2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
– Foto: Noah Wedel

So reagiert Fortuna auf den Abgang ihres Sturmtalents

Der Wechsel von Sturm-Talent Steffen Meuer zu Borussia Mönchengladbach hat bei Fortuna für Verwunderung gesorgt. Warum Sportvorstand Uwe Klein die Entscheidung des 21-Jährigen für falsch hält. Und was man dem Angreifer angeboten hatte.

Steffen Meuer ist eines dieser Talente, dass es eigentlich nicht geben dürfte. Und er ist so besonders, weil er sich trotzdem durchgesetzt hat. Der 21-Jährige hat keines der Nachwuchsleistungszentren durchlaufen. Er ist also über viele Jahre nicht auf dem Radar der Top-Klubs des Landes aufgetaucht – beziehungsweise fiel er bei Sichtungen immer wieder durch.

Und trotzdem hat er sich durchgesetzt. Steffen Meuer war vor drei Jahren mit 22 Toren in 34 Spielen maßgeblich daran beteiligt, dass die Sportfreunde Eisbachtal von der Rheinlandliga in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar aufgestiegen sind. Auch in der folgenden Spielzeit traf er in 21 Oberliga-Partien achtmal. Bei dieser Ausbeute konnten auch andere Vereine nicht mehr wegsehen. Im vergangenen Sommer wechselte er schließlich zur U23 von Fortuna.

Seine Ausbeute ist auch dort überdurchschnittlich. In 25 Partien in der Regionalliga West traf er zwölf Mal. Ende des vergangenen Jahres machte Fortuna ihm ein Angebot – für einen Profivertrag. Er wäre damit fester Bestandteil des Zweiliga-Teams gewesen, zumindest in den Trainingseinheiten. Meuer hat sich schließlich für eine andere Offerte entschieden, sportlich auf den ersten Blick deutlich weniger attraktiv. In Mönchengladbach ist Meuer ausschließlich für den Regionalliga-Kader eingeplant. Ein Umstand, der bei Sportvorstand Uwe Klein für Stirnrunzeln sorgt. „Er hat sich nicht gegen uns, sondern für etwas anderes entschieden. Persönlich kann ich ihn nicht ganz verstehen, aber das ist eine andere Sache“, sagt Klein im Gespräch mit unserer Redaktion. „Seine Möglichkeiten bei uns hätte ich höher eingeschätzt als in Mönchengladbach. Wir müssen seine Entscheidung respektieren.“

Und doch merkt man Klein an, dass ihn der Wechsel wurmt. Er sagt: „Wir hätten es wirklich sehr gerne mit ihm versucht“, sagt er. „Man weiß nie, was einem Spieler von dem neuen Arbeitgeber gesagt wird.“ Was Klein nicht aussprechen will: Oft werden Spieler mit Versprechungen geködert, die mitunter etwas weiter von der Realität entfernt sind. Meuer sind indes nach Informationen unserer Redaktion keine großen Versprechen gemacht worden. Man wolle die Entwicklung von ihm abwarten, glaube daran, dass die Regionalliga für ihn noch nicht das Ende bedeuten müsse. Gleichwohl: Finanziell muss Meuer auch keine dramatischen Einbußen hinnehmen.

Klein will dem Meuer-Abgang keinen zu großen Stellenwert einräumen. „So etwas wird dir als Verein immer mal wieder passieren. Da darfst du als Verantwortlicher nicht persönlich beleidigt sein“, sagt Klein. „Ich denke, wir haben nicht erst zuletzt immer wieder gezeigt, dass wir für Talente eine gute Adresse sind.“ Er meint damit Shinta Appelkamp und Jamil Siebert, die man beide langfristig an sich binden konnte. Und dennoch sollte man kritisch hinterfragen, ob man wirklich auch im Fall Meuer alles dafür getan hat, um auch ihm das Gefühl zu geben, dass es zur Fortuna keine Alternative gibt. Ganz offensichtlich ist es ja nicht gelungen – und das hauptsächlich nichts mit Geld zu tun.

Aufrufe: 018.3.2021, 14:00 Uhr
RP / Gianni CostaAutor