»Kaum Klubs mit einer besseren Perspektive«

FuPa: Günther, der FC Untermitterdorf überwintert als Aufsteiger an der Tabellenspitze der Kreisliga Bayerwald. Damit war nicht zu rechnen, oder?
Günther Himpsl (54): Ich habe schon nach dem gewonnen Relegationsspiel in Schweinhütt gegen den TSV Frauenau zu meiner Mannschaft gesagt, dass uns auch in der Kreisliga erst einmal jemand schlagen muss. Dass es natürlich so gut läuft, war nicht zu erwarten. Aber das Team hat sich den Erfolg hart erarbeitet und führt die Tabelle zurecht an.

FuPa: Ihr habt schon 59 Treffer erzielt - ist euer Spiel so offensiv ausgerichtet?
Himpsl: WIr haben eine talentierte Truppe, die ihr Spiel durchziehen will und bedingungslos nach vorne spielt. Natürlich muss auch die Defensivarbeit passen, aber wir wollen uns viele Chancen herausarbeiten und Kisten machen.

FuPa: Im Fokus steht ganz besonders Torjäger Günther Weinmann. Ist er wirklich so ein Ausnahmekönner?
Himpsl: Günther verfügt über enorme Qualitäten. Leider kann er berufsbedingt unter der Woche nicht trainieren, ansonsten könnte er problemlos zwei, drei Klassen höher spielen. Er spielt in unserem System eine ganz wichtige Rolle - ist aber auch ein überragender Teamplayer. Er arbeitet viel für die Mannschaft und an seiner Seite haben sich auch andere Spieler hervorragend entwickelt. Vor allem Simon Gigl, Wolfgang Wurstbauer und Neuzugang Stefan Kratschmann haben einen großen Schritt nach vorne gemacht.

"Bei uns wird kein Cent Geld bezahlt."

FuPa: Was ist das Erfolgsgeheimnis des FC Untermitterdorf?
Himpsl: Wie ich bereits erwähnt habe - die Jungs sind sehr willig und talentiert. Sie arbeiten hart für den Erfolg und sind eine verschworene Einheit. EIn großes Plus ist sicher unser großer Kader - wir können auch mal zwei, drei Ausfälle problemlos wegstecken. Bei uns wird auch kein Cent Geld bezahlt - auch das ist bestimmt förderlich, denn so kommen keine gegenseitigen Neidgefühle auf.

FuPa: Wie lautet eure Zielsetzung für den restlichen Saisonverlauf?
Himpsl: Nach der Winterpause werden die Karten wieder neu gemischt. Aber wir haben eine sehr gute Ausgangsposition, die wir auch nutzen wollen. Spielmacher Alfred Pröll hat es wenige Wochen vor der Winterpause treffend formuliert - wir sind jetzt ganz vorne dran und wollen diese Position auch versuchen zu verteidigen.

FuPa: Wäre für den FC Untermitterdorf die Bezirksliga überhaupt zu stemmen?
Himpsl: Das ist eine gute Frage. Der Verein muss sich dann schon überlegen, was er will. Ich bin ein Trainer, der sein Umfeld fordert und viel verlangt. Wir sind ein kleiner Dorfverein und müssten uns dann schon gewaltig strecken, um in dieser Spieklasse bestehen zu können. Aber das ist Zukunftsmusik - jetzt haben wir erst mal Winterpause. Eines ist aber klar - sollten wir nicht aufsteigen, dann ist das für den FC Untermitterdorf kein Beinbruch.

"Ich bin ein Trainer, der sein Umfeld fordert und viel verlangt."

FuPa: Du selbst betreust ja nebenbei noch die U-14 des Deggendorfer Nachwuchsleistungszentrums und fungierst seit Jahren bei der Juniorenbayernauswahl als Co-Trainer von Robert Heringlehner. Was gibt dir diesen Antrieb dich so für den Fußball zu engagieren?
Himpsl: Gerade die Arbeit mit den Talenten macht mir viel Spaß. Man sieht wie sich die Burschen weiterentwickeln und auch persönlich lernt man dazu. Zufriedenheit bedeutet Stillstand. Deshalb muss man immer bereit sein, seinen Horizont zu erweitern. Ich durfte schon viele Highlights erleben - wir wurden mit unseren Jungs bereits Deutscher Meister und wenn man dann sieht das Spieler wie Christian Träsch oder Mehmet Ekici, die bei uns spielten, mittlerweile in der Bundesliga Topstars sind, dann freut einem das natürlich.

FuPa: Wie geht es mit dir persönlich weiter? Bleibst du dem FC Untermitterdorf erhalten?
Himpsl: Darüber haben wir noch nicht geredet. Unser Vorstand meinte nach dem letzten Punktspiel, dass er mich eigentlich entlassen müsste, weil ich von 60 möglichen Punkten nur 49 geholt habe. Aber Spaß beiseite - ich weiß was ich an Untermitterdorf habe. Ich kann zu Fuß zum Sportplatz gehen und habe eine Mannschaft mit Zukunft. Ich glaube, dass es in unserer Region wenige Klubs gibt, die eine bessere Perspektive haben als der FCU.