2024-03-28T15:56:44.387Z

Kommentar
Im Moment ist die Luft wieder raus aus dem Fußball -
Im Moment ist die Luft wieder raus aus dem Fußball - – Foto: Alexander Fischer

Jetzt haben wir den Salat!

Ein Kommentar zum fast kompletten Lockdown im luxemburgischen Fußball

Während die BGL Ligue noch in der Schwebe ist und die FLF scheinbar den Spielbetrieb in der höchsten einheimischen Fußballliga nicht definitiv unterbricht – eine Ausnahmegenehmigung von der Regierung gibt es bekanntlich für die obersten Spielklassen aller Mannschaftssportarten – befinden sich allen anderen Ligen und Teams bis mindestens Ende November im Lockdown.
Für uns Fußballberichterstatter bleiben zumindest theoretisch eben diese BGL Ligue, die Spiele der Nationalmannschaft sowie die Champions League der Frauen oder im Futsal, wo luxemburgische Vertreter auf internationalem Parkett antreten werden. Zu eventuellen Einnahmeverlusten Selbständiger im Medienbereich wollen wir jetzt nur wenige Worte verlieren, wir berichten ja nur über die wichtigste aller unwichtigen Nebensachen.

Die Regierung pocht aber darauf, wir seien alle Teil der Lösung. Sind wir denn somit auch alle Teil des Problems? Vielleicht ist dem ja in der Tat so! Bei den zahlreichen Fußballbegegnungen, denen der Autor dieser Zeilen in den vergangenen zwei bis drei Monaten beiwohnte gab es nur sehr wenige, bei denen es offensichtlich war, dass sich im Allgemeinen nicht an Corona-Maßnahmen gehalten wurde. Das Gros der Besucher hielt die Abstände ein und/oder trug Masken - aber eben nicht immer alle! Doof wurde es, wenn dann bei Spielen, bei denen z.B. freigegebene Sitzplätze nicht, gesperrte dagegen gerade benutzt wurden um „zusammenzusitzen“, wenn manche Gruppen von Fans ganz ohne Maske und Distanz Regeln scheinbar ignorierten und wenn Ordnungsdienste ihrer Aufgabe nicht oder nicht richtig nachkamen.

Ein solches Verhalten wirft ein schlechtes Bild auf unser aller Lieblingssport, doch auch das ist wie so oft nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Im öffentlichen Transport, an Bahnhöfen und Bushaltestellen ist das Nicht-Tragen von Masken oder – wenn auch nicht immer möglich – die fehlende Distanz ebenfalls tagtäglich zu beobachten. Oder wie gestern über Schulen in unserem Nachbarland Deutschland gesagt wurde: diese seien die größte Massenveranstaltung seit Beginn der Pandemie. Logisch erscheint, dass die Regierung mit der Untersagung von Mannschaftssport alleine über den Fußball mehr als 40.000 Menschen in ihren sozialen Kontakten einschränken kann. Bei den horrend ansteigenden Zahlen von Infizierten durchaus nachvollziehbar.

Oppositionsparteien fragten sich nach Prüfung der von der Regierung vorgeschlagenen Maßnahmen, wer die Einhaltung dieser neuen Regeln denn kontrollieren würde. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer! Wenn bei Veranstaltungen die Ordnungskräfte sogar vor Ort sind – wie beim Pokalspiel zwischen Harlingen und Wiltz – und den Veranstalter beim Umsetzen der Hygieneregeln alleine lassen um später über die Medien (!) den bösen Finger zu zeigen, dann fällt es auch dem noch so besorgten Bürger schwer, die Politik ernst zu nehmen – und genau das ist in der aktuellen Krise eigentlich die komplett falsche Einstellung!

So bleibt uns am Ende nichts weiter übrig, als dem Profifußball im Fernsehen zu frönen, Champions- und Europa-League zu schauen und auch noch die Fußballkonsumenten in ihrem Verhalten zu bestätigen, die sich Zeit ihres Lebens kaum bis gar nicht in ein Stadion oder auf ihren örtlichen Fußballplatz bewegt haben. Und um dem entgegen zu wirken gibt es wirklich nur eine Lösung: lasst uns alle Maßnahmen freiwillig respektieren, damit wir schnellst möglich wieder zurück auf das Spielfeld können!

Aufrufe: 027.10.2020, 15:00 Uhr
Paul KrierAutor