Wechsel-Revolution im KFV Wittenberg

"Wir entschieden damals die Möglichkeit, mehr Spielern an den Wochenenden Einsatzmöglichkeiten zu verschaffen. Die Anregungen kamen einerseits aus unseren Vereinen und anderseits ergeben sich solche Ideen aus der allwöchentlichen Praxis", so Spielausschussvorsitzender Philipp Kötitz. "Die Art und Weise der Umsetzung war sicher etwas holprig und ungünstig verlaufen, aber wie sich einige regionale Print-Medien und auch Funktionäre zu dieser Problematik kurz nach unserer Veröffentlichung äußerten, zeigte uns, dass in der heutigen Zeit scheinbar immer erst einmal alle neuen und innovativen Ideen zerfetzt werden müssen. Dann, nach einigen Meetings auf Verbandsebene und dem zurückkehren auf eine Sachebene, hatte man unserem Ansinnen letztlich etwas Positives abgewinnen können" so Kötitz weiter.

"Wir möchten unproblematisch auch einmal in unserem Entscheidungsbereich auf Kreisebene Innovationen befristet austesten können und sehen uns als KFV Wittenberg immer als Dienstleister für unsere Vereine. Man kann doch auf Verbandsseite nicht immer nur über demographische Entwicklung und attraktive Spielbetriebe philosophieren, sondern muss auch einmal Ideen anpacken und umsetzen. Wir Wittenberger stimmen uns immer mit unseren Vereinen ab und Entscheidungen fällen wir gemeinsam und demokratisch", so Kötitz.

"Interessanter Weise setzte sich ganz aktuell unter anderem auch der Trainer von Borussia Dortmund, Thomas Tuchel, bei Sky Sport News am 8. August für eine "Regel-Revolution" ein und schlägt auch für die Bundesliga bis zu sechs Auswechselungen vor. Seine Argumentation ist der unseren Idee sehr ähnlich, so meinte er in diesem Interview, mit sechs Auswechselungen gibt es dem Trainer wesentlich mehr taktische Möglichkeiten, weiterhin erhöht es sowohl die Spielgeschwindigkeit und Attraktivität im Spiel. Zusätzlich stärkt es das Gemeinschaftsgefühl einer Mannschaft enorm, wenn mehr Spieler zum Einsatz kommen und durch die Erhöhung des Auswechselkontingentes wird die physische Belastung der Spieler extrem reduziert. Wenn man dieses Statement verfolgt, könnte man meinen, unsere innovative Wittenberger Idee wäre abgekupfert worden", so Kötitz schmunzelnd.

"Für uns Amateurfußballer können wir den gleichen vernünftigen Argumenten von Coach Tuchel nur noch hinzufügen, dass z.B. in einem Kreisoberligaverein mit einem Kader von 15 bis 25 Spielern ohne die Möglichkeit eine zweite Mannschaft zu bilden, bei der in den nächsten Jahren zu erwartenden demographischen Entwicklung, viele Spieler keine oder wenig Einsatzmöglichkeiten erhalten und dann dem Fußball den Rücken kehren".

Umsetzung startet am Freitag

"Kurzum wir sind dankbar, die Unterstützung des Fußballverbandes von Sachsen-Anhalt erhalten zu haben. Dieses Pilotprojekt wird nun innerhalb des KFV Wittenberg ab Freitag zur Saisoneröffnung umgesetzt. Die Schiedsrichter sind bereits eingewiesen und Online wurden die technischen Voraussetzungen geschaffen, ab sofort je Verein fünf Auswechselungen eintragen zu können. Der KFV verpflichtete sich im Gegenzug zur Hin- und Rückserie eine statistische Datenaufbereitung zu erstellen, um gemeinsam mit dem FSA ein Fazit ziehen zu können". sagt Kötitz weiter.

Das Pilotprojekt läuft befristet für die KOL-Saison 2016/17, der Kreispokalwettbewerb bleibt davon unberührt. Ob die Wechselproblematik fortgeführt oder verworfen wird, ist absolut ergebnisoffen, das wird durch die aktive Mitwirkung der Wittenberger Vereine letztlich mitentschieden.

"Mit der Argumentation, dass Spiele durch häufiges Auswechseln in der 90 Minute unsäglich verlängert oder die 2. Mannschaften eines Vereins geschwächt werden, kann ich derzeit nichts anfangen, die Probleme bestehen auch bei bisher 3 Wechselspielern. Nutzen wir einfach die Chancen und suchen nicht nur nach Schwierigkeiten. Ich bin stolz, dass wir Wittenberger als einziger Kreisverband Sachsen-Anhalts dieses Projekt umsetzen", so Kötitz.

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