2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Der FC Wacker München widmet den Sieg seiner schwer verletzten Nummer 12, Nicolas Eraso Florian Bamminger
Der FC Wacker München widmet den Sieg seiner schwer verletzten Nummer 12, Nicolas Eraso Florian Bamminger

Norbert Bzunek: „Habe mir die Videos am nächsten Tag 50-mal angeschaut“

Der 29-jährige Kapitän des FC Wacker München im Interview

Norbert Bzunek drehte per Hattrick die Partie in den letzten sechs Minuten die Partie seines FC Wacker gegen Favorit Planegg. Im Interview spricht er über die irre Schlussphase und Neu-Coach Adis Letica.
  • Norbert Bzunek ist der Kapitän des FC Wacker München
  • Gegen den SV Planegg-Krailling sorgte er per Hattrick dafür, dass ein Team das Spiel in der Schlussphase noch drehte
  • Im Interview spricht er über die unfassbare Aufholjagd und wieso die Freude der Mannschaft trotzdem getrübt wurde


Servus Norbert, hast du so eine Partie wie das 6:4 gegen Planegg, speziell so eine Schlussphase jemals vorher erlebt?

Sowas habe ich definitiv noch nicht erlebt. Die Rollen waren ja eigentlich klar verteilt. Wir hatten, mit Ausnahme von Lochhausen, seit sieben Wochen nicht gewonnen. Planegg kam als Tabellenzweiter und hatte seit zehn Spielen nicht verloren. Dann spielen wir eine eigentlich gute erste Halbzeit und liegen 1:4 hinten. Wir wussten aber, wenn wir schnell treffen in der zweiten Halbzeit, geht noch etwas. Die Schlussphase war der Wahnsinn. Als ich zum Ausgleich traf, wollten wir gerade auf Dreierkette umstellen. Als draußen überlegt wurde, ob wir uns mit dem Punkt zufriedengeben, traf ich zur Führung. Es war unglaublich.


Beschreibe doch mal das Gefühl, dass Spiel eigenhändig in den letzten sechs Minuten per Hattrick zu drehen. Wie schnell hast du realisiert, was da gerade geschehen ist?

Ich trainiere eine Jugendmannschaft im Verein, die Jungs haben alle zugeschaut. Als die späten Tore fielen, sind alle auf mich zugelaufen, das war brutal. Wir saßen danach noch lange zusammen und haben uns gefragt: „Was ist da gerade passiert?“. Die Videos von der Schlussphase habe ich mir am Ende nächsten Tag glaube ich noch 50-mal angeschaut.

„Spielertrainer zu sein ist nicht einfach“

Seitdem Adis Latica das Ruder übernommen hat, läuft es bei euch wieder. Was macht er anders?

Ich bin keiner, der sagt, der neue Trainer macht dieses oder jenes besser, als der alte Coach. Der Spaß und die Motivation sind in den letzten Wochen etwas verloren gegangen. Durch unseren kleinen Kader und dem daraus resultierenden geringen Konkurrenzkampf hat sich ein gewisser Schlendrian eingeschlichen. Adis hat versucht uns den Spaß am Fußball wieder zu vermitteln - mit Erfolg! Er hat definitiv frischen Wind in die Mannschaft gebracht.

Du bist mittlerweile neben deiner Funktion als Kapitän auch Spielertrainer. Wie kam es dazu?

Ich mache aktuell auch die B-Lizenz, mit der ich hoffentlich bald fertig bin. Die letzten zwei,drei Jahre war ich als spielender Co-Trainer auch schon der verlängerte Arm des Coaches auf dem Platz. Ich halte mich trotzdem zurück, Adis soll das machen. Spielertrainer zu sein ist nicht einfach. Vor allem ohne Co-Trainer draußen, der das Spiel besser sieht. Ich war froh, als ein neuer Trainer kam.

„Letzten beiden Spiele haben Euphorie entfacht“

Gibt es im Winter externe Verstärkungen oder werden diese lediglich aus der zweiten Mannschaft hochkommen?

Wir werden und müssen uns extern verstärken. Zwei, drei Spieler werden eventuell auch aus der zweiten Mannschaft hinzukommen. Der Kern der zweiten Mannschaft soll zusammenbleiben, damit sie ihren Lauf beibehalten und den Aufstieg in die Kreisklasse packen. Durch den neuen Trainer haben wir bereits zwei, drei Spieler, die dazukommen werden. Und es sollen weitere zwei folgen. Adis möchte einen Kader zwischen 16 und 22 Leuten haben für die Winter-Vorbereitung. Wir fliegen nach Antalya (Türkei) ins Trainingslager.

Am Sonntag steigt gegen die FT München-Gern das letzte Spiel des Jahres. Das Hinspiel habt ihr knapp verloren. Was für eine Partie erwartest du?

Es wird eine schwierige Partie. Gegen Gern haben wir uns in der Vergangenheit oft schwergetan, vor allem auswärts. Jetzt haben wir ein Heimspiel. Wir müssen schauen, dass wir kompakter stehen und weniger zulassen. Vorne treffen wir immer. So etwas wie gegen Planegg wird nicht nochmal passieren. Ich denke, dass die letzten beide Spiele eine Euphorie bei uns entfacht hat, die uns auch am Sonntag tragen wird.

„Das war ein eigentlich total harmloser Zweikampf“

Den Sieg am Sonntag habt ihr dem mit Knöchelbruch ausgeschiedenen Mittelfeldspieler Nicolas Eraso gewidmet. Wie geht es ihm aktuell und wie hat die Mannschaft den Schock verarbeitet?

Er ist natürlich brutal niedergeschlagen. Das war ein eigentlich total harmloser Zweikampf. Er wird der Mannschaft fehlen, da er immer im Training ist und diese Saison nochmal einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Nico wird heute operiert. Wenn alles gut geht, könnte er in sechs Wochen wieder einsteigen, also in Antalya dabei sein. Schade, dass er die zweite Halbzeit gegen Planegg nicht mitbekommen hat wegen der Verletzung.

Aufrufe: 028.11.2019, 15:36 Uhr
Marco Blanco UclesAutor