2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview

"Viele Aspekte, denen ich kritisch gegenüberstehe"

Wahl des Präsidenten im KFV Anhalt +++ Kandidat David Maerten im FuPa-Interview

An diesem Freitag entscheiden die Abteilungsleiter der Vereine des KFV-Anhalt über die Nachfolge Tim Niemeiers, der im Vorjahr sein Amt als Präsident des Kreisfachverbands niedergelegt hatte. Anders als in den Vorjahren haben die Delegierten nun in der Tat eine Wahl zwischen Vizepräsident Mario Pinkert, der kommissarisch die Geschäfte des KFV führt, und David Maerten. FuPa sprach vor der Wahl mit dem 33-jährigen Familienvater aus Zerbst.
FuPa: Herr Maerten, Sie haben sich am Freitag zur Wahl des KFV-Präsidenten gestellt. Können Sie sich bitte kurz vorstellen?

David Maerten: Ich bin in Zerbst aufgewachsen und habe dort zunächst beim TSV Rot-Weiß in der E- und D- Jugend Fußball und später im Nachwuchs- und Herrenbereich viel Handball gespielt bzw. später auch trainiert. Erst nach meinem Auslandsjahr in den USA bin ich wieder in den Fußball eingestiegen. Mit Walternienburg und der dazugehörigen Spielgemeinschaft mit Güterglück bin eng verwurzelt, habe aber auch für Zerbst, Garitz und Steutz/Leps gespielt. Beruflich bin als Einkäufer eines mittelständigen Unternehmens tätig.

FuPa: Warum haben Sie sich entschlossen, am 16. Februar gegen Mario Pinkert anzutreten?

D.M.: Mich reizt die Herausforderung an der Tätigkeit. Es ist eine interessante Möglichkeit den Fußball in unserem Kreis mitzugestalten und nun bietet sich die Gelegenheit. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich bin rundum mit dem zufrieden, wie es im Kreisfachverband momentan gehandhabt wird. Es gibt Aspekte, denen ich mitunter sehr kritisch gegenüberstehe und wo ich der Meinung bin, dass es entsprechende Ansatzpunkte gibt. Zudem habe ich auch ein gewisses Demokratie-Verständnis, was beinhaltet, dass man bei einer Wahl auch eine Wahl haben sollte. Und jetzt haben die Abteilungsleiter am Freitag tatsächlich die Auswahl, anders als noch in den Vorjahren. Ich bin mir aber meiner Außenseiterrolle natürlich bewusst, da ich insbesondere mit den Dessauer Vereinen nicht so vernetzt bin, wie der aktuelle Amtsinhaber. Dennoch denke ich, dass ich mit dem bereits vorhandenen erfahrenem Team bzw. Präsidium, im Falle meiner Wahl, eine rasche Eingewöhnung haben würde.

FuPa: Welche Ideen bzw. Verbesserungsvorschläge wollen Sie beim KFV einbringen?

D.M.: Ich möchte, dass der Fußball als solcher wieder attraktiver wird und die vor allem Kinder den Sport wieder bewusster wahrnehmen. Wir brauchen Lösungswege, damit Mannschaften nicht mehr abgemeldet werden. Es gibt sicherlich eine Vielzahl an Vereinen, denen is zunehmend schwerer fällt alle Mannschaften am Wochenende voll zu bekommen. Das kann ich auch aus eigener Erfahrung im Verein sagen. Ich denke außerdem, dass man gerade im digitalen Zeitalter vermehrt auf die Medien zurückgreifen sollte, um bei den Kids wieder das Interesse zu wecken. Und da hilft es nicht, Plattformen wie FuPa oder Facebook von vornherein zu verteufeln. Es wäre schön, Schnittpunkte zu finden, um Dinge attraktiver zu gestalten. Zudem ist mir die Thematik des Schiedsrichtermangels und der damit verbundenen Strafen ebenfalls sehr wichtig. Dass ich das Rad nicht neu erfinden kann, ist mir allerdings bewusst. Es bedarf sicherlich etlichen Gesprächen und von heute auf morgen wird man viele Dinge nicht lösen können.

FuPa: Spielt für Sie eine mögliche Fusion mit dem KFV Wittenberg eine Rolle?

D.M.: Es ist ja damals mit wehenden Fahnen gescheitert, die beiden Kreise zu vereinen. Im KFV Wittenberg stieß es ja fast komplett auf Ablehnung und ich glaube nur ein Verein hatte damals überhaupt Interesse signalisiert. In Anhalt sah es ja ähnlich aus und dementsprechend spielt es für mich keine Rolle. Ich habe aber aktuell keine Kenntnis darüber, ob irgendwo in Schubläden noch diesbezüglich Pläne existieren. Momentan sehe ich dabei auch eine finanzielle Mehrbelastung für die Teams, die in der gemeinsamen Kreisoberliga antreten würden.

FuPa: Welchen Standpunkt vertreten Sie in der Debatte um ein Startrecht für Spielgemeinschaften in der Kreisoberliga?

D.M.: Das ist für mich ein besonderes Thema. Ich habe die Pläne, Spielgemeinschaften auch in der Kreisoberliga zu verbieten, von Beginn an verurteilt, da sich ein Verein ja quasi auflösen müsste, um in der Kreisoberliga zu spielen. Das hat meiner Meinung nach unter anderem auch Auswirkungen auf die Trainingsstätten und deren Verfügungsstellung. Aufgrund der strukturellen Situation in unserer Region werden in der Zukunft noch weitere Spielgemeinschaften entstehen und diese müssen ihre Daseinsberechtigung haben, um die einzelnen Vereine weiter zu erhalten. Das Argument der Wettbewerbsverzerrung, welches immer im Raum stand, kann ich nicht nachvollziehen. Generell reden wir über den unteren Amateurbereich und da sollten auch in der Kreisoberliga Spielgemeinschaften an den Start gehen. Die aktuelle Regelung finde ich in Ordnung und den Rest zum Thema Aufstieg regelt ja die Satzung des FSA. Dies ist den Spielgemeinschaften bekannt und ich denke, dass sie damit entsprechend umgehen können und werden. Ich bin gespannt, ob die SG Jeber-Bergfrieden/ Serno am Ende tatsächlich den ersten Platz erreicht. Um das mal einzuordnen, wie schade wäre es denn, wenn diese Mannschaft gar nicht in der Kreisoberliga an den Start gehen dürfte?

Aufrufe: 015.2.2018, 12:03 Uhr
Robert KeglerAutor