In einem Interview mit dem Magazin „11 Freunde“ sagte Pfannenstiel: „Ich bin jemand, der einfach alles mal austesten will. In Namibia habe ich zum Beispiel gleich diese Erdwürmer gegessen, die dort eine Spezialität sind. Die sind mehrere Zentimeter lang. Die haben mich allerdings nicht wirklich vom Hocker gehauen. Krokodilfleisch, Antilope, ich probier das immer gleich aus.“
Als seine indonesische Freundin während der Zeit bei Wacker Burghausen Ende der 1990er Jahre rassistisch beleidigt wird, flüchtet Pfannenstiel nach Singapur. Ein Wechsel mit schweren Folgen: Zwar zieht er mit Geylang United in die AFC Champions League ein und erreichte mit 46 Spielen für einen Verein seine Karrierebestmarke, doch schließlich landet er wegen angeblicher Spielmanipulation im Gefängnis. In seiner Autobiografie „Unhaltbar“ beschreibt Pfannenstiel die Zeit: „Fünf bis sechsmal habe ich mir eine blutige Nase geholt, aber anderen Nasen deutlich schlimmer zugesetzt. Nach ein paar Tagen überstand ich in der Dusche einen Vergewaltigungsversuch mehrerer Chinesen. Als sie merkten, dass ich ohne Hemmungen zuschlug, ließen sie von mir ab. Danach war Frieden.“ Nach 101 Tagen war die Tortur beendet. Am Tag seiner Entlassung führte ihn sein erster Weg zu Kentucky Fried Chicken: „Acht Chickenburger stopfte ich in mich hinein, dazu drei riesige Cola.“
Pfannenstiel bereut aber nichts. „Mein Leben wurde von negativen Vorfällen beeinflusst, aber es gab ebenso sehr positive“, sagt er. Zum Beispiel, als sich im Jahr 2008 sein Traum erfüllte, im Maracana in Rio de Janeiro ein Pflichtspiel zu absolvieren. „Dort hast du den Schweiß und die Pisse gerochen. Es war ein Mekka des Fußballs, ein Riesen-Bunker mit unheimlicher Tradition. Du konntest spüren, was Zico oder Pele hier geleistet haben.“
Und nun ist Düsseldorf gespannt, was Lutz Pfannenstiel in seinen drei Jahren als Fortunas Sportvorstand zu leisten imstande ist.
Sport B5