2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines
F: Diehl
F: Diehl

Zurück in die Zukunft

Ligareform zur Saison 2019/20 im Kreis Bruchsal beschlossen +++ Reduzierung auf 14 Mannschaften je Staffel +++ zwei B-Ligen nach regionalen Gesichtspunkten

Mit einer zukunftsweisenden Entscheidung hat die Mehrheit der Vereinsvertreter beim außerordentlichen Kreistag in Stettfeld am Mittwoch eine grundlegende Reform der Bruchsaler Spielklassen beschlossen. Vorab waren in Zusammenarbeit zwischen Kreis und Vereinen vier Modelle entworfen worden, von denen zwei zur Wahl standen. Davon wiederum setzte sich in der Abstimmung die vom Kreisvorstand favorisierte Lösung durch. Das Gesicht, das die Bruchsaler Ligen ab der Saison 2019/20 haben werden, ist aber nicht neu. Sieht man von der Kreisliga ab, werden die Uhren um knapp ein halbes Jahrhundert zurückgedreht.

Ab der Saison 2019/20 werden in einer Kreisliga, einer Kreisklasse A und zwei Kreisklassen B immer jeweils14 Mannschaften um Punkte kämpfen. Darunter wird es nur nich eine Kreisklasse C geben, in der die übrigen Mannschaften spielen werden. Die beiden Kreisklassen B sollen nach regionalen Gesichtspunkten in eine Hardt- und eine Kraichgaustaffel aufgeteilt werden, um die Zahl der Lokalduelle und somit letztlich die Attraktivität zu erhöhen.
Ein wesentliches Argument ist die Vermeidung von Spielen an Werktagen, die bei dann nur noch 26 Spielen pro Mannschaft äußerst unwahrscheinlich werden. Ferner verleiht die Reform den Bemühungen Ausdruck, die aktuellen Kreisklassen C nicht noch weiter schrumpfen zu lassen.

Zunächst aber steht uns im Kreis eine spannende Saison 2018/19 bevor, in der die Größe der Ligen reduziert werden muss. Besonders die Vereine der Kreisklasse A dürfte es dann hart treffen. Profitieren werden Mannschaften aus den Kreisklassen C, denn dort ein vermehrter Aufstieg eingesetzt, um auf am Ende 28 B-Ligisten für die Saison 2019/20 zu kommen. Wie Auf- und Abstieg in der neuen Struktur aussehen werden, ist aktuell noch offen. Denkbar sind z.B. Relegationen.

Sicherlich richtet sich der Blick des Kreisvorstandes und der Vereinsverantwortlichen mit dieser wegweisenden Reform nach vorne. Im Grunde dreht man aber die Zeit um etwa 40 Jahre zurück auf die Struktur, die vor der Einführung der Bezirksliga (heute Kreisliga) 1977 etabliert war. Blicken wir zurück:

Mit der Saison 1948/49 wurden in den Fußballkreisen die A- und B-Klassen eingeführt. Als zur Saison 1950/51 auf Verbandsebene die erste sowie die fünf zweiten Amateurligen eingerichtet wurde, war die Struktur bis zur großen Reform 1977 endgültig fixiert. Bruchsals Meister der A-Klasse stieg in eine der beiden Staffeln der zweiten Amateurliga Mittelbaden auf, die Absteiger mussten aus der A-Klasse in eine der beiden B-Klassen, die nach regionalen Gesichtspunkten in die Staffeln Hardt und Bergstraße/Kraichgau unterteilt waren.
In den 29 Jahren alter A- und B-Klassen spielten im Schnitt 14,03 Mannschaften in der A-Klasse. Erst zur Saison 1968/69 erhöhte sich die Zahl der Mannschaften in der damals höchsten Liga des Kreises auf 16, was seither nicht mehr verändert wurde. In der B-Klasse Hardt gab es in 27 Spieljahren 10,10 Mannschaften pro Saison, in der Kraichgau-Staffel waren es im Schnitt 10,34 Mannschaften. Zweimal gab es eine gemeinsame B-Klasse, 1968/69 mit 14 Mannschaften und 1970/71 mit 19 Mannschaften. Rekordmeister der alten Ligen sind in der A-Klasse der FC Östringen (vier Titel), in der B-Klasse Hardt der FV Hambrücken und der TuS Mingolsheim (je vier) sowie in der B-Klasse Bergstraße/Kraichgau der SV Gölshausen (fünf). Zwölf Vereine spielten sowohl in der Hardt- als auch in der Bergstraßen-/Kraichgaustaffel, davon gewannen nur der SV Zeutern (Hardt 1955/56 und Bergstraße/Kraichgau 1948/49) und der FC Unteröwisheim (Hardt1957/58 und 1963/64 sowie Bergstraße/Kraichgau 1951/52) in beiden Staffeln der B-Klasse mindestens einen Titel. Die letzten Meister nach der alten Struktur waren 1976/77 übrigens der FC Flehingen (A-Klasse), die SpVgg Oberhausen (B-Klasse Hardt) und der FC Heidelsheim (B-Klasse Bergstraße/Kraichgau)

Aufrufe: 018.5.2018, 14:30 Uhr
Florian WittmannAutor