Gemischte Familiengefühle: Karsau punktlos, Maulburg gewinnt

Was innerhalb der 90 Minuten auf dem grünen Rasen bei dem so beliebten Spiel mit dem runden Spielgerät abläuft, ist nicht immer einfach zu erklären. Eike Elsasser ist kein Mann der Verlegenheit, doch der 25-Jährige hat in den ersten vier Pflichtspielen als Hauptverantwortlicher beim SV Karsau bereits einige Schattenseiten des Trainergeschäfts erfahren müssen. Null Punkte aus vier Spielen lauten die nackten Zahlen, die Bilanz eines Absteigers. Eine Bilanz, die, wie Elsasser betont, den Leistungen seiner Mannschaft nicht gerecht wird.



"Wir haben erneut über 75 Minuten ein gutes bis sehr gutes Spiel gemacht", fällt die Spielanalyse des Trainers der sieglosen Karsauer nach dem 3:4 in Schopfheim größtenteils positiv aus. In jenen 15 Minuten, die Elsasser explizit ausklammert, kassierte sein Team vier Gegentore und brachte sich so erneut um den Lohn der eigenen Arbeit. Als "kompletten Totalausfall" bezeichnete der vor der Saison in Karsau neu installierte Trainer die Zeit zwischen der 52. und 67. Spielminute.

Fahrlässig, inkonsequent und fahrig lauten die Attribute, die Elsasser seinem Team für diesen Spielabschnitt attestiert. Was jedoch stimmt, ist die Moral: Mit einem 1:4 im Rücken rappelte sich der SVK in der Schlussphase noch einmal auf und war nach Toren von Daniel Moser (71.) und Christian Keller (86.) dem Ausgleichstreffer nah: Dreimal Aluminium in den finalen fünf Spielminuten verhinderte das 4:4 und damit auch den ersten Karsauer Punktgewinn.

Vedat Erdogan glänzt in Maulburg nicht nur als Torjäger

Deutlich besser ist die Lage beim TuS Maulburg. Der Aufsteiger, für den Eike Elsasser unter Regie seines Vaters Hanspeter in der Vorsaison noch aktiv war, verbuchte beim 3:2 gegen den TuS Kleines Wiesental den bereits dritten Saisonsieg. "Wir sind mit der bisherigen Ausbeute sehr zufrieden", so Hanspeter Elsasser. Nach zwischenzeitlicher 3:0-Führung musste der Liganeuling allerdings doch noch etwas zittern. Der Anschlusstreffer der Gäste in der Nachspielzeit kam letztlich allerdings doch zu spät, um noch einmal die ganz große Spannung aufkommen zu lassen.

"Einen derart guten Saisonstart haben wir nicht unbedingt erwarten dürfen", freute sich Hanspeter Elsasser. Seine Mannschaft überzeugt im bisherigen Saisonverlauf mit einem kompakten Auftreten, das gepaart mit einer schnörkellosen Spielweise bisher jeden Gegner vor erhebliche Probleme stellte.

Zudem verfügt der TuS Maulburg mit Vedat Erdogan über einen, wenn nicht den herausragenden Spieler der Liga. Auch Elsasser ist sich dem Stellenwert seines Topscorers, der zumeist als einzige Spitze im Maulburger System agiert, bewusst: "Vedat ist mein verlängerter Arm auf dem Platz." Die Qualitäten des oberligaerfahrenen 28-Jährigen sind dabei weitaus vielseitiger als die eines reinen Strafraumstürmers. "Vedat bewegt sich gut, gibt viele Anweisungen und ist ein echter Teamplayer", lobt Elsasser. Sechs Treffer und acht Torvorlagen in vier Partien sprechen zudem Bände.


Atilla Ürgen orakelt
Als WM-Orakel hatte Krake Paul einst Berühmtheit erlangt. Ob Atilla Ürgen über ähnliche Fähigkeiten verfügt? Am Sonntag erfüllte sich die Vorhersage des Trainers des FC Hausen nahezu komplett. Vor dem Spiel gegen den FV Degerfelden hatte der FCH-Trainer sich in einem Gespräch mit dem sportlichen Leiter Stefan Reichert ein "dreckiges 1:0" mit einer "frühen Führung nach etwa zehn Minuten, die wir über die Zeit bringen" gewünscht. Gesagt, getan. Nach elf Minuten netzte Matthias Klinke zum 1:0-Siegtreffer ein. Hielt die FCH-Defensive in der Vorsaison insgesamt nur viermal dicht, verbuchte Hausen nun bereits den zweiten Zu-Null-Sieg in Folge. "Wenn es nur immer so laufen würde", sagte das Hausener Orakel Ürgen nach der Partie schmunzelnd.

Spitzenspiel in Steinen
Die Siegesserie des FC Steinen-Höllstein ist gerissen. Nach drei Dreiern in Folge musste sich das Team von Oguz Ogan beim FC Huttingen in einer Partie auf ansprechendem Niveau mit einem 2:2-Remis begnügen. Obwohl die Dogan-Elf ihre Tabellenführung an den TuS Lörrach-Stetten abtreten musste, wird es am Sonntag im heimischen Wiesentalstadion ein Gipfeltreffen. Die Partie ist dabei nicht nur das Duell des Tabellenzweiten gegen den Ligaprimus. Vor Saisonbeginn gab es insgesamt elf Spielerwechsel allein zwischen diesen beiden Vereinen - der eine oder andere Akteur dürfte daher besonders motiviert ins Spitzenspiel gehen.

Feldspieler im Tor
Beim Auftakt in Steinen (1:3) hatte Bosporus FC Friedlingen noch gepatzt. Doch mit dem 2:1 beim FV Lörrach-Brombach III bejubelte der Bezirksliga-Absteiger nun den dritten Sieg in Folge. Matchwinner war Burhan Cagin - in ungewohnter Rolle. Nach einer knappen Stunde signalisierte BFC-Keeper Michael Lippert nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler, dass er nicht weiterspielen kann. Bosporus-Trainer Riza Bilici fackelte nicht lange und rief Cagin zu sich. "Burhan ist einfach ein Allrounder", so Bilici. Bereits vor zwei Jahren hatte der gelernte Stürmer im Tor ausgeholfen. "Damals hat er gegen Todtnau über 90 Minuten die Null gehalten", erzählt Bilici. Dies gelang Cagin diesmal zwar nicht, er sicherte BFC mit mehreren Paraden aber den Dreier.