2024-04-15T13:50:30.002Z

Ligabericht
Matthias Pfaffl hat in seiner langen Laufbahn mit seinen Parden so manchen gegnerischen Stürmer zur Verzweiflung gebracht. Foto: Pfaffl
Matthias Pfaffl hat in seiner langen Laufbahn mit seinen Parden so manchen gegnerischen Stürmer zur Verzweiflung gebracht. Foto: Pfaffl

Meine Traumelf: Torhüter stellt gelernte Feldspieler ins Tor

TRAUMELF: +++ Die "Traumelf" von Matthias Pfaffl ist eine bunte Mischung mit spielstarken und beinharten Weggefährten. Und mit ihnen feierte der Torhüter sehr viele Erfolge +++

LAUTERBACH - "Jedes Jahr höre ich auf's Neue auf", muss Matthias Pfaffl selbst schmunzeln. In sieben der acht bislang ausgetragenen Partien der FSG Wartenberg/Salzschlirf II in der Fußball-Kreisliga B Lauterbach/Hünfeld stand "Teasy" zwischen den Pfosten. Geplant war das nicht. Eigentlich hatte er an gleicher Stätte im vergangenen Sommer seine aktive Laufbahn beendet, als "Corona-Meister" mit dem B-Team des heimischen A-Ligisten. Eigentlich. Aber durch den langwierigen Ausfall von Torhüterkollege Rudi Post streifte sich Pfaffl einmal mehr das Trikot über und zog die Handschuhe an. Und er könnte es auch in diesem Jahr wieder machen, sofern bei der FSG Not am Mann. So ist er einfach.
"Es ist jetzt nicht so, dass ich sofort losrenne, wenn ich gefragt werde. Ich überlege vorher schon, ob es noch Sinn macht. Schließlich ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem es albern sein könnte. Und lächerlich will ich mich nicht machen", betont der Zerberus, der im April 52 wird. In diese Verlegenheit ist Pfaffl bislang nicht gekommen, auch wenn er bereits zwischen 2013 und 2017 lediglich bei den Alten Herren in Landenhausen regelmäßig aktiv gewesen ist. "Ich habe damals quasi mein fußballerisches Rentner-Dasein gepflegt", lächelt Pfaffl. Dann reaktivierte ihn André Wohnig und holte ihn zum TSV Ilbeshausen. Pfaffl tat dies auch alter Verbundenheit zu "Co". So, wie er es zuvor auch schon für seinen alten Weggefährten Timo Neeb 2012 gemacht hatte, als "Teasy" zum VfL Lauterbach zurückgekehrt war: "Ich hätte sonst seit gefühlt zehn Jahren nichts mehr gemacht. Aber es hat bis jetzt ja auch recht schnell wieder sehr viel Spaß gemacht."
Ausgebildet im Nachwuchs des VfL Lauterbach, für den er auch seine ersten Schritte im Seniorenbereich machte, trug "Teasy" in den Folgejahren das Trikot von so manch anderem Vogelsberger Klub - und hinterließ dabei nicht nur mit seinen Leistungen einen positiven Eindruck. Ob bei der SG Landenhausen (sowie den nachfolgenden Spielgemeinschaften des Vereins in der FSG Wartenberg und der FSG Wartenberg/Bad Salzschlirf), TV Engelrod oder eben beim TSV Ilbeshausen. Überall hat man ihn als verlässlichen Sportkameraden und Menschen in guter Erinnerung.

In der VfL-Jugend erhielt Matthias Pfaffl seinen ungewöhnlichen Spitznamen, den auch das Maskottchen einer in den 1990er Jahren beliebten Musiksendung trägt. "Meine Eltern haben mich schon mal 'Ties' genannt. Das ist dann zu 'Teasy' geworden. Damals gab es doch 'Formel 1' mit diesem weißen Hund. Aber ich hatte meinen Spitznamen schon früher als er", bekräftigt Pfaffl, der auf eine ganze Reihe von Titeln und Aufstiegen zurückblicken kann. Und jeder Erfolg war auf seine Weise besonders. "Mit dem VfL Lauterbach (1990) und der SG Landenhausen (1998) sind wir in die heutige Gruppenliga aufgestiegen. In Landenhausen waren wir nach zweimaligem knappen Scheitern des Vereins in der Relegation schon der Topfavorit. In Engelrod war es etwas ganz anderes, das kam 2006/07 doch sehr überraschend - und war umso schöner. 18 Spiele am Stück blieben wir ungeschlagen", denkt er gerne zurück an "eine unvergessliche Saison".

Prägend sind diese Erinnerungen dann auch für die Zusammenstellung der Traumelf von Matthias Pfaffl. "Ich könnte nach 34 Jahren auch noch eine weitere Mannschaft zusammenstellen, aber diese Jungs sind mir sofort eingefallen und daher stellen sie meine Traumelf dar. Da ich aus einer anderen Zeit stamme, stelle ich einen echten Libero auf. Meines Erachtens ist in unseren Ligen niemand in der Lage, eine funktionierende Viererkette zu spielen. Die meisten Trainer hier können das auch nicht im Training vermitteln. Michael Ludolph konnte es übrigens. Wir haben es aber nie gespielt, es hat keiner kapiert", erklärt der reaktionsschnelle Keeper. Von gegnerischen Offensivkräften gefürchtet, nahm Matthias Pfaffl ("Ich bin mittlerweile ein bisschen ruhiger geworden") nicht nur beim Sortieren seiner Vorderleute kaum ein Blatt vor den Mund. Wer selbst seine Leistung bringt, der kann sich das auch erlauben - und kann sich des Respekts seiner Mitspieler sicher sein. Gleichwohl hofft auch "Teasy", dass ihm bei seiner Auswahl "der eine oder andere Kommentar hoffentlich nicht übel genommen wird". Dies dürfte nicht der Fall sein. Schließlich wissen gerade die alten Weggefährten, von wem es kommt - und wie es gemeint ist.
"Meine Traumelf" von Matthias Pfaffl

Tor
Thomas Rockel (VfL Lauterbach) und Mike Tron (SG Maar/Heblos/Wallenrod): Beide haben sich als gelernte Feldspieler ins Tor gestellt, um ihren Vereinen zu helfen. Respekt davor!
Abwehr
Norbert Ruhl (VfL Lauterbach): Ich habe als 20-Jähriger mit "Ruhle" vor mir als Libero gespielt, das hat mir enorme Sicherheit gegeben. Er strahlt halt eine Bierruhe aus, war in der Bezirksoberliga oft der Turm in der Abwehrschlacht. Burkart Woltert (SG Landenhausen): Kam aus der B-Liga und legte im Nullkommanix so manchen Bezirksoberliga-Topstürmer an die Kette, ein Phänomen. Peter Knuth (VfL Lauterbach): Mit ihm habe ich bereits in der A-Jugend-Bezirksliga zusammen gespielt. Unglaublich schnell, kam daher fast ohne Foulspiele aus. Hatte das Zeug, höherklassig zu spielen.
Mittelfeld
Andreas Greb (TV Engelrod): "Ide" gehörte zu den jungen Wilden der Meistermannschaft 2006/2007, schoss die für mich entscheidenden Tore zur Meisterschaft beim 3:3 gegen Hosenfeld. Ein erstklassiger Fußballer mit bärenstarkem linken Fuß. Jörg Füg (SG Landenhausen): "Fügi" schonte weder sich noch die Gegner. Er ist einer der größten Kämpfer, mit denen ich spielen durfte. Legendär seine "herzliche" Art außerhalb des Platzes. Stefan Schmidt (SG Landenhausen): War gefürchtet im Vogelsbergkreis - ich war froh, dann mit ihm zusammen spielen zu dürfen. Kannte kein Pardon, am Ende wurde er auch noch ein Fußballer. Marco Klaus (TV Engelrod): "Maggi" machte den Unterschied. Etrug maßgeblich zum Aufstieg bei und war trotz seiner Statur der beste Mittelfeldspieler der A-Liga in dieser legendären Saison. Jens Pfaffl (VfL Lauterbach, SG Landenhausen): Überragender Fußballer mit unglaublicher Schusstechnik. Er hat mehr Ecken direkt verwandelt als Elfmeter. Was ihm fehlte, war der Biss, wurde daher von mir als älterem Bruder öfter kritisiert; hat sich übrigens auch ins Tor gestellt, als ich mit roter Karte gesperrt war - dafür hat er mich dann kritisiert.
Stürmer
Michael Kaut (VfL Lauterbach): Der komplette Fußballer schlechthin, trotz seiner maximal knapp 60 Kilogramm über lange Jahre der überragende Torjäger beim VfL. Er hätte weitaus höherklassiger spielen können, blieb aber immer ein "Ludderbächer Jung". Timo Neeb (FSG Wartenberg): Der Athlet; wenn er einmal in Fahrt war, nicht mehr zu bremsen - auch auf der Skipiste. Schoss zwei Jahre lang bei der FSG über die Hälfte der Tore in der Bezirksoberliga und war ein Feierbiest.
Ersatzbank
Markus Möller (SG Landenhausen): "Millo" hat nie viele Worte gemacht, dafür umso mehr Tore - vor allem in der Aufstiegssaison 1997/98. Wir haben die vergangene Vorrunde noch in der B-Liga zusammen gespielt - und sind gefühlt zusammen so alt wie die übrige Mannschaft der FSG Wartenberg/Bad Salzschlirf II.
Ingo Sommer (TV Engelrod):
Beinharter Verteidiger. An der "Wall" biss sich so mancher Stürmer die Zähne aus; auch sonst ein "echter Typ" mit Ecken und Kanten.
Matthias Schwing (VfL Lauterbach, SG Landenhausen):
"Lonzo" war auch ein begnadeter Fußballer, "etwas" verletzungsanfällig. Als Vorsänger nach gewonnenen Spielen ist er unerreicht.
Andre Behrendt (FSG Wartenberg/Bad Salzschlirf II):
Ich spiele mit ihm bei der FSG II. Er ist für mich "Mister 2. Mannschaft"; gibt in der Reserve wirklich alles, auch wenn es Samstagnacht mal länger wird.

Trainer Michael Ludolph (FSG Wartenberg): Hat viel auf Eigeninitiative gesetzt, kam ohne Trillerpfeife oder Geschrei an der Seitenlinie aus. Nur seine Wintervorbereitung - vor allem Treppenläufe in Landenhausen am Sportplatz und die Hocksprünge - fand ich "naja". Aber die Qual hat sich ja ausgezahlt: Kreisoberliga-Meistertrainer 1997/98. * Ich möchte auch noch einen Linienrichter nominieren - natürlich Holger Lachmann, steht bei Wind und Wetter an der Seite und hat wahrscheinlich alle Spiele der FSG Wartenberg und FSG Wartenberg/Bad Salzschlirf noch präsent, kann jeden Torschützen der letzten 30 Jahre benennen.
Aufrufe: 06.2.2021, 09:00 Uhr
Lauterbacher AnzeigerAutor