2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Jubelorgie im Schmelztiegel: Dominik Schön (r.) einer der Besten auf dem Platz, freut sich über das 2:0 seines Kumpels Michael Holzhammer (im Knäuel links).
Jubelorgie im Schmelztiegel: Dominik Schön (r.) einer der Besten auf dem Platz, freut sich über das 2:0 seines Kumpels Michael Holzhammer (im Knäuel links).

FCP zerlegt Spitzenreiter in seine Einzelteile

FC Pipinsried - Das war deutlich – und verblüffend einfach: Beim 4:0-Sieg des FC Pipinsried beim bisherigen Landesliga-Ligaprimus TSV Bobingen war tatsächlich ein Klassenunterschied zu erkennen – allerdings ganz anders, als es die Fans des Gastgebers erwartet hatten.

Tobias Strobl wirkte nach den 90 Minuten von Bobingen erleichtert, so, als ob eine Last von ihm abgefallen sei: „Heute hat man gesehen, was die Jungs drauf haben“, jubelte er. Offensichtlich hatten die letzten Wochen dem 24-Jährigen an den Nerven gezehrt – mit den Niederlagen gegen Dachau und Illertissen sowie dem Remis gegen Gundelfingen und Ottobeuren. „Mein Saisonziel, der Aufstieg, wurde nicht leichtfertig ausgegeben“, ging er auf die Kritik aus den eigenen Reihen ein, er erklärte: „Ich sehe doch in jedem Training, welches Potenzial wir haben.“ Im idyllischen Stadion am Wiesenhang haben es einige seiner Kicker wieder abgerufen. Junis Ibrahim zum Beispiel, der lange Zeit die dominante Figur auf dem Platz war. Oder auch Dominik Schön, der in einigen Szenen an seine erste Saison beim Dorfclub erinnerte. Und nicht zuletzt Michael Holzhammer, der wieder einmal sein Goalgetter- Näschen unter Beweis stellte. Das lag auch an einer etwas überraschenden Aufstellung. Außer Strobl, der seinen lädierten Oberschenkel schonte, saß auch dessen Doppelsechs- Partner Arthur Kubica auf der Bank. Der Ex-Heimstettener hätte berufliche Verpflichtungen unter der Woche gehabt, begründete der Coach die Maßnahme. So schlüpften Ibrahim und Schön in die Verteiler-Rolle – und sie machten ihre Sache gut. Yilmaz Kinaci übrigens hatte zwar die Reise an die Wertach mitgemacht, blieb aber ohne Einsatzzeit. Im Abwehrzentrum agierten Christian Weiser und Christian Adrianowytsch makellos. Weiser dirigierte lautstark und feuerte an – ein Element, das sonst häufig bei den Gelb-Blauen fehlt. Allerdings war von der Offensive der Hausherren wenig zu sehen. „Die Maßgabe war, die Bobinger früh zu attackieren, aber Fouls in Strafraum- Nähe unbedingt zu vermeiden.“ Die Schwaben hatten immerhin vier ihrer sieben Treffer nach Standards erzielt. Doch für die größte Verblüffung sorgte die lückenhafte Abwehr der Gastgeber: Vor allem die Außenverteidiger Burhan Kacar und Sebastian Jeschek waren gegen die dribbelstarken Pipinsrieder Offensivkräfte, bei denen Fernando Ernesto erstmals Torgefahr bewies, heillos überfordert. Auch die Abstimmung mit ihren Mittelmannen funktionierte häufig nicht. TSV-Trainer Josef Lindner erklärt, warum: „Uns fehlten heute hinten drei Mann; eine neue Viererkette spielt sich nicht so schnell ein.“ Dennoch war der Klassenunterschied eklatant. Ab dem Anpfiff dominierten die Gelb- Blauen. In den ersten 15 Minuten hatten sie fünf gute Torgelegenheiten: Vor allem der gute Toni Schröter im TSV-Kasten verhinderte die frühe Führung. Gegen einen Abstauber von Ernesto war der Ex-Dachauer indes machtlos (0:1/31.). Noch blieb die Partie hitzig, doch nach dem 2:0 durch Holzhammer (37.) zog bei den Bobingern langsam Ernüchterung ein. Als dann Ibrahim kurz nach der Pause ebenfalls jubeln durfte, war die Partie gelaufen (0:3/54.). Kein Wunder, bei gefühlten 40 Grad auf dem Spielfeld. Torjäger Holzhammer setzte den Schlusspunkt (0:4/61.), wenn auch aus abseitsverdächtiger Position. „Pipinsried war das klar bessere Team“, räumte TSVCoach Lindner unumwunden ein. Und auch FCP-Boss Konrad Höß war zufrieden: „In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt. Doch man hat auch gesehen, dass wir nach den Auswechslungen die Qualität nicht halten konnten.“ Hier bereitet jemand eine Transfer-Coup vor, könnte man meinen.

Aufrufe: 019.8.2012, 00:00 Uhr
kra - Dachauer NachrichtenAutor