Finowfurt tankt Energie

Wo ist Eric Krause? Diese Frage stellen sich am Mittwochabend in Finowfurt nicht wenige der 500 Zuschauer. Der sportliche Leiter des FCF, Hardy Reyer, zuckt mit den Schultern. Jonas Zickert, Nachwuchstalent beim FC Energie Cottbus: auch. Torsten Mattuschka, Energie-Urgestein: keine Ahnung. Niemand weiß was. Was hier alle wissen: Das Finowfurter Eigengewächs steht weder auf dem Platz, noch sitzt Eric Krause auf der Bank des Drittligisten, der hier heute Abend zum Testspiel zu Gast ist. Dabei sollte es doch so sein. Oder?

„Es war nicht vertraglich vereinbart, dass er spielt“, sagt Hardy Reyer. Der sportliche Leiter des FCF schaut etwas traurig in die Runde. Das wäre es gewesen. 500 Zuschauer und ein Finowfurter im Kader des FC Energie Cottbus. Zum ersten Mal in der A-Elf. Aber Vasile Miriuta verzichtet auf den Einsatz des U-23-Spielers, der in der Cottbuser Reserve kickt und auf den Sprung ins Profiteam hofft. „Angesichts der Tabellensituation und einem neuen Trainer mussten wir uns so entscheiden“, sagt Roland Benschneider, sportlicher Leiter bei Energie.

Erst vor gut zwei Wochen hat Miriuta das Zepter bei den Lausitzern übernommen. Nach einem miserablen Saisonstart in Liga drei musste Trainer Stefan Krämer seinen Hut nehmen und wurde freigestellt. Vasile Miriuta testet nach zwei Saisonspielern immer noch den Profikader durch. So auch in Finowfurt. Manuel Zeitz, Richard Sukuta-Pasu und Torsten Mattuschka – sie alle sitzen auf der Bank. Zum Einsatz kommt keiner der drei.

Vorbei: Energies Paul Maurer (am Ball) sorgte für Wirbel im Finowfurter Strafraum. Später traf er zum 12:0.

Trotzdem lässt Energie gegen den Kreisoberligisten, der im Übrigen einen noch schlechteren Saisonstart erwischt hat – kein einziger Punkt aus sieben Spielen und Letzter in der Tabelle – nichts anbrennen. Schon zur Halbzeitpause steht es 8:0. Der Plan, hier unter Barnimer Flutlicht, den Kopf freizubekommen, geht auf.

Und er wäre noch besser aufgegangen, wenn Andy Bornberg im Finowfurter Tor nicht einen sensationellen Tag erwischt hätte. Während seine Vordermänner mit Mann und Maus verteidigen, fischt er ein ums andere Mal gefährliche Bälle von der Linie.

Dass Bornberg schon in der 35. Minute gehen muss, missfällt ihm zwar. „Aber es war so abgesprochen“, sagt der Keeper. Sein Einsatz nach einer Verletzungspause – die perfekte Visitenkarte, um schnell wieder die Nummer eins im Finowfurter Kasten zu werden. Aber auch der eingewechselte Fabian Robby bekommt Szenenapplaus.

Machte eine gute Figur: der Finowfurter Keeper Andy Bornberg.

„Wir haben eine super Torwartleistung gezeigt“, ist Hardy Reyer nach dem Abpfiff zufrieden. Das mit Eric Krause? Schon fast wieder vergessen. Und Andy Heblers lupenreiner Hattrick, der alle Finowfurter Träume, unter zehn Toren zu bleiben, zunichtemacht? Das 12 und 13:0 durch Paul Maurer und Frederick Kyereh kurz vor Schluss? Egal. „Es war ein absoluter Erfolg“, findet der sportliche Leiter. Und er hofft, dass sein Team „den Schwung aus dem Spiel mitnehmen kann“ und in der Liga bald durchstartet.

Das hofft man in Cottbus natürlich auch. Mit dem Testeinsatz von Christopher Schorch, der zuletzt beim MSV Duisburg spielte, war man bei Energie zufrieden. Der Innen- und Rechtsverteidiger spielte durch. Dass er das in etwa auf der Position von Eric Krause tat. Wahrscheinlich Zufall.

An der Seitenlinie dabei: "Egal wo und wann."

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