2024-04-19T07:32:36.736Z

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Tiengener Torgarant: Tomas Masek (links)   | Foto: Markus Schächtele
Tiengener Torgarant: Tomas Masek (links) | Foto: Markus Schächtele

FC Tiengen: Der offensive Aufsteiger

Landesligist im 12-Punkte-Check: Nach drei Jahren ist der FC Tiengen mit aufpoliertem Image zurück im überbezirklichen Fußball

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Das Image der Skandalnudel hat der FC Tiengen längst abgelegt. Der Wandel auf und neben dem Platz hat den Fußballclub zurück in die Landesliga geführt.
1. Wie ist die Lage?
Als der FC Tiengen 2014 aus der Landesliga abstieg, lag einiges im Argen, die Mannschaft war für ihre fehlende Disziplin berüchtigt. Doch seitdem hat der Verein einen erfolgreichen Imagewandel betrieben. Was bereits unter Trainer Holger Kostenbader begann, führt Georg Isele seit 2015 fort – sportlicher Erfolg inklusive: „Wir haben uns Jahr für Jahr in der Bezirksliga gesteigert“, sagt der sportliche Leiter Jasmin Rastoder. Obendrauf gab’s zwei Finalsiege im Bezirkspokal.

2. Kommen & Gehen

Die berühmte Breite im Kader ist vorhanden. Zwar hinterlässt Rastoders Karriereende eine Lücke in punkto Erfahrung und Führungsqualität, doch verstärkte sich der FCT mit einer Mischung aus gestandenen Spielern (Angelo Di Palma/FV Lörrach-Brombach) und Akteuren aus dem unterklassigen Bereich wie die torgefährlichen Daniel Eichhorn (SV Berau) und Tim Rüdiger (FC Lenzkirch).

3. Was ist neu?
In erster Linie hat sich eines beim FC Tiengen verändert: Die Schlagzahl wurde erhöht. Statt bisher zweimal bittet Isele nun dreimal in der Woche zum Training.

4. Der Trainer

„Er ist ein Siegertyp“, sagt Rastoder über Georg Isele. Der ist ein ruhiger, akribischer Arbeiter, offen für moderne Entwicklungen im Fußball. 2004 führte Isele bereits den SV Stühlingen in die Landesliga, in der vergangenen Saison den FCT.

5. Viervierzwei?

Flexibilität ist das Zauberwort. Die Tiengener krallen sich nicht an einem System fest. Mit Ball agiert der FCT im 4-4-2, ohne im 4-2-3-1. Kontrastpunkt zum Vorurteil über Aufsteiger, die gerne unter Generalverdacht stehen, nur Beton anzurühren: Die Tiengener Mannschaft ist durch ihre offensive Mentalität geprägt, „ganz defensiv können wir nicht“, sagt Isele.

6. Wie voll wird’s im Stadion?

Im Tiengener Fußball schlummert Potenzial: Zu früheren Landesligazeiten kamen im Schnitt bis zu 450 Zuschauer ins Langensteinstadion, erinnert sich Rastoder. Allen voran die Abstiegssaison 2013/14 führte jedoch zu einem markanten Einbruch. Davon hat sich der FCT erholt, verzeichnete zuletzt 200 Fans pro Spiel. Eine weitere Steigerung ist möglich: In dieser Saison könnte sich das Einzugsgebiet vergrößern, denn Landesligafußball gibt’s erst wieder in Rheinfelden zu sehen.

7. Welcher Spieler fällt auf?

Vor dreieinhalb Jahren kam Thomas Masek nach Tiengen, als der Club vorübergehend auf die osteuropäische Karte setzte. Der 30-jährige Tscheche, der in seiner Heimat einst in der zweithöchsten Liga kickte, ist als einziger der damals fünf Akteure noch beim FCT aktiv. Mit dem Aufstieg schließt sich für den torgefährlichen Allrounder der Kreis: Sein Debüt für Tiengen gab er 2014 in der Landesliga.

8. Wer hat das Sagen im Verein?

Das harmonische Miteinander soll den FCT nicht nur auf dem Platz prägen. Die Entscheidungsfindung ist im Team organisiert, die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt: Trainer, sportliche Leitung, Vorstand. Und die Spieler können ihre Anliegen über den Mannschaftsrat an die Verantwortlichen herantragen.

9. Welche Schlagzeile gibt es nächste Saison ganz sicher zu lesen?

„Der FC Tiengen muss sich noch an das höhere Landesliga-Niveau gewöhnen.“

10. Kabinenmusik?
„Ein bisschen House muss immer dabei sein“, verrät Rastoder. Darüber hinaus sorgt „DJ“ Nico Ködel für einen Musikmix aus HipHop, Schlager und Oldies.

11. Die Vereinskneipe

Den Weg ins Gasthaus Langenstein finden nicht nur Fußballfans. Zu empfehlen: der Brunch am Sonntag.

12. Prognose in Phrasen-Kurzform

Bleibt der FC Tiengen vom Verletzungspech verschont, ist der Klassenerhalt realistisch.
Aufrufe: 07.8.2017, 08:00 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor