2024-04-16T09:15:35.043Z

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Weiß, wo er mit seiner Fortuna hin will: Sebastian Michalske und Babelsberg sind reif für die Landesliga. Foto: Schütz
Weiß, wo er mit seiner Fortuna hin will: Sebastian Michalske und Babelsberg sind reif für die Landesliga. Foto: Schütz

"Es ist beschissen, in diesen Ligen über Geld zu reden"

Fortuna Babelsberg blüht auch ohne große Finanzspritzen auf. Nun könnte am Stern die dritte Potsdamer Fußballgröße im Männerbereich entstehen – ein Gespräch mit Trainer Sebastian Michalske.

Ausgerechnet das Derby gegen Lok Potsdam musste am vergangenen Freitag wegen eines starken Gewitters abgebrochen werden. Dabei führte Fortuna Babelsberg bereits 1:0. Nun gibt es am Samstag (15 Uhr gegen Nauen) den zweiten Anlauf zur neuen Saison am Stern, die für Fortuna den Aufstieg bringen könnte. Wir haben mit Trainer Sebastian Michalske über ein engagiertes Projekt gesprochen - das nach seinen Angaben ganz ohne das große Geld auskommt.

Er sagt es nicht so, aber schaut man auf das Personal, das Sebastian Michalske und Fortuna Babelsberg an den Stern geholt haben; sieht man sich die vergangenen Spielzeiten an: Alles andere als der Titelkampf in der Landesklasse West wäre für Fortuna eine Enttäuschung.

Allein aus Werder, dem Klub bei dem Michalske jahrelang selbst spielte, hat man sich sechs Mann geangelt. Vier weitere neue Spieler holte die Fortuna von anderen Vereinen. Drei Jahre lang landete man in der Landesklasse West immer nur auf dem zweiten Rang und verpasste so den Aufstieg. Geht es diese Saison nun endlich hoch am Stern? Wird man hinter Babelsberg 03 und dem FSV Babelsberg die dritte Größe im Potsdamer Männerfußball?

Ein Achtungszeichen setzte die Michalske-Truppe schon einmal in der ersten Landes-Pokalrunde, als Fortuna den Brandenburgliga-Dino Eisenhüttenstadt mit 3:0 aus dem Wettbewerb warf – die spielen immerhin zwei Klassen höher.

Also Herr Michalske, steigt Fortuna Babelsberg am Ende der Saison in die Landesliga auf?

Es ist immer sehr schwierig zu sagen, man will aufsteigen. Da müssen viele Dinge zusammenkommen. Man muss sehr konstant sein und das dann auch so runterspielen. Was uns zum Beispiel in der vergangenen Saison gefehlt hat.

Trotzdem ist die Mannschaft in der Landesklasse – mal wieder – Zweiter geworden und hat den Kreispokal gewonnen…

In den Kreispokal gehe ich natürlich so rein, dass wir als Landesklassemannschaft mindestens bis ins Finale kommen. Alles andere interessiert mich eigentlich nicht. In der vergangenen Liga-Saison hatten wir leider nicht die angesprochene Konstanz und waren das dritte Jahr in Folge nur auf Platz zwei.

Was lief „schief“?

Mir fehlte bislang immer noch so ein stückweit die Mentalität. In der vergangenen Saison sind wir sehr schlecht gestartet, da kamen dann die Niederlagen und dann krampfst Du auch mal. Aber jetzt hat sich hier alles toll entwickelt.

Inwiefern?

Ja, das ganze Drumherum. Auch die Zusammenarbeit mit der Zweiten, gegen die wir im Kreispokal-Halbfinale nur knapp gewonnen haben. Trotzdem wurde uns sehr herzlich gratuliert. Die Jungs kennen sich untereinander.

Hinzu kommen die vielen Leute, die sich hier engagieren. Das fängt schon bei der sportlichen Leitung an. Ich meine, nicht umsonst halten sie seit drei Jahren an mir fest. Ohne Aufstieg.

Dafür sind Sie sicher dankbar?

Auf jeden Fall. Es sind wirklich Pfundstypen. Ich bin vor drei Jahren hergekommen. Da hatte der Verein einen schlechten Ruf. Es war schwierig, Leute herzubekommen. Jetzt kommen Spieler auf mich zu und wollen wechseln.

Hat sich also auch die Mannschaft verändert?

Die fußballerische Qualität ist vorhanden. Und es ist uns wichtig, dass wir Charaktere haben, die auch als Team funktionieren. Wir können nicht mit dem großen Geld locken. Und ich finde, es ist sowieso beschissen, in diesen Ligen über Geld zu reden. Es ist aber leider so. Schon wenn Du dir die Top-Mannschaften in der Landesliga anschaust, da geht gar nichts mehr ohne Geld. Wir versuchen das nach und nach gesund aufzubauen und das gefällt mir richtig gut.

Das Interview führte Marc Schütz

Aufrufe: 024.8.2017, 14:17 Uhr
Marc SchützAutor