2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Für Giuseppe Dellaira (Bildmitte) und den FC Türksport Kempten war bei der Endrunde der schwäbischen Hallenmeisterschaft im Halbfinale gegen Memmingen-Ost Schluss. Gegen Türkspor Augsburg (rechts Damir Suljanovic) hatten sich die Kemptener zuvor noch durchgesetzt.  Foto: Stephan Schöttl
Für Giuseppe Dellaira (Bildmitte) und den FC Türksport Kempten war bei der Endrunde der schwäbischen Hallenmeisterschaft im Halbfinale gegen Memmingen-Ost Schluss. Gegen Türkspor Augsburg (rechts Damir Suljanovic) hatten sich die Kemptener zuvor noch durchgesetzt. Foto: Stephan Schöttl

Im Halbfinale ausgebremst

Türksport Kempten scheitert bei der schwäbischen Meisterschaft an der DJK SV Ost Memmingen

Giuseppe Dellaira war auch bei der Endrunde der schwäbischen Futsal-Meisterschaft in Günzburg wieder einmal der Dreh- und Angelpunkt im Spiel des FC Türksport Kempten. Der 28-Jährige arbeitete nach hinten und setzte auf der anderen Seite des Spielfelds vor dem gegnerischen Tors ebenso Akzente. Futsal, sagt er, „ist einfach großartig“.

Beim Bayerischen Fußballverband (BFV) wird erst seit etwas mehr als zwei Jahren offiziell nach den Hallenregeln des internationalen Fußballverbands FIFA gespielt. Dellaira allerdings hat sich schon vor acht Jahren erstmals mit dieser Spielform beschäftigt. Seitdem fährt er in seiner Freizeit immer wieder zu Turnieren. Zum Beispiel nach München. „Da geht es mitunter um richtig viel Geld. Sogar Profis aus der Ukraine sind bei diesen Turnieren dabei“, erzählt er. Auch beim Finale in Günzburg ging es für ihn zunächst gegen einen höherklassigen Gegner: den Landesligisten Türkspor Augsburg.

Der Kreisligist aus Kempten ließ sich davon aber nicht beeindrucken und fühlte sich pudelwohl in der Rolle des Außenseiters. Engagiert spielte das Team nach vorne, führte schnell durch einen Treffer von Dellairas jüngerem Bruder Agostino. Auch nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich zogen die Kemptener unbeirrt ihr schnelles Kurzpassspiel auf. Tugay Turan und Yevgeni Belik bauten die Führung aus. Die Augsburger hingegen blieben weitgehend blass. So konnte sich der FC Türksport sogar den Luxus leisten, drei Zehnmeter zu verschießen – mit 3:2 wurde die Partie trotzdem gewonnen. „Für uns war es sehr wichtig, dass wir dieses erste Spiel gewinnen. Denn die Jungs waren vor dem Turnier schon sehr aufgeregt“, sagte Kemptens sportlicher Leiter Vedat Caliskan nach dem knappen Sieg im Viertelfinale. Das Selbstbewusstsein sei nach dem jüngsten Sieg bei der Oberallgäuer Meisterschaft aber ohnehin groß.

Im Halbfinale traf der FC Türksport dann auf die DJK SV Ost Memmingen. Einen Gegner, gegen den an diesem Tag einfach kein Kraut gewachsen war. Diejenigen unter den rund 1000 Zuschauern in der Günzburger Sporthalle, die ein technisch und taktisch ausgeglichenes Duell erwartet hatten, wurden schnell eines Besseren belehrt. Memmingen führte nach gut zweieinhalb Minuten schon mit 2:0, schraubte den Vorsprung bis zur Halbzeitpause sogar bis auf 6:1 nach oben. „Wir hatten in dieser Partie keinen Auftrag“, sagte Giuseppe Dellaira. Im zweiten Abschnitt war die Luft raus. Memmingen-Ost wollte nicht mehr Gas geben, Kempten konnte nicht mehr. Die Tore von Omar Diop und Yevgenie Belik hatten nur noch statistischen Wert. 2:7 hieß es nach 30 Minuten gegen den späteren Turniersieger.

Bei den Kemptenern hielt sich die Enttäuschung über das Halbfinal-Aus in Grenzen. „Wir haben diese Hallenrunde ganz großartig gespielt. Das ist auch so der größte Erfolg unserer Vereinsgeschichte“, freute sich Vedat Caliskan. Die DJK SV Ost Memmingen sei ein „riesiges Kaliber“ gewesen. Caliskan weiter: „Die haben alle unsere Fehler einfach gnadenlos bestraft.“

Mit den zahlreichen Fans auf der Tribüne, die ihr Team mit Trommeln lautstark unterstützten, freute sich auch Dellaira. Er zog zufrieden Bilanz: „Wir sind sehr froh, dass wir ins Halbfinale gekommen sind. Druck haben wir uns überhaupt keinen gemacht. Wir hatten ja nichts zu verlieren. Memmingen war auch körperlich einfach stärker als wir. Aber aus solchen Spielen lernt man.“

Aufrufe: 011.1.2016, 09:58 Uhr
Allgäuer Zeitung / Stephan SchöttlAutor