2024-04-19T07:32:36.736Z

Aufreger der Woche
Der Platz am Frankfurter Baumschulenweg ist nach den "Mäharbeiten" ebenso beschädigt...
Der Platz am Frankfurter Baumschulenweg ist nach den "Mäharbeiten" ebenso beschädigt...

"Es ist eine Katastrophe"

Die Vereine sind fassungslos: In Frankfurt pflügt der städtische Bauhof die Plätze von Union und Blau-Weiß Markendorf kaputt.

Fassungslosigkeit bei Union Frankfurt und Blau-Weiss Markendorf: Die Fußballplätze beider Klubs sind durch Mäharbeiten des städtischen Bauhofs so stark beschädigt worden, dass derzeit unklar ist, ob sie dieses Jahr noch bespielt werden können. Der Bauhof weist die Kritik zurück und verweist auf seine begrenzte Technik.
Als Peter Thiele am Dienstag den Markendorfer Fußballplatz erblickte, traute er seinen Augen nicht. Der Vorsitzende des SV Blau-Weiss sah den platten Rasen und große braune Flächen. "Es ist eine Katastrophe. Der schöne Rasenplatz wurde völlig zerstört, er sieht aus wie ein umgepflügter Acker. Die Mitarbeiter des Bauhofs sind für die Pflege der städtischen Sportplätze zuständig. Sie sind ohne Sinn und Verstand mit schweren Rasenmähern über das Gras gefahren und haben es dabei tief in den Boden gedrückt. Da die Wachstumsphase vorbei ist, hat der Rasen vor dem Winter keine Chance mehr herauszukommen, so dass wir mit diesem nicht mehr reparablen Schaden ins neue Jahr gehen müssen", kritisiert Thiele.

...wie das Geläuf in Markendorf. Fotos: Vereine
...wie das Geläuf in Markendorf. Fotos: Vereine

...wie das Geläuf in Markendorf. Fotos: Vereine


Er kann nicht verstehen, warum die Verantwortlichen so handeln. "Wenn es so viel geregnet hat, kann man doch nicht mit so schwerem Gerät auf den Platz. Da sollte man nur noch leichte Handpflegearbeiten durchführen. Die Mitarbeiter müssen so etwas doch wissen. Aber leider passiert das ja nicht das erste Mal, allerdings scheint es keinerlei Konsequenzen zu haben. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Vorfälle gegeben. So wurde uns mehrfach nicht Bescheid gegeben, wenn der Platz nicht bespielbar war. Dies musste dann erst der Schiedsrichter am Spieltag feststellen."

Beim Markendorfer Derby-Sieg gegen Beeskow war noch alles in Ordnung

Gerade in diesem Jahr sei der Platz in besonders gutem Zustand gewesen. "Die Zusammenarbeit mit der Stadt lief zuletzt gut, da war ganz klar eine positive Tendenz zu erkennen. Umso ärgerlicher ist jetzt natürlich dieser neuerliche Tiefschlag. Das ist ein leichtsinniger Umgang mit Steuermitteln. Schließlich kostet die Bewirtschaftung des Platzes rund 60 000 Euro im Jahr, was die Stadt und damit der Steuerzahler trägt", sagt der Vorsitzende der Blau-Weissen.

Auch beim FC Union Frankfurt ist man verärgert. Am vergangenen Donnerstag hatte der Bauhof den Rasenplatz des Ostbrandenburgligisten am Baumschulenweg gemäht und dabei tiefe Furchen im Grün hinterlassen. "Es hätte gar nicht gemäht werden dürfen, die Plätze sind nach dem ganzen Regen viel zu weich und morastig", erklärt Unions Präsident Konrad Pintaske. Mehrere Punktspiele mussten daher am vergangenen Wochenende kurzfristig auf den Fritsch-Lesch-Platz verlegt werden, auf dem sonst Unions Nachwuchs-Mannschaften spielen. "Allerdings hätten wir am Baumschulenweg wegen des tiefen Platzes nach dem Regen ohnehin nicht spielen können. Trotzdem ist diese Aktion des Bauhofs natürlich sehr ärgerlich."

Dort ist man sich keiner Schuld bewusst. "Wir haben leider keine andere Technik als unsere großen Rasenmäher. Wenn die etwas Mahd aufgenommen haben, wiegen sie dementsprechend viel und drücken den Rasen ein. Wir hören nur immer von den Fußballern, dass sie spielen wollen. Daher mähen wir die Plätze so gut es geht", erklärt Roland Kalz, Abteilungsleiter des Bauhofs. "Die aufgetretenen Schäden sind von keiner Seite ein böser Wille, es kann doch niemand etwas für das Regenwetter. Wir haben hier leider keine überdachten Stadien. Die Plätze sind zurzeit nach dem Dauerregen komplett durchgeweicht, daher müsste man alle sperren lassen. Doch das kann nur das Sport- und Schulverwaltungsamt." Dessen Stellungnahme lag am Mittwochabend nicht vor.

Bei Blau-Weiss Markendorf zeigt man sich enttäuscht. "Wir haben mit der Unterstützung von Sponsoren eigens einen neuen Trainingsplatz errichtet, damit unser Hauptplatz entlastet wird und nur noch für Punktspiele zur Verfügung steht. Dass man jetzt mit einem Arbeitsgang geschafft hat, was vielleicht 20 Spiele angerichtet hätten, ist ein Unding", sagt Peter Thiele. Ob in diesem Jahr überhaupt noch ein Heimspiel in Markendorf ausgetragen werden kann, vermag der Vereinsvorsitzende zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilen.

Aufrufe: 023.11.2017, 10:26 Uhr
MOZ.de / Hubertus RößlerAutor