2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
– Foto: Sascha Köppen

Fortsetzung der Jugend-Saison offen

Eigentlich war die Wiederaufnahme des Spielbetriebs der Fußballer schon beschlossen.

Wie schwer es ist, im Rahmen der anhaltenden Pandemie verantwortungsvolle und konsensfähige Entscheidungen zu treffen, das bekommen in diesen Tagen auch die Funktionäre des DFB-Jugendausschusses am eigenen Leib zu spüren.

Ihr Vorschlag, die seit Oktober des vergangenen Jahres unterbrochene Saison in den A- und B-Junioren Bundesligen ab Mitte April fortzusetzen und regulär zu Ende zu führen, wurde am vergangenen Freitag vom DFB-Präsidium zunächst zurückgewiesen. Stattdessen wurden die teilnehmenden Vereine per Rundmail nun noch einmal darum gebeten, ihre Meinung zu dieser sensiblen Angelegenheit kund zu tun. Auf Basis dieses Meinungsbildes soll dann endgültig darüber entschieden werden, ob und in welcher Form die Saison 2020/2021 fortgesetzt werden kann.

Das jetzige Vorgehen wirft die Frage auf, inwiefern der Jugendausschuss zuvor die Klubs überhaupt in seine Entscheidungsfindung mit einbezogen hat. Am vergangenen Mittwoch informierte der Ausschuss die Vereine im Rahmen einer außerordentlichen Videokonferenz über das Bestreben, den Spielbetrieb im Rahmen eines erarbeiteten Hygienekonzeptes fortzusetzen.

Zwei Tage später trat das eigene Präsidium dann auf die Bremse, wohl auch, weil sich aus Kreisen der Vereine größerer Widerstand regte. Fortunas U19-Trainer Sinisa Suker fasste das Dilemma treffend zusammen. „Wenn man es rein sportlich betrachtet, wäre es natürlich wichtig, auch wieder Wettkämpfe zu bestreiten. Aber in der jetzigen Situation geht es vor allem um Verantwortung. Und da bin ich skeptisch, ob die Fortsetzung das richtige Signal wäre“, so der Fußball-Lehrer.

Verantwortlich fühlt sich Suker dabei nicht nur für die eigenen Spieler, die sich nach monatelanger Wettkampfpause ab April plötzlich einer sowohl psychisch als physisch ungesunden Stresssituation mit vielen Spielen binnen kürzester Zeit und hohen schulischen Anforderungen ausgesetzt sehen würden. Vom Risiko aller Beteiligten, sich bei wieder steigenden Inzidenzraten und einer sich konkretisierenden dritten Welle bei Wiederaufnahme des Spielbetriebes trotz Schutzvorkehrungen einer erhöhten Gefahr auszusetzen, ganz zu schweigen.

Verantwortung kann in diesem Kontext auch als solidarischer Gedanken in der großen Fußballerfamilie verstanden werden. Denn klar ist: Sollte der Spielbetrieb tatsächlich noch einmal aufgenommen werden, kann von Chancengleichheit keine Rede sein. Denn während sich die Teams der Nachwuchsleistungszentren auf dem Trainingsplatz schon seit vielen Woche auf einen möglichen Ernstfall vorbereiten, verharrten Amateurvereine wie die SG Unterrath aufgrund von Landesverordnungen bis zuletzt im Lockdown.

Aufrufe: 017.3.2021, 13:00 Uhr
RP / Marcus GiesenfeldAutor