2024-04-16T09:15:35.043Z

FuPa Portrait
– Foto: Maximilian Wirkus

Hemmes und sein Hammer-Einstand

19 Punkte aus neun Spielen in der Fußball-Rheinlandliga und Tabellenplatz zwei: Die SG Hochwald-Zerf bilanziert bis zur coronabedingten Saisonunterbrechung ein glänzendes Abschneiden. Ein Angreifer, der im Sommer aus der A-Klasse kam, sticht bislang besonders heraus.

In seinen bisherigen neun Einsätzen traf Nils Hemmes schon ein halbes Dutzend Mal und steuerte drei Vorlagen bei. Dass der 23-jährige Fan von Borussia Dortmund nach seinem Wechsel vom zwei Klassen tiefer angesiedelten Trier/Saarburger A-Ligisten TuS Reinsfeld den Sprung geschafft hat, beweist seine Torquote.

Damit ist der Neuzugang nicht nur erfolgreichster Torschütze der Vereinigten aus Zerf, Greimerath, Hentern und Lampaden. Darüberhinaus liegt er ligaweit gemeinsam mit Mehrings Nico Neumann und Tarforsts Patrik Kasel in der Torjägerliste auf Rang eins.

„Ich hatte nicht damit gerechnet, direkt so viele Tore zu machen“, gibt Hemmes zu – und reicht die Blumen gleich weiter: „Das liegt an meinen Mitspielern, die es mir einfach machen, weshalb man niemanden hervorheben kann. Meine ersten Monate in Zerf waren super, ich wurde toll aufgenommen und es macht dort einfach Spaß.“ Sein hervorragender linker Fuß, gepaart mit Schnelligkeit und Ausdauer ließen den robusten Angreifer zu einem Erfolgsgaranten werden. Seine Torgefährlichkeit stellte der in Trier tätige Finanzbeamte bereits in der Vergangenheit unter Beweis: Über die Stationen TuS Reinsfeld (hier startete er als Fünfjähriger seine Laufbahn) und im Nachwuchs von Eintracht Trier wechselte er 2014 zur Mosella nach Schweich, wo erste Rheinlandligaeinsätze folgten. Zwei Jahre später dann der berufsbedingte Wechsel zurück in die Heimat, wo Hemmes die Reinsfelder mit Toren am Fließband aus der C-Klasse bis in die A-Liga schoss (113 Treffer in 98 Spielen).

Den damaligen Schritt in die Kreisliga begründet er so: „Wegen der zeitlichen Belastung während meiner Ausbildung bin ich zurück zum TuS gewechselt und würde das rückblickend wieder genau so machen. In Reinsfeld hatte ich vier tolle Jahre, die mit den beiden Aufstiegen gekrönt wurden. Dort habe ich immer noch viele Freunde, weshalb der Kontakt weiterbestehen bleibt. Aber ich wollte dann noch mal was Neues ausprobieren.“

In Zerf kannte er Peter Irsch aus gemeinsamen Trierer Zeiten. Und mit den SG-Akteuren Lucas Thinnes und Jan Koltes ging er drei Jahre lang gemeinsam zur Realschule: „Wir haben schon damals Späße gemacht und uns gut verstanden. Aber ich hätte niemals damit gerechnet, mit meinen ehemaligen Kumpels mal gemeinsam in der Rheinlandliga zu spielen. Das ist schon komplett verrückt“, sagt Hemmes. Er gibt zu, dass ihm die ehemaligen Weggefährten die Entscheidung leichter gemacht hätten, zur SG Hochwald zu wechseln.

Momentan müssen sich aber auch die so blendend gestarteten Zerfer coronabedingt stark zurückhalten und dürfen aufgrund der behördlichen Vorgaben wie alle anderen Amateurteams noch nicht mal zusammen trainieren.

Bei der Spielgemeinschaft halten sich die Akteure individuell mit Laufeinheiten fit, angeleitet von einem Kraft- und Ausdauerprogramm, das die beiden Trainer Fabian Mohsmann und Robin Mertinitz ausgearbeitet haben. Hinzu kommt eine wöchentliche Trainingseinheit, in der man sich online zusammenschaltet, um gemeinsame Übungen zu absolvieren. Dadurch bleibe der Zusammenhalt bestehen, wenn der Ligabetrieb möglicherweise erst im Februar wieder startet, so Hemmes und merkt an: „Die Unterbrechung kam für uns zu einem blöden Zeitpunkt, da wir einen überragenden Saisonstart hatten und als Einheit funktionieren. Zuletzt kassierten wir aber leider die ersten beiden Saisonniederlagen, die unnötig waren. Gegen Mayen (0:3) waren es vermeidbare Standardgegentore und gegen Tarforst (0:1) scheiterten wir an der Chancenverwertung.“

Mit dem starken Saisonstart und der acht Spieltage anhaltenden Tabellenführung habe „niemand gerechnet“. Als bisheriges Saisonhighlight bezeichnet der Stürmer den 3:0-Pokaltriumph über Tarforst, der erst in der Verlängerung entschieden wurde – Tim Thielen und Doppelpacker Hemmes avancierten hier zu den Matchwinnern.

Der Grund für den Höhenflug sei der breite Kader – im Training seien immer um die 20 Spieler dabei – und die Tatsache, dass jeder seine Leistung bringe und das große Potenzial so zutage trete. Das schönste Mannschaftserlebnis sei der 3:1-Auswärtssieg in Malberg Anfang Oktober gewesen, als 30 Fans und die dritte Mannschaft das Team auf die weite Fahrt in den Westerwald begleiteten.

Voll des Lobes über den treffsicheren Angreifer sind auch die beiden Zerfer Spielertrainer. Robin Mertinitz betont: „Nils kommt aus der Nähe. Er ist jung, motiviert und mit der Bereitschaft ausgestattet, sich auf diesem Niveau zu behaupten. Er hat sich super integriert und man hat seine Fähigkeiten bereits in der Vorbereitung erkannt.“ Sein Trainerkollege Fabian Mohsmann ergänzt: „Nils ist unser Dreh- und Angelpunkt. Ich denke, dass er seine Entwicklung noch nicht abgeschlossen hat und Luft nach oben da ist.“

Als Vorbilder nennt Hemmes mit LeBron James und Zlatan Ibrahimovic Stars aus dem Basketball und dem Fußball. Ihr konstanter Siegeswille und die Mentalität beeindrucken und inspirieren ihn. Nur allzu gerne würde er seinen Idolen schon bald wieder auf dem Platz nacheifern.

Aufrufe: 011.11.2020, 14:00 Uhr
Vinzenz AntonAutor