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Teninger Torschmaschinenritual mit Marcel Heidenreich (von links), Dennis Kern und Florian Rees.    | Foto: Benedikt Hecht
Teninger Torschmaschinenritual mit Marcel Heidenreich (von links), Dennis Kern und Florian Rees. | Foto: Benedikt Hecht

FC Teningen: "Wer träumt da nicht?"

Der FC Teningen startet fulminant in die Bezirksliga-Saison

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Sonntag, 31. Juli 2011, 17.50 Uhr, Mage-Solar-Stadion Freiburg: Florian Kirstein köpft für den FC Teningen das 1:3 gegen den FC Schalke 04 mit Huntelaar, Raul und Co. Das Tor des damaligen Landesligisten im DFB-Pokal-Spiel, das letztlich 1:11 endete, war das letzte große Highlight in der langen und erfolgreichen Teninger Vereinsgeschichte. Anschließend machte sich Ernüchterung breit. Der Landesliga-Alltag verlief anders als gewünscht. Im Sommer 2015 der Tiefschlag: Abstieg in die Bezirksliga, verbunden mit einem großen personellen Umbruch. Sechs Jahre nach Kirsteins Treffer klopf der FC Teningen wieder leise ans Tor zur Landesliga. Nach vier Siegen aus vier Spielen sind die Teninger Tabellenführer der Bezirksliga.

Thomas Hodel war eine Konstante in diesen ereignisreichen Jahren. Seit 2004 arbeitet der heute 49-Jährige in der Teninger Vorstandschaft, seit 2008 als erster Vorsitzender. „Durch die Einnahmen des DFB- Pokalspiels konnten wir die Schulden aus vergangenen Oberligazeiten ausgleichen“, erklärt Hodel, was mit dem Gewinn aus dem Spiel gegen Schalke passiert ist. In neue Spieler wurde nach der Entschuldung kein Geld mehr investiert.

Ein Angriff auf die Aufstiegsplätze gelang Teningen in den Jahren nach dem DFB-Pokalspiel nicht, vielmehr trat das Gegenteil ein: der harte Gang in die Bezirksliga. „Wir hatten keine schlechte Mannschaft, aber es lief einfach nicht so wie gewünscht. Statt einer Liga hoch ging es eine runter“, beschreibt das Teninger Urgestein die Abstiegssaison.

Die Folge waren viele Abgänge. „Von manchen, die gegangen sind, war ich schon enttäuscht“, sagt Hodel. Der neue Trainer Pascal Spöri, 2011 selbst gegen Schalke auf dem Platz, stand nach dem Abstieg einer gewaltigen Aufgabe gegenüber. Die zweite Mannschaft wurde aufgelöst und Spöri, gerade einmal 26 Jahre jung, musste die entstandenen Personallücken durch Spieler aus der einstigen Reserve schließen. Viele Beobachter rechneten damit, dass es in naher Zukunft gar Kreisliga-Fußball im Friedrich-Meyer-Stadion zu sehen geben würde. Doch es kam anders: Der junge Trainer hielt mit seiner Elf am letzten Spieltag die Klasse und stabilisierte das Team in der Folgesaison.

Nun gelang der perfekte Saisonstart. „Der Umbruch ist immer mehr abgeschlossen“, betont Spöri. „In der letzten Saison mussten wir viele Neuzugänge integrieren.“ Jetzt aber steht das Mannschaftsgefüge, wurde lediglich durch einige junge Spieler und ein paar externe Neuzugänge sinnvoll ergänzt. Geholt wurden unter anderem die Löffler-Brüder Christian und Tobias, die zusammen bereits auf ein Tor und sechs Vorlagen kommen. Daneben stießen mehrere Spieler aus der Jugend zum Kader, der dadurch in der Breite besser aufgestellt ist.

Spöri weiß aber, dass die Zeit für Luftsprünge noch nicht gekommen ist. „Wir bekommen nach wie vor zu viele Gegentore. Da gilt es anzusetzen und über 90 Minuten defensiv konzentriert aufzutreten.“ In der Offensive gibt es dagegen keine Probleme. Fünf Tore erzielte Teningen bislang im Schnitt, besonders Frederik Österreicher und Kapitän Florian Rees zeigen sich in Ballerlaune, schossen zusammen 14 der 20 Treffer.

Aus dem Schalke-Spiel gibt es zur heutigen Mannschaft über Spöri hinaus Kontinuität. So stand Co-Trainer Thorsten Sillmann zusammen mit seinem Cousin Spöri gegen die Königsblauen in der Startelf und gilt heute als dessen verlängerter Arm auf dem Spielfeld. „Wir sind miteinander aufgewachsen. Die Kommunikation zwischen uns passt. Thorsten ist ein Vorbild, besonders für die jungen Spieler“, erklärt der 28-jährige Spöri.

Doch wo geht die Reise hin? „In naher Zukunft wollen wir wieder in die Landesliga“, bekräftigt der Trainer. Hodel nennt die Ziele von Seiten der Vereinsführung. „Wir wollten oben mitspielen und nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Dass es gleich so gut läuft, nehmen wir natürlich mit, wissen aber auch, dass es schnell wieder in die andere Richtung gehen kann.“ Die Landesliga würde er selbstverständlich unterschreiben: „Wer träumt nach so einem Start nicht, dass es so weitergeht.“ Hodel betont, dass der Verein Spöri viel zu verdanken habe. „Er hat die Chance als junger Trainer genutzt und auch, als es in der Vorrunde der letzten Saison nicht so rund lief, standen wir absolut hinter ihm. Natürlich lernt aber auch er noch dazu.“ Die Grundlage für erfolgreiche Jahre ist gelegt.

Samstag, 9. September 2017, 15.30 Uhr, Friedrich-Meyer-Stadion: Der kommende Gegner heißt zwar SV Kenzingen und nicht Schalke. Abwegig erscheint es jedoch momentan nicht, dass es bald zumindest wieder Landesliga-Fußball beim FCT zu sehen gibt. Vielleicht gar mit Pokalheld Kirstein, der derzeit vor allem in der zweiten Mannschaft seine Tore köpft.

Aufrufe: 07.9.2017, 20:30 Uhr
Hannes Selz (BZ)Autor