. Zudem gebe es auch keine Ansprechpartner mehr, nachdem einige Vorständler schon lange das Handtuch geworfen haben und Vorsitzender Sascha Trautmann zum zweiten Mal eine Funktionssperre absitze. So sei etwa ein hinterlegtes Schreiben des Sportbunds nicht abgeholt worden.
Parallel zum Ausschluss aus dem Sportbund ist das FSV-Frauenteam als einzige verbliebene Mannschaft des Vereins durch den SWFV vom Spielbetrieb ausgeschlossen worden: wegen fehlendem Versicherungsschutz aber auch aufgrund nicht gezahlter Strafen, die sich durch etliche Vergehen zu einem stattlichen Sümmchen addiert haben.
Viele unrühmliche KapitelDieser doppelte Ausschluss ist ein weiteres unrühmliches Kapitel in einer knapp zehnjährigen Vereinsgeschichte, die vielversprechend begonnen hatte mit dem Vorsatz, das vor dem Aus stehende Nahetalturnier der Fußballjunioren im Salinental zu retten, eigene Jugendmannschaften aufzubauen und sogar eine Fußballschule zu installieren. Die kam zwar nie zustande, ansonsten schaffte es der kleine Verein aber, trotz begrenztem Helferfeld eine durchaus erfolgreiche Nachwuchsabteilung aufzubauen und auch das traditionelle Mammutturnier an Pfingsten zu stemmen. 2014 rettete man sogar eine weitere vor dem Aus stehendes Traditionsveranstaltung, als man kurzfristig als Ausrichter des Weihnachts-Hallenfußallturniers einsprang. Beide Turniere wurden allerdings im Vorjahr nicht mehr durchgeführt.
Zunehmend überschatteten aber Skandale - unter anderem zwei Schlägereien bei Jugendspielen oder gleich drei Ausschlüsse von Mannschaften aus dem Spielbetrieb - die positiven Schlagzeilen. Der FSV sah sich allerdings stets in der Rolle des benachteiligten Opfers, das verschaukelt und im Vergleich zu anderen Vereinen zu hart bestraft wurde. Als demonstratives Zeichen gegen den Verband, der den Verein ,,auf dem Kieker" habe, meldete Vorsitzender Trautmann im Juli 2014 alle Jugendmannschaften bis auf die B-Juniorinnen ab, trat später selbst entnervt zurück, kehrte aber auf Bitten zurück, bis er durch Funktionssperren weg vom Fenster war.
Nicht sehr lernfähigTrotz der ganzen Liste von Vergehen ist der Ausschluss aus dem Sportbund nicht endgültig: Wie Weyand erläuterte, kann nach Zahlung der Versicherungsbeiträge wieder die Aufnahme erfolgen. Dann kann nach Begleichung der Schulden beim SWFV auch die dortige ruhende Mitgliedschaft wieder aktiviert werden. Die FSV-Fußallerinnen sind indes sofort für andere Vereine spielberechtigt. Dass der FSV aber nicht sehr lernfähig ist, zeigt das jüngste Urteil: Beim Frauenturnier der Kickers gab es 500 Euro Strafe für wiederholt vernachlässigter Platzdisziplin, eine sechsmonatige Anschluss-Sperre für den ohnehin bis Mai gesperrten Trainer und 50 Euro für die ignorierte Ladung zur Sportgerichtsverhandlung...