2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die Moderatoren Jessica und Ben lassen sich von Schiedsrichter Michael Nickusch erklären, was sie als Unparteiische zu beachten haben. Foto: Sven Bock
Die Moderatoren Jessica und Ben lassen sich von Schiedsrichter Michael Nickusch erklären, was sie als Unparteiische zu beachten haben. Foto: Sven Bock

"Frauen sind die besseren Schiedsrichter"

Kinderkanal (KIKA) dreht in Dissen für die Sendereihe "Extreme Berufe"

Sie entscheiden über Abstoß oder Ecke, Strafstoß oder Schwalbe und letztendlich sogar Abstieg oder Aufstieg: Der Schiedsrichter ist der wichtigste Mann auf dem Sportplatz. Doch es wird für die Verbände immer schwieriger, Schiri-Nachwuchs zu finden. Der Kinderkanal (KIKA) will jetzt die jungen Zuschauer dafür begeistern und hat in Dissen bei einem Testspiel den beiden TV-Moderatoren Ben und Jessica die Spielleitung überlassen.

Die Zuschauer beim Testspiel zwischen dem VfB Cottbus und Wacker Ströbitz vor einigen Tagen in Dissen schauten nicht schlecht, als die Mannschaften auf den grünen Rasen aufliefen: Der Schiedsrichter trug eine schwarze Mütze leicht quer auf dem Kopf und in den Ohren der Schiedsrichterin blitzten große Ohrringe. Das entging auch Oliver Mattig nicht. Er ist beim Fußball-Landesverband (FLB) im Lehrstab und zuständig für die Schiedsrichter-Ausbildung. „Mützen und Ohrringe gehören nicht zur Spielausrüstung. Bei einer richtigen Partie müsste sie sie rausnehmen und er die Mütze absetzen. Aber heute drücke ich mal ein Auge zu“, sagt Mattig am Spielfeldrand schmunzelnd.

Schließlich weiß auch er: Die Mütze gehört bei Ben einfach dazu. Bekannt geworden 2002 mit dem Chart-Hit „Engel“, sind die verschiedenen Kopfbedeckungen zum Markenzeichen für den Sänger und Moderator geworden. Und selbst auf dem Sportplatz setzt er die nicht ab. Mit einem Kamera-Team an den Fersen läuft er in Dissen über den Rasen und versucht dem Ball und den Spielern zu folgen. Für den Moderator keine leichte Aufgabe: „Ich wusste gar nicht, dass Schiedsrichter zu sein so anstrengend ist. Rennen, dann noch wach sein und ständig aufpassen, was im Spiel passiert, das ist nicht einfach“, sagt Ben nach der Partie.


Ben auf dem Platz als Schiedsrichter. Foto: Sven Bock

Genau deswegen sind er und seine Moderatoren-Kollegin Jessica auch in diese Rollen geschlüpft. In der Reihe „KIKA live“ werden in diesen Tagen extreme Berufe vorgestellt. Ben: „Schiedsrichter ist einer der krassesten Berufe, die ich kennengelernt habe, weil er so viel zu entscheiden hat. In den höheren Spielklassen geht es schließlich auch um richtig viel Geld.“ Und er weiß auch genau, dass man sich als Schiedsrichter nicht nur Freunde macht. „Wenn vier oder fünf Jungs auf dem Platz keine Lust mehr haben, kann es auch richtig eklig werden. Schiedsrichter zu sein ist schon eine sehr gewissenhafte Aufgabe. Deswegen sollten eigentlich viel mehr Frauen pfeifen, die können sich besser auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren“, sagt Ben.

Zufrieden mit der Leistung seiner Nachwuchs-Schiedsrichter war FLB-Lehrwart Mattig: „Ich habe geschaut, dass sie die Regeln alle einhalten, und das haben sie gemacht. Sie waren auch gut vorbereitet. Wir sind sehr froh darüber, dass wir den Kindern in dieser Form das Schiedsrichterwesen etwas näher bringen können, da wir seit Jahren rückläufige Unparteiischen-Zahlen haben.“

Auch aus dieser etwas anderen Sicht bleibt der Fußball für Ben die absolute Lieblingssportart: „Es juckt immer in den Beinen und ich würde am liebsten gerne mitspielen, wenn ich am Spielfeldrand stehe. Fußball ist einfach der geilste Sport wo gibt!“

„KIKA live“ aus Dissen läuft am Samstagabend um 20 Uhr auf dem Kinder-Sender KIKA.



Zum Thema:
Wer Schiedsrichter werden möchte, muss zunächst eine theoretische Ausbildung absolvieren. Diese umfasst etwa 30 bis 40 Stunden. An ihrem Ende steht als Prüfung ein Regeltest. Auf praktischer Seite müssen die Anwärter ihre Fitness unter Beweis stellen. Dazu ist der so genannte Fifa-Test zu absolvieren. Dabei handelt es sich um Intervallläufe, bei denen 150 Meter Sprint, 100 Meter gehend und noch einmal 150 Meter Sprint zu absolvieren sind – und dies insgesamt zehnmal.

Die benötigte Erstausstattung wird für gewöhnlich vom Mitgliedsverein getragen. Weiterhin gibt es für Schiedsrichter pro Spiel eine Aufwandsentschädigung sowie die Erstattung der Fahrtkosten. Nach den ersten erfolgreichen Spielleitungen erhält jeder Anwärter einen Schiedsrichterausweis, der zum freien Eintritt von der Kreisklasse bis zur 1. Bundesliga berechtigt.

Teilnehmen können alle Sportlerinnen und Sportler ab zwölf Jahren, die Interesse am Fußballsport haben. Weitere Voraussetzungen sind die Mitgliedschaft in einem Verein, eine regelmäßige Einsatzbereitschaft sowie die Teilnahme an turnusmäßigen Weiterbildungsveranstaltungen.

Mehr Informationen dazu gibt es bei den jeweiligen Fußballkreisen.


Aufrufe: 09.8.2013, 15:42 Uhr
Sven BockAutor