2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines

Mit dem Potential erwarte ich eigentlich Neun Punkte, aber..

Mehmet Aydin schloss sich im sommer FK Srbija an und blüht dort in der Rolle als hängende Spitze komplett auf. Er erklärt auch die Unterschiede zwischen dem Brandenburger und Berliner Fußball.

Ein Bericht von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner Mehmet Aydin; Fotos privat, Hertha 06

Zweiter Ligasieg in Folge. Zufrieden mit dem Saisonstart?

Ob ich zufrieden bin? Naja, ich als Fußballer erwarte eigentlich nach den ersten drei Spielen natürlich neun Punkte, jetzt sind es leider nur sechs. Aber im Großen und Ganzen muss man schon sagen, dass wir zufrieden sein können. Neun Punkte wären besser gewesen, aber ok.

Woran hat es denn gehapert im ersten Spiel?

Unsere Vorbereitung lief nicht optimal. Wir haben viele Spieler im Kader, zum Beispiel Ronny Ermel (Co-trainer bei BAK) oder Alexander Arsovic (Trainer bei Hertha 03 Zehlendorf), die gleichzeitig noch Trainertätigkeiten ausüben (Hertha 03 und BAK Co-Trainer). Die können natürlich nicht immer beim Training sein und haben auch beim ersten Spiel gefehlt.

Dafür gab es durch den 9:0 Sieg gegen den SC Borsigwalde eine deutliche Ansage an die Liga. An diesem Tag hattet ihr definitiv Lust auf Fußball.

Wir hatten eine gute Mannschaft zusammen, R. Ermel und einige andere Spieler, die am ersten Spieltag noch gefehlt hatten, waren mit an Bord. Wir werden von Spiel zu Spiel besser, kommen besser rein. In den letzten Wochen konnten wir außerdem unsere Fitness steigern, die kommt eh erst durch die Spiele, wenn du 90 Minuten alles gibst. Gegen den SCB lief dann alles nach Plan, wir haben von Anfang an unser Spiel durchgezogen. Der Sieg war am Ende auch in der Höhe verdient, ehrlich gesagt hätten sogar noch mehr Tore fallen können. Ob das eine Ansage an die Liga war – ich glaube eher nicht.

Aber Ihr zählt mit eurer Mannschaft schon zu den Favoriten, woran liegt das?

Ja, nach dem sie gehört haben, wer bei uns spielt wussten die meisten schon, welches Potential wir haben. Wir haben viele Spieler mit Ober- und Berlin-Liga Erfahrung in unseren Reihen, die alle immer noch für den Fußball leben, auch wenn es hier bei FK Srbija „nur“ Bezirksliga ist.

Also habt ihr den Aufstieg als Ziel vor Augen?

Jam wir wollen das maximale rausholen, am besten wäre da natürlich der Aufstieg. Wir sind ehrgeizig genug, haben die nötige Erfahrung und Qualität, wir haben alles für den Aufstieg. Ich sage mal, wenn wir uns schon zum Training und an den Wochenenden zu Spielen treffen, dann wollen wir auch Erfolg haben. Trotz alle der guten Spieler wird das nicht einfach, da alle Mannschaften gegen uns noch mehr motiviert sind als gegen andere. Wir als Fußballer haben aber schon so viel hinter uns, das kann man am erhöhten Altersdurchschnitt sehen. Wir wollen aber immer das maximale rausholen – ob den Aufstieg, Torschützenkrone, Bester Torwart oder die Fairplay Wertung.

Bisher ist dir in jedem Spiel ein Treffer geglückt, für einen Mittelfeldspieler sind insgesamt fünf Treffer eine durchaus ordentliche Ausbeute. Was hältst du davon wenn es so weiter geht oder ist das als gelernter Angreifer dein Anspruch?

Unser Trainer Marjanovic, auch „Obi“ genannt, der eine erfolgreiche Trainerkarriere hinter sich hat und dabei gute Vereine trainierte, sieht mich mehr im Mittelfeld, speziell hinter den Spitzen, als im Sturm. Ich bin läuferisch noch gut drauf, durch meine Erfahrung aus Brandenburg- und Oberliga, meine Torgefährlichkeit und auch meine Technik bin ich vielseitig einsetzbar. Eigentlich bin ich Vollblutstürmer, der Strafraum ist mein Territorium, da fühle ich mich wohl. Wenn ich jedes Spiel treffe, ist das umso besser, aber nur wenn wir dazu gewinnen bin ich glücklich.

Hattest du schon immer so eine Mannschaftsdienliche Einstellung?

