2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Leitet gemeinsam mit Markus Hack die große Nachwuchsabteilung: Michael Föcking.
Leitet gemeinsam mit Markus Hack die große Nachwuchsabteilung: Michael Föcking.

Pralles Leben an der Lahnstraße

Ausgeprägtes Wir-Gefühl beim Traditionsclub Freie-Turnerschaft, die 16 Jugendteams aufbieten

Wiesbaden. Aufbruchstimmung an der Lahnstraße: Im Lager der Fußballer des Wiesbadener Traditionsvereins Freie Turnerschaft setzt ein ausgeprägtes Wir-Gefühl ungeahnte Energien frei. Angeschoben von Christian Werner (36), dem Vorsitzenden der FTW-Fußballer. Außerdem maßgeblich befeuert durch Werners Stellvertreter Moritz Schneider (24) und Jugendleiter Michael Föcking (33). Ein Dreigestirn, das den Teamgedanken vorlebt.

Bemerkenswert: 16 Mannschaften der Nachwuchsschmiede kicken in offiziellen Ligen, drei weitere sollen ab Frühjahr 2018 starten – in Verbindung mit dem etwa 40-köpfigen Trainer- und Betreuerstab sind damit organisatorische Kraftakte zu vollbringen. Die nach dem Abschied von Amir Jasarevic übergangsweise von B-Jugendcoach Moritz Schneider trainierten A-Liga-Männer und ein Alt-Herren-Ensemble komplettieren das Gesamtgefüge.

Nordlicht kurbelt an: Schneider stammt aus der schleswig-holsteinischen Ruderer-Hochburg Ratzeburg, gelangte für sein Jura-Studium nach Wiesbaden, um auf der Suche nach einem fußballerischen Engagement bei der Freien Turnerschaft Wurzeln zu schlagen: „Ich habe schnell gemerkt, welche Möglichkeiten sich auf dieser tollen Anlage bieten“, sagt der Organisator und Coach. Wobei er anfangs den Eindruck hatte, dass „jede Mannschaft praktisch ein eigenes Team im Verein bildet“. Das hat sich offenbar grundlegend geändert: Das Jugendkonzept mit den „Leistungsteams“ A-, B 1- und B 2-Jugend, den „Aufbaumannnschaften“ C 1, C 2, D 1 und D 2 sowie den „Grundlagenaltersklassen“ E-, F- und G-Jugend bildet die Leitlinien.

„Schmeißen nicht mit Geld um uns“: „Wir schmeißen nicht mit Geld um uns, sondern legen unser Augenmerk auf eine gute Ausbildung. Und auf Zusammenhalt“, erläutert Schneider mit Blick auf die zur Saison 2018/19 aufrückenden Youngster aus der eigenen A-Jugend, die derzeit das Kreisliga-Feld anführt. Während Schneiders B-Junioren und die von Daniel Pollner trainierten C-Junioren jeweils auf Gruppenliga-Ebene Platz zwei belegen. Die B-Jugend um Kapitän Ben Neumann kam zudem im Hessenpokal nach dem 4:1 über Büttelborn mit Fans im Rücken, die eigens eine Choreografie kreiert hatten in die zweite Runde, in der beim 1:2 gegen den JFV Dietkirchen/Offheim Endstation war.

Abwerbung im F-Jugendalter Dorn im Auge: Michael Föcking, der gemeinsam mit Markus Hack die Nachwuchsabteilung führt, freut sich über eine erhaltene Auszeichnung für die interne Ausbildung der Trainer im Nachwuchsbereich. Einhergehend bemühen sich die Steuermänner, ältere Jugendspieler als Betreuer für die Jüngsten zu gewinnen. Zudem bilden die Sommercup-Turniere einen Eckpfeiler. Ein Dorn im Auge sind Föcking freilich Abwerbeversuche durch Scouts der Proficlubs bereits bei ganz jungen Talenten. „Bei einem Turnier wurden die Eltern eines unserer F-Jugendspieler von einem Talentspäher des FSV Mainz 05 angesprochen“, schildert der Jugendleiter mit Unverständnis.

Vereinseigene Anlage Fluch und Segen: Davon abgesehen wissen Föcking und Schneider um die Vor- und Nachteile der mit Clubhaus und Kunstrasen ausgestatteten vereinseigenen Sportanlage. „Pro Jahr müssen wir zigtausend Euro mehr aufbringen als Vereine auf einer städtischen Anlage“, erläutert Föcking in Verbindung mit allen anfallenden Kosten. Man sei daher auf private Gönner angewiesen, so Schneider, der sich mit den Verantwortlichen der Stadt Wiesbaden eine Aussprache wünscht. Etwa, um bei der Höhe der an die Stadt zu zahlenden Abgaben Kompromisse zu erzielen. Schließlich leiste der Verein durch den enormen Einsatz ehrenamtlicher Kräfte – Manfred Schaaf steht als Mann für alle Fälle beispielhaft für die Garde der Helfer – gerade in der Jugendarbeit einen gewaltigen Beitrag mit hohem sozialen Stellenwert.

Finanzen geordnet: Trotz aller Belastungen stehe der von Hansjörg Tröscher geführte Gesamtverein „in finanzieller Hinsicht auf ordentlichen Beinen“, hebt Moritz Schneider hervor.



Eigenes Stickeralbum voller Erfolg

Bei den „Freien“ grassiert seit Ende Oktober „Das große Sammelfieber“- In Kooperation mit der Supermarktkette Rewe, speziell mit der Filiale der Familie Schneider in der nahe gelegenen Aarstraße, hat der Verein in optisch sehr ansprechender Aufmachung sein eigenes Stickeralbum herausgebracht. „Jeder, der diesen Verein mit Leben erfüllt, wird mit seinem eigenen Bild gewürdigt“, freut sich Initiator Moritz Schneider über die äußerst erfolgreich angelaufene Aktion.

Vom Betreuer, über die Spieler der Männermannschaft bis zu den „Minis“ werden in dem mit historischen Aufnahmen garnierten Album auch Facetten der über 120-jährigen Club-Vita abgebildet. „Es stärkt ungemein unseren Zusammenhalt und schlägt Brücken zwischen den Altersklassen“, streicht Jugendleiter Michael Föcking heraus. Bis zum 6. Januar sind die Bilder im Fünferpäckchen für 80 Cent noch erhältlich. Ferner werden Tauschbörsen angeboten, damit jeder sein Album füllen kann.

Aufrufe: 07.12.2017, 14:00 Uhr
Stephan NeumannAutor