2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview der Woche

"Alle ziehen voll mit"

NACHGETRETEN: +++ Gani Muzlijaj betont nach seinem Traum-Einstand die Teammoral +++ Als Kind aus dem Kosovo nach Deutschland geflüchtet +++

Zweimal hintereinander Mann es Spiels - bei zwei Saisoneinsätzen, als Neuling. Gani Muzlijaj hat sich mit seinen sportlichen Ausrufezeichen als Kandidat für unsere Interview-Serie "Nachgetreten" fast schon aufgedrängt. ;-)

Wir haben mit ihm über seinen neuen Club FC Weickartshain genauso wie über seinen Wechsel aus Queckborn/Lauter, seine Imbiss-Empfehlung oder die Sportlichkeit seiner Mutter gesprochen. Aber lest selbst!

1. In deinen ersten beiden Spielen für den FC Weickartshain hast du vier Tore geschossen und warst jeweils der Matchwinner. Klingt nach einem guten Einstand, oder wie würdest du das bewerten?

Ich habe ja früher schon hier gespielt, bevor ich zu Queckborn/Lauter gewechselt bin, daher kannte ich schon sehr viele Leute und das Ankommen fiel mir nicht schwer. Dass es so gut läuft, hätte ich vielleicht auch nicht gedacht, aber naja: So ist Fußball (lacht). Die Jungs ziehen alle voll mit, auch kämpferisch. Es macht einfach großen Spaß.

2. Wieso sind es eigentlich erst zwei Spiele, wo die Runde schon seit August läuft?

Ich hatte lange Leistenprobleme und bei Queckborn/Lauter setzte man mehr und mehr auf junge Leute. Damit fährt der Verein auch sehr gut. Da ich den Trainer von Weickartshain ganz gut kenne, habe ich mir dann gedacht: Hier kannst du dem Team vielleicht mit 31 Jahren nochmal richtig helfen.

3. Dein neuer Verein ist ja einen fast unzeitgemäßen Weg gegangen, raus aus der Spielgemeinschaft und zurück in die Eigenständigkeit. Großes Risiko? Oder wie beurteilst du den Schritt?

Spielgemeinschaften können super funktionieren, es muss eben einfach passen. Bei Queckborn/Lauter läuft es ja glaube ich schon seit 15 Jahren ziemlich gut, zwischen Mücke und Weickartshain hat es dagegen vermutlich nicht so ideal geklappt. Ich will dazu aber keine konkrete Stellung beziehen, ich war die letzten Jahre ja woanders unterwegs. Was ich aber sagen kann, ist, dass wir jetzt auch ein paar junge, gute Leute dabei haben, die definitiv motiviert sind für diese neue Situation.

4. Dein Name klingt nicht direkt urdeutsch…

Nein, das stimmt wohl. Meine Familie stammt aus dem Kosovo. Wir sind 1992 vor dem Krieg in Jugoslawien nach Deutschland geflüchtet, da war ich 5, 6 Jahre alt. Ich habe hier dann die Schule abgeschlossen und eine Ausbildung zum Anlangenmechaniker gemacht.

5. Besteht noch eine enge Bindung zu deiner Heimat?

Meine ältere Schwester und mein älterer Bruder leben dort. Ich war vor 2-3 Jahren auch mal da. Aber ich fühle mich sehr wohl in Deutschland, lebe seit 22 Jahren in Grünberg. Außerdem sind sieben von neun Geschwistern hier, alle gut integriert mit abgeschlossener Ausbildung.

6. Und spielen manche davon auch Fußball?

Nein, leider nicht (lacht). Da bin ich wohl der einzige, der nach seiner Mutter kommt. Sie war nämlich ausgesprochen sportlich, konnte locker mit den gleichaltrigen Jungs mithalten. Außer mir hat bei den Geschwistern irgendwie aber keiner mehr etwas mit Sport am Hut.

7. Was für Hobbies hast du denn noch außer dem Fußball?

Ich gehe gerne schwimmen, mache was mit Freunden…außerdem gehe ich gerne mal bowlen oder spiele Dart.

8. Albernde Frage zwischendurch: Wenn du der Imbissmann an eurem Sportplatz wärst, was würdest du den Zuschauern auftischen? Den Klassiker, Würstchen und Pommes?

Hmm …Döner! (lacht)

9. Eine ziemlich gute Idee…und was für Ziele hast du für deine Karriere noch beim FCW?

Es ist heutzutage ja schwierig, Spieler zu finden und diese langfristig binden zu können. Dauernd geht es ums Geld. Das ist nie so mein Ding gewesen. Ich hoffe, da haben wir hier Glück, und wenn sich dann ein recht junges Team etabliert hat, können wir in 2-3 Jahren vielleicht um den Aufstieg mitspielen. Das wäre super.

10. Zum Schluss darfst du traditionell jemanden grüßen!

Ich grüße meine Familie, meine Fußball-Kameraden und alle Arbeitskollegen.

Aufrufe: 019.11.2016, 10:00 Uhr
Dennis BellofAutor