2024-04-19T07:32:36.736Z

Querpass
Souveräner Spielleiter: Michael Wendorf, der seit 2006 für Fortuna Grüneberg pfeift. © MZV
Souveräner Spielleiter: Michael Wendorf, der seit 2006 für Fortuna Grüneberg pfeift. © MZV

FLB denkt über Anhebung der Schiri-Altersgrenze nach

Unparteiische sollen länger in den höheren Spielklassen pfeifen können

In den Statuten ist es eigentlich klar geregelt. Für Fußball-Schiedsrichter gibt es Altersgrenzen, die vorschreiben, wie lange sie in den unterschiedlichen Spielklassen amtieren dürfen. Allerdings spielt das Wort eigentlich seit dem vergangenen Sonnabend eine interessante Rolle. Denn auf der Staffeltagung der Brandenburgliga thematisierte der Schiedsrichterausschuss des Fußball-Landesverbandes Brandenburg (FLB) eine Anhebung der Altersgrenze. Zu dieser Idee wurden deshalb die Verantwortlichen der Vereine befragt.

"Das ist alles in der Diskussions- und Beratungsphase", berichtet Ingo Widiger, Staffelleiter der Brandenburgliga. "Der Ausschuss wollte ein Feedback zu seiner unverbindlichen Idee haben, die Altersgrenze aufzuweichen."

Ausgewertet wurden die abgegebenen Stimmen zu diesem Thema allerdings noch nicht. Das wird erst in den kommenden Tagen geschehen. Das Ergebnis soll im Ausschuss beraten werden. So bestätigt es der Chef der Schiedsrichter beim FLB, Heinz Rothe. "Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, ein Dienstleister für die Vereine sein zu wollen. Es ist wichtig, über den Tellerrand hinauszuschauen und mal ein anderes Meinungsbild zu bekommen. Auch wenn uns klar ist, dass wir die Vereine jetzt mit dieser Umfrage überfallen haben."

Aktuell sieht es in den Spielklassen des Landes wie folgt aus: Wenn ein Referee in einer laufenden Saison seinen 48. Geburtstag feiert, kann er diese Spielzeit beenden, danach ist für ihn Schluss. Für die Landesliga ist das Alter auf 53 Jahre, und für die Landesklasse auf 56 Jahre festgelegt.

"Im Bundesvergleich sind die Altersgrenzen bei uns in Brandenburg schon hoch angesetzt", erklärt Heinz Rothe. "Aus meiner Sicht sind wir mit den 48Jahren für die Brandenburgliga auch an einer guten Stelle angekommen. Sonst sagen die jüngeren Schiedsrichter nachher, dass sie gar keine Chance mehr haben." Trotzdem gibt der Vorsitzende des FLB-Schiedsrichter-Ausschusses das Thema zur Diskussion frei. Transparenz sei ihm wichtig.

Rothe selbst hat aktuell wenige Unparteiische auf seinem Zettel, die, bleiben die Richtlinien unangetastet, abgestuft werden müssten. Einige sind es aber doch. Und zu diesen zählt unter anderem Michael Wendorf, dessen Leistungen seit jeher geschätzt werden. "Stand heute ist es meine letzte Saison in der Brandenburgliga", sagt er. Dass es nun auf der Staffeltagung eine Umfrage gab, begrüßt Wendorf. "Ich lasse mich überraschen, was dabei herauskommt. Die Vereine ins Boot zu holen, finde ich sehr gut. Sie sind ja die Betroffenen von guten und schlechten Schiedsrichter-Leistungen."Für die kommende Spielzeit plant Wendorf erst einmal mit Einsätzen in der Landesliga. Er erklärt aber auch, "dass ich mich richtig gut fühle. Momentan ist das wie die Blüte meines Lebens."

Interessant ist, dass Referees der 1.Bundesliga mit 47 Jahren das Fußball-Oberhaus verlassen müssen. Auch sie dürften also, vorausgesetzt sie wollten es, nicht mehr lange in der höchsten Spielklasse des Landes (nach FLB-Statuten) amtieren.

Im Fußballkreis Oberhavel/Barnim sieht die Regelung vor, dass Schiedsrichter in der Spielzeit, in der sie das 76. Lebensjahr erreichen, das Großfeld verlassen müssen. "Das Alter ist bei uns das zweite Kriterium. Für die Einteilung in die Kreisoberliga oder in die Kreisligen muss ein Leistungstest absolviert werden. Wer diesen nicht besteht, kann auch mit 30 Jahren schon Probleme haben", sagt Steffen Misdziol, Spielausschussvorsitzender.

Aufrufe: 014.2.2017, 10:12 Uhr
MOZ.de / Steffen KretschmerAutor