2024-06-17T07:46:28.129Z

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Auf den Ball ist Lotte besonders stolz: Als „Fair Play“-Spielerin des Monats bekam sie vom FVM auch den aktuellen Bundesliga-Spielball geschenkt. Foto: Anna Küsters
Auf den Ball ist Lotte besonders stolz: Als „Fair Play“-Spielerin des Monats bekam sie vom FVM auch den aktuellen Bundesliga-Spielball geschenkt. Foto: Anna Küsters

Mit acht Jahren ein Vorbild für Fair Play

Lotte Mockenhaupt aus Gevenich ist die jüngste Preisträgerin jemals für den Fairness-Preis des Fußballverbandes Mittelrhein

Stolz setzt Lotte Mockenhaupt ihren Fuß auf den Bundesligaball. „Normalerweise spiele ich nicht damit, der liegt auf dem höchsten Schrank in meinem Zimmer“, erzählt die Achtjährige. Ein Ehrenplatz für eine Trophäe der besonderen Art: Neben einem T-Shirt, einer Urkunde und zwei Karten für das Deutsche Fußballmuseum und einem speziellen Spielball für jüngere Spieler, ist der Bundesligaball Teil des „Fair Play“-Preises des Fußballverbandes Mittelrhein (FVM).

Der FVM zeichnet jeden Monat Menschen aus, die sich auf dem Fußballfeld fair und vorbildlich verhalten. Im Dezember vergangenen Jahres war das Lotte. Sie hatte bei einem Spiel ihres Vereins SG Gevenich/Körrenzig gegen den SV Frankonia Broich Stärke bewiesen: Es stand 4:5 für die Broicher, kurz vor Abpfiff konnte der Ausgleichstreffer erzielt werden. Aber Lotte hatte zuvor unbemerkt einen Gegenspieler gefoult und teilte das mutig dem Trainer mit. Damit verschenkte sie zwar das mögliche Unentschieden, weil der Ausgleichstreffer nicht gezählt wurde, gewann aber die Anerkennung der Mannschaft und ihrer Familie.

Auszeichnung im April

„Als ich davon hörte, war ich sehr stolz, weil sie richtig gehandelt hat, obwohl ihre Entscheidung das Spielergebnis massiv beeinflusst hat“, erzählt Mutter Christiane Mockenhaupt begeistert. Beeindruckt von Lottes Handeln trat Trainer Michael Rodenbücher an den Verband heran und schlug sie als „Fair Play“-Spielerin des Monats Dezember 2017 vor. Der FVM stimmte zu und ehrte im April dieses Jahres die junge Kickerin auf dem Sportplatz in Gevenich. Manfred Schulz, Vorsitzender des Fußballkreises Düren, Günter Roland, Jugendleiter des Fußballkreises Düren und FVM-Vizepräsident Jürgen Aust würdigten neben dem Trainer und ihrer Familie ihren Einsatz. „Damit ist sie die Jüngste, die jemals diese Auszeichnung bekommen hat“, freut sich Mutter Christiane.

Auf die Frage, weshalb sich Lotte dazu entschlossen habe, ihr Foul zu melden, hat sie eine klare Antwort: „Unser Trainer sagt immer: ,Lieber fair spielen und verlieren, als unfair spielen und gewinnen‘ – daran habe ich mich gehalten.“ Und außerdem wisse sie, wie es sich anfühlt, gefoult zu werden: „Mir ist schon mal jemand bei einem Spiel absichtlich auf den Fuß getreten.“ Eine Erfahrung, die nicht nur weh tat, sondern auch keine gute Stimmung hinterlassen habe. „Das möchte ich nicht, ich will lieber fair spielen.“

Oma ist die Expertin

Seit Lotte drei Jahre alt ist, spielt sie Fußball. Auf den Ball hat sie damals ihr Stiefvater gebracht und ihre kleinen Geschwister gleich mit angesteckt. „Unser Fußball Experte der Familie ist aber eindeutig unsere Oma“, verkündet Lotte. Die spiele zwar nicht selbst, aber habe die meiste Ahnung von dem Sport. „Ich habe mittlerweile auch die Regeln gelernt, obwohl ich so mit dem Sport nichts zu tun habe“, erzählt Christiane Mockenhaupt amüsiert, die ihre Kinder an den Wochenenden zu den Spielen begleitet.

Der andere Spezialball, den Lotte bekommen hat, kommt im Gegensatz zum Bundesliga-Spielball in ihrem Training zum Einsatz. „Wenn ich mal nicht da bin, dann passt unser Torwart Jona auf den Ball auf“, hat sie beschlossen. Das vergebene Unentschieden im Dezember hat sich also für alle eindeutig gelohnt.

Aufrufe: 029.5.2018, 15:00 Uhr
Anne Küsters | AZ/ANAutor