2024-04-25T14:35:39.956Z

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Seit 2017 steht Matthias Bott dem SV Herbstein als Vorsitzender vor. 	Foto: Bott/Michelmann
Seit 2017 steht Matthias Bott dem SV Herbstein als Vorsitzender vor. Foto: Bott/Michelmann

»Für den Verein zu arbeiten, macht Spaß mit diesem Team«

Matthias Bott hat mit dem Sportverein Herbstein Höhen und Tiefen durchlebt / Vorfreude auf Jubiläum,

Herbstein. Fußball ist sein großes Hobby. Kein Wunder, denn Mattias Bott ist mit dem SV Herbstein stark verbunden. Der Vereinsmensch ist seit 2017 erster Vorsitzender. 22 Jahre übte er das Amt des Rechners aus und war viele Jahre Jugendtrainer. Der B-Lizenz-Trainer ist seit über 25 Jahren im geschäftsführenden Vorstand aktiv. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.

Bott ist ein Teamspieler, der nicht gerne im Vordergrund stehen möchte: „Das, was ich tue, tue ich aus voller Überzeugung und Sympathie zum Verein. Aber alle funktioniert das eben auch nicht, es geht nur über das Kollektiv.“

Wie sieht Ihre Vita beim SV Herbstein aus?

Ich habe mit acht Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Damals gab es nur Fußball. Der SV Herbstein hatte starke Nachwuchsmannschaften. Sie waren so gut, da konnte man nicht einfach spielen, sondern man musste sich im Training empfehlen. Es konnte bis zu zwei Jahre dauern, bevor man eine Chance bekam, im Team mitzuspielen. Paul Narz, der seinerzeit die Jugendarbeit geprägt hat, war damals unser Jugendtrainer. Später habe ich bis zum Jahr 2000 in der ersten und dann in der zweiten Mannschaft im Sturm gespielt. Ich war auch der letzte Torhüter des SV Herbstein. Keiner war damals bereit – und deshalb habe ich mich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Auch als die FSG Vogelsberg 2000 gegründet wurde, stand ich auch ab und zu im Tor der zweiten Mannschaft. Mein letztes Spiel, das ich bestritten habe, war mit 45 Jahren in Burghaun.

Was ist Ihr Antrieb, für die Mitarbeit im Verein?

Ich wurde als Rechner gewählt, da war ich achtzehneinhalb Jahre alt und befand mich im dritten Lehrjahr meiner Ausbildung zum Industriekaufmann. Das war in einer Zeit, da ging es dem SV Herbstein nicht so gut. Wir hatten große Schwierigkeiten, Vorstandsmitglieder zu finden. Damals wurde der heutige Kreisfußballwart Erhard Zink unserer erster und Karl Kortschik zweiter Vorsitzender. Mein Bruder Lothar Bott war Schriftführer – das war dann auch der Grund, warum ich meine Zusage gegeben habe. Ganz ehrlich wusste ich zum damaligen Zeitpunkt nicht, auf was ich mich da eingelassen hatte. Aber über die Jahre bin ich da reingewachsen und habe auch sehr viele schöne Momente erlebt. Vor allem aber stimmt das gesamte Team, mit dem es Spaß macht, für den Verein zu arbeiten.

Wie sieht Ihre Sicht auf die Entwicklung des Vereins aus?

Sehr positiv. Ich muss dazu sagen, dass ich bei der Gründung der FSG Vogelsberg im Jahre 2000 nicht im Vorstand war. Dies war jedoch aus Sicht der Abteilung Fußball die beste und vorausschauendste Entscheidung der damaligen Verantwortlichen. Das hat dem SV Herbstein ermöglicht, weiterhin Fußball spielen zu können – und dies auf gehobenem Niveau. Wir konnten unseren Jugendlichen somit eine Perspektive bieten. Als es aber 2009 sportlich in die tieferen Klassen ging, mussten wir uns entscheiden, welchen Weg wir gehen wollten. Wenn es gut läuft, hat man viele Freunde, die bereit sind, zu helfen. Wenn es sportlich bergab geht, laufen viele davon. Wir konnten nie große finanzielle Mittel aufbauen. Der Sportbetrieb im Allgemeinen kostet viel Geld. Im Vorstand haben wir uns dann darauf geeinigt, einen Weg zu gehen, der uns in die richtige Richtung führt. Der Weg lautet, wir setzen auf die eigene Jugend. Diese Arbeit wird seit vielen Jahren von engagierte Trainern und Betreuern erfolgreich gemeistert. Im Sportverein wird aber nicht nur Fußball gespielt, auch unser anderen Abteilungen – Leichtathletik, Tischtennis (jetzt TTG Vogelsberg) sowie Fitness und Gesundheit – laufen zurzeit recht gut.

Wer sind Ihre Unterstützer im Verein?

Natürlich meine Familie, ohne deren Verständnis würde das alles nicht funktionieren. Darüber hinaus gibt es viele Personen, oft mehrere Mitglieder einer Familie, die viel Arbeit in den Verein investieren. Und es gibt natürlich die Abteilungsleiter und Mitglieder des Gesamtvorstandes, die ihre Ämter allesamt schon viele Jahre im Verein ausfüllen und somit zur Stabilität des Gesamtvereins in den letzten gut 30 Jahren beigetragen haben.

Was sind Ihre Träume oder Ziele für die kommenden Jahre mit dem Verein?

Den Verein weiterhin so stabil und erfolgreich zu halten, wie er zurzeit dasteht. Und den eingeschlagenen Weg in der Jugendarbeit so fortzuführen. Wir dürfen nicht vergessen, wir treiben hier Sport im tiefsten Amateurbereich. Wir sollten auch nicht von höheren Gefilden träumen. Die erste Mannschaft spielt Kreisoberliga. Höhere Klassen sind sicherlich sportlich lukrativ, aber wahrscheinlich finanziell mit Risiken verbunden. Wir müssen den Gesamtverein sehen und uns überlegen, was wir innerhalb der einzelnen Abteilungen anbieten können. Anfang 2019 haben wir zum Beispiel eine neue Kinderturngruppe für kleine Kinder von drei bis sechs Jahren ins Leben gerufen, die sehr gut angenommen wird. Das macht Spaß zu sehen, wie die Kinder Freude an der Bewegung finden.

Gibt es von Ihnen Wünsche an das Umfeld oder an die Mitglieder des Vereins?

Es gibt immer etwas zu verbessern. Ich habe in jungen Jahren viele schöne sportliche und gesellige Dinge erlebt. Das war ein Grund zur Mitarbeit – und das möchte ich auch der heutigen Jugend ermöglichen. Das heißt: positive Erfahrungen weitergeben, um den Verein am Leben zu erhalten. Es ist wichtig, Perspektiven aufzuzeigen. Wichtig ist auch, jetzt bei der Corona-Diskussion, Ruhe zu bewahren. Wir feiern nächstes Jahr beim SV Herbstein unser 100-jähriges Jubiläum und der Verein soll weitere 100 Jahre bestehen. Die Vorbereitungen laufen schon, allerdings hat uns Corona etwas ausgebremst. Aber, wie ich bereits sagte, wir müssen Ruhe bewahren. Wir hoffen, dass wir in 2021 ein schönes Jubiläumsfest mit Alt und Jung feiern können.



Matthias Bott

- Alter: 51

. Wohnort: Herbstein

. Funktion: Erster Vorsitzender

. Familienstand: verheiratet, ein Sohn

. Weiteres Hobby: Fasnacht

Aufrufe: 028.4.2020, 10:00 Uhr
Rainer Michelmann (Lauterbacher Anzeiger)Autor