Naja, vor fünf sechs Jahren hätte ich mir gesagt: „du musst in jedem Spiel treffen, du musst“. Ich wollte immer Torschütze sein und ganz oben in der Scorrerliste stehen. Mittlerweile bin ich erfahrener geworden, andere Sachen sind nun wichtig. Dazu zählen zum Beispiel die drei Punkte mit dem Team. Trotzdem ist es nicht so, dass man sich über ein Tor nicht mehr freut.

Du hast deine Erfahrung aus Brandenburg erwähnt. Letzte Saison hast du dort bei Union Klosterfelde gespielt. Wie ist der Kontakt dorthin entstanden?

Auf Union Klosterfelde bin ich durch den ehemaligen Trainer Christian Gehrke und ehemaligen sportlichen Leiter Stefan Dreyer gekommen. Die beiden haben mich nach Brandenburg gelotst. Wir hatten damals gute Gespräche, doch beide sind schon nach ein oder zwei Monaten zurückgetreten. Das war ein herber Schlag für mich, ich verstehe mich mit beiden gut, auch jetzt noch. Sie hatten in Klosterfelde super Arbeit geleistet. Dafür braucht man sich nur anzuschauen, wo Klosterfelde in der Vergangenheit, also vor ein paar Jahren, noch stand. Jetzt spielen Sie in der höchsten Liga, davor ziehe ich meinen Hut.

Hast du dich also nicht wohlgefühlt nachdem die beiden entlassen wurden oder wie kannst du dir erklären, dass in deiner Statistik als „Vollblutstürmer“ kein einziger Treffer steht?

Nein, ich habe mich wohlgefühlt. Aber ich habe nicht im offensiven Bereich gespielt. Der Trainer hat mich aufgrund meiner Eigenschaften eher als Sechser gesehen. Ich kam nicht so häufig in den Genuss eine Chance zu nutzen.

Welchen Unterschied in Art Fußball zu spielen gibt es zwischen den beiden Bundesländern?

In Berlin wird mehr Wert auf die Technik und das fußballerische gelegt. In Brandenburg hingegen kommt man mehr über die Physis, die Laufbereitschaft und den Kampf. Ich denke, dass beschreibt den Unterschied sehr gut. Teams aus Brandenburg, die in die Oberliga aufsteigen oder das zumindest vorhanben, haben immer eine gute Mischung aus Berliner und Brandenburger Fußballern. Im habe das Umfeld vergessen. Die Infrastruktur ist meistens ausgeprägter, Die Anlagen größer und fast alle mit einem Rasenplatz ausgestattet, dazu ein Stadion und bei jedem Spiel 200-300 Zuschauer. In Berlin gibt es noch viele Kunstrasenplätze und so hohe Zuschauerzahlen sind eher die Seltenheit. Dadurch ist die Begeisterung und Atmosphäre in Brandenburg natürlich für die Spieler besser und intensiver.

Und trotzdem hast du dich für einen Wechsel zurück nach Berlin entschieden. Deine Wahl ist auf FK Srbija gefallen.

Ja, im Sommer der Wechsel zu Fk Srbija, das hat mehrere Gründe. Ich habe meine Ausbildung bei der AOK Nordost nun erfolgreich abgeschlossen. Als Freunde das erfahren haben, haben Sie mich angesprochen: „Du arbeitest und wohnst nun in Spandau (Ich bin Ur-Spandauer), hast du nicht Lust auf einem schönem Rasenplatz (Das ist ein Vorteil zu vielen anderen Berliner Vereinen)zu spielen?“ Ich musste dann nicht lange überlegen, das Gesamtpaket hat am Ende einfach gestimmt. Die Atmosphäre bei uns im Team ist gut, wir Spieler verstehen uns untereinander und alle sprechen die Fußballsprache. Ich kann den Schwerpunkt auf die Arbeit legen, habe aber anschließend keinen Stress mit dem Anfahrtsweg zum Training oder Spiel. Der Trainingsplatz ist zu Fuß in fünf Minuten erreicht, was will man mehr. Ich bin glücklich, dass der Wechsel geklappt hat. Es läuft ja jetzt auch von Spiel zu Spiel immer besser.

Du hast deinen Arbeitsgeber AOK genannt. Spielt man dort nicht auch Betriebsfußball?

JA wir spielen in der Verbandsliga, das ist die höchste Liga. Im letzten Jahr sind wir auch Pokalsieger geworden. Es läuft wirklich ganz gut.

Danke für Gespräch und viel Erfolg!

Aufrufe: 015.9.2017, 10:00 Uhr
Marcel PetersAutor