Schon in der Halbzeit beschlich Michael Kuhn eine leise Vorahnung. „Ich habe zu Taylan gesagt, der Zeremonienmeister kommt immer zum Schluss“, berichtete der Teammanager. Und er behielt Recht – zumindest teilweise. Duman als Zeremonienmeister zu bezeichnen, traf den Kern schon ziemlich gut. Doch der letzte Auftritt der Partie gehörte nicht dem 21-Jährigen, sondern Kianz Froese, der zehn Minuten vor dem Schlusspfiff mit seinem zweiten Tor die drei Punkte endgültig eintütete.
Duman jedenfalls war überglücklich, auch wenn er mit einer Situation haderte. „Es wäre schön gewesen, wenn der zweite Freistoß auch noch reingeht“, sagte er. Allein die Latte des Essener Gehäuses kam diesem Wunsch in die Quere. Ein Zufall war bereits das erste Kunststück in keinem Fall. „Ich übe das im Training und bin sehr froh, dass es funktioniert hat“, erklärte der gebürtige Moerser.
Glücklich war der Jungprofi freilich auch über das Ergebnis und kam aus dem Schwärmen kaum heraus. „Seit zwei Wochen spielen wir überragend, stehen immer kompakt, und das gegen etablierte Mannschaften“, lobte er. „Ich ziehe meinen Hut und bin stolz auf diese Mannschaft. Wir haben hier Leute dabei, die machen vielleicht ihr drittes oder viertes Regionalliga-Spiel.“ Für Duman war das Gastspiel im Essener Stadion bereits der 63. Auftritt in der Viertklassigkeit – und das blieb den Zuschauern nicht verborgen.
In Abwesenheit von Leander Goralski (gesperrt) und Leroy Kwadwo (verletzt) ging Duman voran, zog im Mittelfeld die Strippen, eroberte etliche Bälle und spielte viele kluge Pässe. Wie vor dem 1:1-Ausgleich, als er Froese auf der komplett verwaisten rechten Seite in Szene setzte, bevor der Kanadier seinen Bewacher abschüttelte und das Leder elegant in den Winkel zirkelte. Fortan hatte die „Zwote“ zwar auch noch brenzlige Situationen zu überstehen, machte aber insgesamt den besseren Eindruck. „Ich habe hier keine Probleme gesehen. Wir waren besser als Essen“, befand auch Duman. Er hatte seine Schuldigkeit zu diesem Zeitpunkt längst getan.