2024-04-25T14:35:39.956Z

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Lukas Lindl reißt den Pokal in die Höhe. | Foto: Patrick Seeger
Lukas Lindl reißt den Pokal in die Höhe. | Foto: Patrick Seeger

Lukas Lindl: "Es war wie ein Profi"

Der Torhüter des SV Waldkirch über sein Jahr 2014

Lukas Lindl, der Torhüter des SV Waldkirch, hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Erst sein größter sportlicher Erfolg mit dem Gewinn des SBFV-Rothaus-Pokals, dann seine schwere Erkrankung mit dem Comeback am 02. November 2014. BZ-Redakteur Benedikt Hecht hat seine Gedanken aufgezeichnet.
Wenn ich ehrlich bin, gibt es zwei Momente in diesem Jahr, die mir im Gedächtnis geblieben sind. Da ist einmal das Pokalfinale am 14. Mai im Freiburger Möslestadion. Das war einfach unglaublich. Wie ein Profi bin ich mir dabei vorkommen. Der Einlauf vor den 3000 Zuschauern - das waren ja überwiegend alles Waldkircher - die Sprechchöre, die Stimmung, die da herrschte, erzeugte ein Gänsehautgefühl. Den Pokal in die Höhe zu strecken, war ein unbeschreibliches Gefühl, einfach geil. Wie so eine Meisterschaft, die man da gewonnen hat. Wenn ich so zurückblicke, der Aufstieg in die Verbandsliga war auch gut, aber der Pokalsieg in diesem Stadion bei dieser Stimmung, vor so vielen Zuschauern: Da kann ich sicher sagen, das war der Höhepunkt meiner Karriere. Das kannte ich bis dato nur aus dem Fernsehen. Auch die Feier nach dem Titelgewinn, das war, wie wir es von den Profis aus dem Fernsehen kennen. Es gibt ein Bild aus der Badischen Zeitung, da strecke ich den Pokal in die Höhe, das hängt jetzt bei mir in der Wohnung und hat seinen besonderen Platz. Doch dann folgte der harte Schlag durch meine Krankheit. Da wusste ich ja gar nicht mehr, ob ich nochmal Fußball spielen kann. Die Operation und die Folgen, die Narbe war ja so groß und hat gespannt. Zu meiner Physiotherapeutin habe ich damals gesagt, sie soll mich wieder zurück ins Leben holen. Fußball gehört für mich zu meinem Leben dazu, gibt mir Kraft, und ich brauche diesen Wettkampf und wollte unbedingt zurück. Dafür habe ich jeden Tag drei, vier Stunden gearbeitet.
Die Meinungen der Ärzte zu meinem Comeback waren geteilt, der eine meinte ich soll warten bis zum nächsten Jahr, der andere Arzt hat gefragt, warum ich noch nicht auf dem Platz bin. Daher habe ich auf mein Gefühl gehört. Irgendwann hat es dann im Training klick gemacht und ich hatte keine Angst mehr. Daraufhin bin ich zu Alex Fischinger und habe ihm gesagt, dass ich auf jeden Fall wieder spielen will. Glauben wollte er es anfangs nicht, doch ich sagte dem Coach, er soll mir vertrauen. Ich habe gemerkt, dass die Mannschaft mich braucht und ich so schnell wie möglich zurück will. Die Gefühle bei den beiden Momenten kann man nicht vergleichen. Den Pokal und das Ganze drum herum waren schon wahnsinnig, doch das Comeback war einfach für mich, ich hab' das gebraucht. Ich wüsste nicht, wie ich mental jetzt drauf wäre, wenn ich nicht mehr kicken könnte. Ich kann mir jetzt selber wieder vertrauen.
Aufrufe: 030.12.2014, 22:00 Uhr
Aufgezeichnet von Benedikt Hecht (BZ)Autor