2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Sascha Eichmeier wird von Sportdirektor Stephan Küsters getröstet. - Bild: Dahmen
Sascha Eichmeier wird von Sportdirektor Stephan Küsters getröstet. - Bild: Dahmen

Schrei an einem schaurigen Abend

Sascha Eichmeier zieht sich bei Viktorias Poklschlappe in Bonn einen Achillessehnenriss zu

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Felix Backszat sah keinerlei Relevanz über das Fußballspiel zu sprechen, das soeben mit zwölfminütiger Verspätung zu Ende gegangen war. Vielmehr schien den Mittelfeldspieler des FC Viktoria Köln die schwere Verletzung zu beschäftigen, die sein Teamkollege Sascha Eichmeier im Verlauf des Pokalspiels beim Ligakonkurrenten Bonner SC erlitten hatte. „Das Schlimmste ist, dass sich Eiche so schwer verletzt hat“, sagte der Techniker nach der 0:2 (0:0)-Niederlage am Dienstagabend im Halbfinale des Mittelrheinpokals im Bonner Sportpark Nord.

Was war geschehen? Nach gut 70 Minuten war Eichmeier auf Höhe der Viktoria-Trainerbank im tiefen Rasen hängengeblieben, der Schrei des 27-Jährigen war bis auf die Haupttribüne des Stadions zu hören. Minutenlang wurde der gebürtige Kölner auf dem Feld behandelt und schließlich ins Klinikum nach Köln-Merheim gebracht, wo sich die schlimmsten Befürchtungen bestätigten: Sascha Eichmeier hat sich einen Riss der Achillessehne zugezogen, wird seiner Mannschaft mehrere Monate fehlen und entsprechend auch die beiden Relegationspartien um den Drittliga-Aufstieg gegen Carl Zeiss Jena verpassen. „Unter diesen Umständen ist unsere Niederlage natürlich völlig uninteressant“, bemerkte Kölns Sportlicher Leiter Stephan Küsters. „Unsere Gedanken sind nun bei Eiche, dem wir alles Gute und baldige Genesung wünschen.“

Auch Marco Antwerpen, Viktorias Trainer, kam nicht umhin, über seinen verletzten Spieler zu sprechen. Vor allem aber hatte den 45-Jährigen dies gestört: „Dass ein Spieler im strömenden Regen zehn Minuten auf dem Rasen liegt und keiner in der Lage ist, eine Trage ins Stadion zu bekommen, ist einfach erbärmlich“, kritisierte Antwerpen die Zustände im Bonner Sportpark. Weil es den Sanitätern also nicht möglich war, den schwer verletzten Eichmeier umgehend ins Warme zu tragen, verordnete Schiedsrichter Sascha Stegemann dem Pokalfight eine zwölfminütige Extrazeit, in der Bonn schließlich durch den ehemaligen Viktorianer Connor Krempicki den Deckel auf einen aus Kölner Sicht schaurigen Abend machte und das entscheidende Tor zum 2:0 erzielte (90.+12). Apropos Schiedsrichter: Der Höhenberger Coach ließ kein gutes Haar am Bundesliga-Referee und meinte: „Die Bonner Führung war selbstverständlich irregulär. Ein klareres Handspiel kann man vorher doch nicht begehen. Der Schiedsrichter hat seinen Job heute nicht so gut gemacht.“

Wobei auch die Gäste aus dem Rechtsrheinischen, die am Samstag die Regionalliga-Meisterschaft gefeiert hatten, im Duell der beiden Regionalligisten nicht ganz so gut im Tritt waren wie zuletzt. Diese Einschätzung vertrat auch ihr Coach: „Nachdem wir am Samstag den Titel geholt hatten, kam dieses Spiel vielleicht etwas zu schnell für uns.“

Zumindest kann sich Viktoria nun in Ruhe auf die beiden Relegationsspiele am 28. Mai (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) und am 1. Juni gegen den Nordost-Titelträger Carl Zeiss Jena vorbereiten, während sich der Bonner SC darüber freuen darf, am 25. Mai im eigenen Stadion das Endspiel gegen Fortuna Köln zu bestreiten. Vorher steht für Viktoria der Liga-Alltag auf dem Programm: Am Samstag (14 Uhr) gastiert der Meister bei der als Absteiger feststehenden TSG Sprockhövel.

Aufrufe: 04.5.2017, 20:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Oliver LöerAutor